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RKI-Chef hält Brandrede : Wieler: "Die Prognosen sind superdüster"

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Lothar Wieler, Präsident des Robert-Koch-Instituts, hat ein dramatisches Bild der Corona-Lage in Deutschland gezeichnet. Er wirft der Politik schwere Fehler und Versäumnisse vor.

In einer Brandrede während einer Online-Diskussion mit dem sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer (CDU), schilderte der Präsident des Robert Koch-Instituts, Lothar Wieler, wie alarmierend die Corona-Lage in Deutschland ist. Und wie groß sein Frust über die Politik.

Lothar Wieler zeichnete ein dramatisches Bild:

Wir laufen momentan in eine ernste Notlage. Wir werden wirklich ein sehr schlimmes Weihnachtsfest haben, wenn wir jetzt nicht gegensteuern.
Lothar Wieler, RKI-Chef

Die Zahl der Neuinfektionen steige steil an, und tatsächlich dürfte sie weitaus höher sein als bekannt: Hinter den mehr als 50.000 Infektionen, die derzeit pro Tag neu registriert würden, "verbergen sich mindestens noch einmal doppelt oder dreimal so viele", so der RKI-Chef.

Wieler: "Waren noch nie so beunruhigt"

Zuletzt seien 0,8 Prozent der Erkrankten gestorben. Das bedeute, dass von den mehr als 50.000 Infizierten pro Tag in den nächsten Wochen 400 sterben würden. Niemand könne diesen Menschen noch helfen, selbst mit bester medizinischer Versorgung nicht.

Auch die Lage in den Krankenhäusern wird laut Wieler immer schlimmer. "Wir waren noch nie so beunruhigt wie jetzt", sagte der RKI-Chef. Die Zahl der schwerkranken Covid-Patienten steige, für Menschen mit Schlaganfall und andere Schwerkranke müsse mancherorts bis zu zwei Stunden nach einem freien Intensivbett gesucht werden.

RKI-Chef: "Es herrscht eine Notlage in unserem Land"

"Die Versorgung ist bereits in allen Bundesländern nicht mehr der Regel entsprechend." Und das werde noch zunehmen:

Sie sehen, die Prognosen sind superdüster. Sie sind richtig düster.
Lothar Wieler, RKI-Chef

Wieler weiter: "Es herrscht eine Notlage in unserem Land. Wer das nicht sieht, der macht einen sehr großen Fehler." Dabei habe das RKI frühzeitig sehr klare Handlungsempfehlungen ausgesprochen.

RKI-Chef Wieler betont immer wieder den Ernst der aktuellen Corona-Lage. Es lägen schwere Wochen und Monate vor uns, so Wieler. Auch Geimpfte sollten sich weiterhin streng an die Maßnahmen halten.

Beitragslänge:
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Wieler kritisiert Fehler der Politik

Man habe gewarnt, dass die vierte Welle alle bisherigen deutlich übertreffen könnte, wenn keine "bevölkerungsbezogenen Maßnahmen" ergriffen würden und die Impfquote nicht deutlich steige.

Tatsächlich seien die modellierten Szenarien nun eingetroffen. Wieler warf der Politik schwere Fehler und Versäumnisse vor. Er kritisierte:

Wir haben zu schnell in zu vielen Bereichen geöffnet.
Lothar Wieler, RKI-Chef

"Clubs und Bars sind Hotspots, aus meiner Sicht müssen die geschlossen werden", so der RKI-Chef. Großveranstaltungen müssten abgesagt werden. In der Bevölkerung gebe es viel zu viele Kontakte, dabei wisse man schon aus der ersten Corona-Welle, dass Kontakteinschränkungen wirksam seien.

Vorschlag: Auch in Apotheken impfen

Zugleich plädierte Wieler für die konsequenten Durchsetzung von 2G-Regeln, also den Zutritt zu vielen Bereichen nur für Geimpfte und Genesene. "Wir dürfen denen, die sich nicht impfen lassen, wirklich nicht die Chance geben, die Impfung zu umgehen (...) indem sie sich freitesten lassen", sagte er.

Um das Impf-Tempo zu erhöhen, so Wieler, sollte auch in Apotheken geimpft werden. "Es muss jetzt Schluss sein, dass irgendwer irgendwelchen anderen Berufsgruppen aufgrund von irgendwelchen Umständen nicht gestattet, zu impfen. Wir sind in einer Notlage", betonte Wieler.

Kraftanstrengung beim Impftempo

"Jeder Mann und Maus, der impfen kann, soll jetzt gefälligst impfen. Sonst kriegen wir diese Krise nicht in den Griff." Wieler forderte die Politik dazu auf, endlich zu handeln:

Wir müssen nicht ständig etwas Neues erfinden. Alle diese Konzepte und Rezepte sind vorhanden.
Lothar Wieler, RKI-Chef
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