Deutschland erklärt Österreich zum Hochrisikogebiet. Österreichs Kanzler kündigt einen Lockdown für Ungeimpfte an. Was heißt das für Touristen?
Voraussichtlich ab morgen bis zunächst zum 24. November soll ein Lockdown für Ungeimpfte in Österreich in Kraft treten. Am Samstag lag die Inzidenz bei über 800.
Österreichs Bundeskanzler Schallenberg hat einen Lockdown für Ungeimpfte angekündigt. Wann genau er gelten soll, gab er zunächst nicht bekannt. Seit Wochen steigen die Corona-Infektionszahlen in Österreich: auf mittlerweile weit über 700. Besonders die Urlaubsregionen Oberösterreich (Salzkammergut) und Salzburg sind betroffen, mancherorts liegt die 7-Tage Inzidenz über 1.800.
Das Pflegepersonal in den Krankenhäusern hat bei landesweiten Protesten auf die steigende Zahl von Corona-Patienten auf den Intensivstationen hingewiesen. So ist die Corona-Lage kurz vor dem Start der Ski-Saison. Was bedeutet das für Touristen?
2G-Regel: Ohne Impfung kaum Freude
Vorweg: In Österreich gilt ohnehin die 2G-Regel. Wer im Skiurlaub Freude haben möchte und in die Seilbahn, ins Restaurant, in die Bar oder zum Friseur will, muss geimpft oder genesen sein. Wer nicht geimpft ist, muss auf vieles verzichten – doch die meisten deutschen Touristen kommen nach Angaben des Gastgewerbes inzwischen ohnehin mit Impfausweis.
Unter die 2G-Regel fallen alle ab 15, die regulär geimpft werden können. Für Personal in Hotels und Gastro reichen Tests. Wo kein Nachweis nötig ist, ist eine FFP2-Maske zu tragen.
Die aktuelle Einstufung als Hochrisikogebiet ändert auch für die Rückreise nach Deutschland nichts für Geimpfte: Sie müssen nicht in Quarantäne, müssen sich allerdings über das Einreiseportal der Bundesrepublik Deutschland anmelden und auch ihren Impfstatus übermitteln.
Rückreise nach Deutschland: Quarantäne für Ungeimpfte
Anders sieht es für deutsche Touristen ohne Impfung aus: Sie müssen von Sonntag an bei der Rückkehr nach Deutschland für 10 Tage in Quarantäne und können sich nach frühestens fünf Tagen freitesten. Für Pendler und Familienbesuche gelten Ausnahmen – die kann man in der Corona-Einreiseverordnung des Bundesgesundheitsministeriums nachlesen.
Das ist die technische Seite. Was dem österreichischen Tourismus weit größere Sorgenfalten auf die Stirn treiben dürfte ist das Thema Vertrauen. "Oberstes Ziel" sei es, dass die Winter-Saison stattfinde, hatten ÖVP-Politiker jüngst verkündet. Doch ihre laxe Corona-Politik könnte dieses Ziel nun unterminieren.
Abschreckendes Beispiel Ischgl im Hinterkopf?
Ischgl galt als Après-Ski-Hochburg, 2020 wurde der Ort in Österreich zum Corona-Hotspot. Nun muss ein Gericht klären, ob der Staat für die gehäuften Infektionen verantwortlich ist.
Viele werden sich nun fragen, ob es ratsam ist, in ein Land zu fahren, in dem die 7-Tage-Inzidenz auf die 1.000 zusteuert. Und in dem die Krankenhäuser jetzt schon planbare Operationen verschieben müssen, weil zu viele Corona-Patienten auf den Intensivstationen liegen. Das Klinikpersonal ist deswegen gerade landesweit auf die Straße gegangen – möchte man in dieser Situation eine schwere Verletzung auf der Piste riskieren?
Vor allem in Oberösterreich und in Salzburg war die Impfbereitschaft zuletzt unterdurchschnittlich. Das dürfte sich in diesen Tagen ändern, weil die österreichische Politik – zu spät, aber schließlich doch – Druck gemacht hat.
Wolf-Christian Ulrich berichtet aus dem ZDF-Studio in Wien.
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