Gewalt gegen Polizisten, Plünderungen und brennende Autos: In der zweiten Nacht in Folge sind Proteste gegen die nächtliche Ausgangssperre eskaliert.
In mehreren niederländischen Städten hat es wieder schwere Ausschreitungen gegeben. Medien berichten von mehr als 70 Festnahmen.
Am Montagabend kam es in den Niederlanden wieder zu schweren Ausschreitungen im Zusammenhang mit Protesten gegen die im Land geltende Corona-Ausgangssperre.
Hunderte gewaltbereite Jugendliche randalierten nach Polizeiangaben bis zum späten Montagabend in mehreren Städten und griffen die Polizei an.
Unruhen in zahlreichen Städten in den Niederlanden
Sie hatten sich kurz vor Beginn der Ausgangssperre wegen der Corona-Pandemie in Stadtzentren versammelt. In großen Gruppen zogen sie plündernd und randalierend durch die Straßen.
Unruhen wurden aus etwa zehn Städten gemeldet - darunter Amsterdam, Den Haag und Rotterdam. Mehr als 150 Personen wurden nach Angaben der Polizei festgenommen.
Bürgermeister von Rotterdam spricht von trauriger Bilanz
"Schamlose Diebe", klagte Rotterdams Bürgermeister Ahmed Aboutaleb über den Mob gegenüber der Zeitung "De Telegraaf". In seiner Stadt waren unter anderem Geschäfte zerstört und geplündert worden.
In Den Bosch war nach einem Bericht des TV-Senders NOS eine sehr große Gruppe von Randalierern nach einem Feuerwerk in die Stadt gezogen. "Auf der gesamten Strecke wurden Plünderungen begangen, Feuer gelegt, Autos zerstört, Geschäfte geplündert."
Polizisten in Rotterdam angegriffen
Laut Berichten von NOS wurden in Rotterdam Polizisten von rund 100 Randalierern mit Steinen und Feuerwerkskörpern angegriffen. Die mobile Einheit der Polizei setzte Wasserwerfer und Tränengas ein. Nach Polizeiangaben wurden in der Hafenstadt rund 50 Menschen festgenommen.
Gegen Mitternacht hatte die Polizei die Lage weitgehend unter Kontrolle, wie Polizeichef Willem Woelders im TV-Sender NOS sagte. "Wir stellen fest, dass es im größten Teil der Niederlande wieder ruhig ist."
Proteste gegen Corona-Maßnahmen
Anlass der Unruhen sind die von der Regierung verhängten verschärften Corona-Maßnahmen und eine seit Samstag geltende Ausgangssperre.
Doch Polizei und Bürgermeister der betroffenen Städte gehen davon aus, dass sich verschiedene Gruppen an den Krawallen beteiligen - darunter Corona-Leugner, Fußball-Hooligans und Neonazis.
Unruhen bereits am Wochenende
Sonntagnacht hatten schwere Unruhen in etwa zehn Städten das Land erschüttert. Die Polizei hatte von den schlimmsten Krawallen seit 40 Jahren gesprochen.
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Ausschreitungen bei Corona-Protesten
Bei Protesten gegen verschärfte Corona-Maßnahmen kam es in mehreren Städten der Niederlande zu heftigen Krawallen. Die Polizei nahm Hunderte Randalierer fest.
Polizei und Bürgermeister hatten zuvor bereits vor weiteren Unruhen gewarnt, nachdem mehrere Aufrufe in den sozialen Medien erschienen waren. Erste Krawalle hatte es bereits am Samstag gegeben.
Ausgangssperre in den Niederlanden seit Samstag
Am Samstagabend war in den Niederlanden erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie landesweit eine Ausgangssperre in Kraft getreten. Die Bürger müssen von 21 bis 4.30 Uhr in ihren Wohnungen bleiben. Verstöße werden mit Geldbußen von 95 Euro bestraft.
In mehreren Ländern kam es am Wochenende zu heftigen Krawallen gegen die Corona-Politik. Ein Blick in die Niederlande, nach Israel und Dänemark.