Kopf- und Gliederschmerzen, Schnupfen, Geschmacksverlust: gängige Symptome einer Corona-Infektion. In letzter Zeit häufen sich auch Hautausschläge - eine Folge von Omikron?
Das Jucken, richtig schlimmes Jucken, das sei das Schlimmste: "So wie 1.000 Mückenstiche." So beschreibt Nicky (Name von der Redaktion geändert) ihren Ausschlag, der sich auf ihrem gesamten Körper ausgebreitet hat - bis heute. Abends und in der Nacht ist es besonders schlimm, oft kann sie nicht richtig schlafen.
Auf dem Rücken, an den Beinen, zwischendurch auch an der Lippe und den Augenlidern haben sich große rote Flecken gebildet. Nicky geht daraufhin zu ihrer Hautärztin, die einen Zusammenhang mit der Corona-Infektion, die sie ungefähr einen Monat zuvor hatte, vermutet.
Hautausschläge auch nach Impfung möglich
Clara (Name von der Redaktion geändert) kennt die Symptome. Ungefähr drei Wochen nach ihrer Impfung gegen Covid-19 haben sich auf ihrem Rücken ähnliche rote, juckende Stellen gebildet.
Auch im Fall von Clara vermuten ihre Ärzte einen Zusammenhang zwischen den Ausschlägen und ihrer Corona-Impfung.
Einer, der aus zwei Perspektiven Erfahrungen gemacht hat, ist Ulrich Weber, Landarzt aus Nordrhein-Westfalen. Er selber hatte nach einer Corona-Infektion sechs Wochen mit Ausschlägen zu kämpfen, aber auch bei seinen Patientinnen und Patienten ist ihm ein verstärktes Auftreten von Hautveränderungen aufgefallen. "Seit circa April kommen sehr viel mehr Corona-Kranke in meine Praxis, die unter Ausschlägen, Pocken und Ekzemen leiden." Er erklärt:
Coronavirus noch "neue Herausforderung" für den Körper
Corona sei ein neuartiges Virus, dementsprechend eine neue Herausforderung für das Immunsystem. "Deshalb reagiert es darauf auch gegebenenfalls mit Hautveränderungen, was es bei anderen Viruserkrankungen wie beispielsweise einer Grippeerkrankung weitaus seltener tut, da es bereits "gelernt" hat, mit Grippeviren umzugehen."
So wie Moderatorin Visa Vie geht es vielen Long Covid Betroffenen: sie sind jung, mitten im Leben und dann kam Corona.
Dass diese Hautveränderungen in direktem Zusammenhang mit Corona stehen, auch wenn sie manchmal erst Tage oder Wochen nach der Erkrankung auftauchen, macht er auch daran fest, dass sie auch nach einer Corona-Impfung entstehen können - wie bei Clara.
Auch mehrere Hautärztinnen und Hautärzte berichten ZDFheute, dass sie vermehrt Corona-Kranke mit Symptomen der Haut behandeln.
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Datenlage über Hautreaktionen bei Omikron gering
Doch belastbare Zahlen gibt es derzeit nicht. Das RKI schreibt auf Anfrage, es sei "bekannt, dass es bei COVID-19 vielgestaltige Hautsymptome gibt, teilweise treten diese auch erst im Verlauf oder Nachgang der akuten Erkrankung auf." In den Meldedaten würden Hautsymptome aber nicht systematisch erfasst.
Auch dem Berufsverband der Deutschen Dermatologen liegen aktuell "weder Aussagen aus Praxen noch belastbare Daten" vor.
"Hautsymptome bei COVID-19-Infektionen sind in Studien erfasst worden und treten bei fünf bis 20 Prozent der COVID-19-Patientinnen und -Patienten auf", bestätigt zwar die Charité Berlin. Aber: Es gebe "derzeit keine wissenschaftlichen Daten, die darauf hinweisen, dass Hautveränderungen unter der Omikron-Variante häufiger auftreten."
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Hautsymptome sind unangenehm, aber behandelbar
Betroffene kann Weber dennoch beruhigen: Die Hautveränderungen seien zwar unangenehm, aber nicht gefährlich und auch nicht ansteckend.
Nach einiger Zeit sollten die Symptome im Normalfall abschwellen, solange könne beispielsweise eine cortisonhaltige Creme helfen.
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