Johanna Börgermann ist Teil der Schülerinitiative #WirWerdenLaut. Sie fordert bei "Lanz" wegen der aktuellen Corona-Lage eine Aussetzung der Präsenzpflicht an Schulen.
Johanna Börgermann fordert bei Markus Lanz mehr Verständnis für die Sorgen von Schülerinnen und Schülern in der Pandemie.
Schulschließungen, Wechselunterricht, Testpflicht - seit Beginn der Corona-Pandemie ist der Schulalltag für viele Schülerinnen und Schüler ein anderer. Nun formiert sich Protest, dem Johanna Börgermann bei "Markus Lanz" eine Stimme gab. Sie ist Teil der Schülerinitiative #WirWerdenLaut. An die Politik adressiert macht die 19-Jährige deutlich:
Deshalb und auch, weil der Schulalltag während der Omikron-Welle "ganz besonders bedrückend" gewesen sei, hätten sich die Schüler zur Gründung der Initiative #WirWerdenLaut entschlossen: "Wir wollten zusammen laut sein und mit vereinten Kräften."
[Hier können Sie die gesamte Sendung nachsehen:]
Über die Zweifel innerhalb der CDU an der berufsbezogenen Impflicht, die Auswirkungen der Pandemie auf Kinder sowie über die Zukunftsfähigkeit des deutschen Bildungssystems
#WirWerdenLaut: Präsenzpflicht aussetzen
In einem offenen Brief und unter dem Hashtag #WirWerdenLaut fordert die Schülerinitiative die deutsche Politik zum Handeln auf. Sie stellt konkrete Forderungen. "Einen Austausch, einen Diskurs mit Schülerinnen und Schülern", wie Börgermann bei "Lanz" erklärte. Sie konkretisierte:
Börgermann räumte ein, dass Präsenzunterricht zwar die beste Unterrichtsform für Schülerinnen und Schüler sei. Jedoch gäbe es Kinder, die in der Schule vor der Durchführung des Corona-Tests weinen würden. Denn die Angst vor einem positiven Testergebnis und den damit verbundenen Konsequenzen sei "unglaublich", die Kinder seien teils psychisch labil.
Börgermann: Distanzunterricht möglich machen
Börgermann hinterfragte, wie sinnvoll es sei, diese Kinder weiterhin in die Schule gehen zu lassen, wenn es eine "Qual" für sie sei. Denn: "Die lernen dann nicht mehr. Die fühlen sich nur noch unwohl." #WirWerdenLaut wolle diesen Kindern ermöglichen, an einem "kollektiven Distanzunterricht" teilzunehmen.
"Wir möchten, dass die Schülerinnen und Schüler, die zuhause unterrichtet werden, hybrid daran teilnehmen", so Börgermann bei "Lanz". Im Klassenraum würde in diesem Fall Unterricht stattfinden, zu dem sich Kinder auch von zuhause aus digital zuschalten könnten. Börgermann appellierte:
Schülerinitiative: Bildung als wertvoll wahrnehmen
Börgermann betonte, dass die geforderte Aussetzung der Präsenzpflicht nicht gleichermaßen bedeute, dass ein Großteil der Schüler den Distanzunterricht wahrnehme. Es handele sich um eine Minderheit, so Börgermann.
Die Schülerin weiter: "Denen wollen wir das ermöglichen, damit die wieder Bildung als was Wertvolles wahrnehmen und nicht noch psychisch erkranken an dem Druck, den sie gerade haben."
Prien: Online-Unterricht kein vollständiger Ersatz
CDU-Politikerin Karin Prien, Präsidentin der Kultusministerkonferenz, sagte zu dem Vorschlag:
Für die Schüler, die noch über Sprache und Beziehung lernen würden, gehe das definitiv nicht. Bei den Größeren hingegen könne man das schon machen. Prien gab aber zu bedenken, dass Online-Unterricht beispielsweise eine physische Diskurssituation in einer Gruppe nicht ersetzen könne.
Stattdessen nannte Prien Wege, mit der Testangst umzugehen - Schleswig-Holstein etwa biete Schülerinnen und Schülern an, die Tests zu Hause vorzunehmen und dann eine Erklärung dazu abzugeben. Diese Methode sei auch bußgeldbewehrt.
Sind Tests an Schulen komplett verzichtbar?
Den Vorschlag aus der Runde, in der Omikron-Welle einfach ganz auf Tests in Schulen zu verzichten, wenn diese das Problem seien, wies Börgermann wiederum entschieden zurück. "Ich finde die Idee ganz, ganz gefährlich, zu sagen, wir lassen positiv getestete Schüler*innen in der Schule."
Das Risiko der Infektion einer ganzen Klasse oder Klassenstufe müsse man nicht eingehen, betonte Börgermann. "Man darf die Debatte um die Gesundheit der Schülerinnen und Schüler nicht nur auf die Infektionsgefahr begrenzen, sondern auch auf die psychologischen Faktoren", schloss sie.
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