Bis zum 21. Februar sollen rund 1,75 Millionen Dosen des Corona-Impfstoffs Novavax ausgeliefert werden. Bisher bietet aber erst ein Bundesland die Registrierung für Impftermine an.
Als erstes Bundesland bietet Rheinland-Pfalz ab dem 24. Januar Bürgerinnen und Bürgern die Registrierung für Impftermine mit dem Corona-Impfstoff von Novavax an. Ende Februar soll die erste Lieferung eintreffen. Die Termine werden über das Impfportal des Landes vergeben.
"Für alle, die sich bisher in der Impfkampagne zurückgehalten haben und gleichzeitig auf den 'Totimpfstoff' gewartet haben, ist das eine gute Nachricht", teilte der rheinland-pfälzische Gesundheitsminister Clemens Hoch (SPD) im Vorfeld mit.
Was die einzelnen Impfstoffarten voneinander unterscheidet, und warum der Impfstoff von Novavax eigentlich kein Totimpfstoff ist:
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Verteilung der Novavax-Dosen noch unklar
Der Bund will bis zum 21. Februar rund 1,75 Millionen Novavax-Dosen zur Verfügung stellen. Genaue Termine für weitere 3,25 Millionen Dosen, die gekauft wurden, stünden noch nicht fest, sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) Mitte Januar. Er hoffe darauf, dass die Lieferung noch im Februar eintreffe.
Wie viele Dosen welches Bundesland bekommt, ist noch nicht geklärt. Auch deshalb sind andere Bundesländer bisher zurückhaltend, was das Anbieten von Impfterminen mit Nuvaxovid (Handelsname des Impfstoffs von Novavax in Europa) angeht.
Wenn die Impfdosen gemäß Bevölkerungsanteil auf die Bundesländer verteilt würden, käme Thüringen auf rund 44.000 Dosen, so Jörg Mertz von der Kassenärztlichen Vereinigung Thüringen am Donnerstag gegenüber dpa. Allerdings sei noch nicht geklärt, wo diese zuerst eingesetzt werden sollen, ob zum Beispiel erst Krankenhäuser, Feuerwehren oder Bereiche der lebensnotwendigen Infrastruktur zum Zuge kommen.
Vorrang für medizinisches Personal
Brandenburg plant genau diese Priorisierung bei der Vergabe von Novavax: Zunächst sollen diejenigen geimpft werden können, für die ab dem 16. März die Impfpflicht gilt, also Pflegekräfte und medizinisches Personal, erklärte Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) am Donnerstag in der Fragestunde des Landtags. Ebenso solle eine Impfung von besonders gefährdeten Menschen Vorrang haben.
Auch Nordrhein-Westfalens Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) plädierte vergangene Woche dafür, bei einer großen Nachfrage den Impfstoff zuerst im Gesundheitswesen anzubieten. Dafür wolle er sich zusammen mit anderen Landes-Gesundheitsministern einsetzen.
Novavax: Kein Totimpfstoff, sondern Proteinimpfstoff
Der Novavax-Impfstoff wird oft gemeinhin als "Totimpfstoff" bezeichnet. Dieser Begriff wird jedoch in der Praxis nicht einheitlich verwendet. Wenn die Definition - wie beim Bundesforschungsministerium - lautet, dass im Impfstoff das echte Virus oder zumindest Teile davon (inaktiviert) enthalten sein müssen, wäre Novavax im engeren Sinne gar kein Totimpfstoff.
Denn der entscheidende Bestandteil, der die Immunantwort auslösen soll, wurde bei Novavax nicht einem echten Virus entnommen, sondern ist ein gentechnisch hergestelltes Virus-Protein (Spike-Protein). Daher empfiehlt das Paul-Ehrlich-Institut den Begriff Proteinimpfstoff für Novavax.
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Alternative für mRNA-Skeptiker
Der Unterschied zu den mRNA-Impfstoffen von Biontech/Pfizer und Moderna ist, dass Novavax das Spike-Protein, das die Immunantwort auslöst, bereits enthält. Bei den mRNA-Impfstoffen bilden die Körperzellen das Spike-Protein selbst auf Basis eines "Bauplans", der durch den Impfstoff mitgegeben wird.
Der Proteinimpfstoff könnte für Menschen, die den mRNA-Impfstoffen skeptisch gegenüberstehen, eine Alternative sein. Denn für Proteinimpfstoffe gilt - genau wie für Totimpfstoffe, die auf abgetöteten Krankheitserregern basieren: Die Prinzipien, auf denen sie beruhen, werden schon seit Jahren bei anderen Impfungen, wie Hepatitis- und Influenza-Impfstoffen, angewendet.
Einen Überblick über die wichtigsten Fragen zu Novavax finden Sie hier:
FAQ- EU: Novavax-Impfstoff offiziell zugelassen
Die EMA hat grünes Licht für die Zulassung des Novavax-Impfstoffs geben. Warum dieser eigentlich kein Totimpfstoff ist und dennoch Skeptiker überzeugen könnte.