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Krankenpflegerin Nina Böhmer : "Wir arbeiten alle am Limit"

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Ausgebrannt, frustriert, ausgenutzt: Im ZDF-Interview erzählt Krankenpflegerin Nina Böhmer, wie dramatisch die Situation in den Kliniken ist, und warum Klatschen nichts bringt.

Sehen Sie hier das ganze Interview mit Krankenpflegerin Nina Böhmer.

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Nina Böhmer, der Name ist wohl nur wenigen geläufig, aber ihr Facebook-Post im März ging viral. Menschen hatten begeistert von den Balkonen applaudiert, wollten damit ein Zeichen setzen, sich bedanken bei all den Pfleger*innen für deren Arbeit in der ersten Phase der Corona-Pandemie in den Krankenhäusern.

Nina Böhmer (28), Gesundheits- und Krankenpflegerin, reagierte anders als erwartet, ihr platzte der Kragen. Sie postete auf Facebook:

Euer Klatschen könnt ihr euch sonst wohin stecken.

Plötzlich sollten sie und ihre Kolleg*innen Held*innen sein, dabei hatten sie schon seit Jahren auf die schlechten Arbeitsbedingungen in der Pflege hingewiesen. Nina Böhmer fragte sich: "Wo war der Applaus eigentlich vorher? Und wieso war er so schnell wieder vorbei?"

Böhmer wünscht sich Petitionen statt Applaus

Die Menschen sollten lieber Petitionen unterschreiben, auf die Straße gehen und für eine gute Pflege demonstrieren. "Der Applaus war nett gemeint, aber davon können wir uns nichts kaufen", sagt sie im ZDF-Interview (sehen Sie es komplett oben im Video).

Einen Bonus für ihre belastende Arbeit hat sie bis heute nicht bekommen. "Der Bonus ist mir nicht so wichtig, bessere Arbeitsbedingungen wären schöner." Zwar gab es nach der ersten Corona-Welle Boni für die Altenpflege und später auch eine sogenannte Corona-Prämie, aber nicht alle profitierten. So auch Nina Böhmer nicht. Sie und ihre Kolleg*innen seien frustriert, ausgebrannt, fühlten sich von der Politik im Stich gelassen.

Wenn man so viel Zeitdruck hat und so viele Menschen versorgen muss, dann kann es passieren, dass man Medikamente falsch gibt, das ist fatal, da können Menschen dran sterben.

Arbeitsbedingungen extrem belastend

Pflegenotstand - in der zweiten Pandemie-Welle habe sich das Problem weiter verschärft, die Kliniken seien voll, die Arbeitsbedingungen extrem belastend, sagt Böhmer. Viele Kolleg*innen kehrten dem Job den Rücken, weil sie ihn nicht mehr aushielten.

Die Schulung spezieller Corona-Pflegekräfte wird immer wichtiger, um Patienten versorgen zu können. Bundesweit fehlen etwa 4.000 Fachkräfte.

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"Wir arbeiten am Limit", sagt sie. Die Politik höre seit Jahren den Pfleger*innen nicht zu, viele Politiker*innen lebten in einer Blase. "Wir brauchen mehr Leute, die vom realen Leben Ahnung haben und sich für mehr Gerechtigkeit einsetzen." 

Britta Spiekermann ist Korrespondentin im ZDF-Hauptstadtstudio.

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