Weil in Südafrika viele Menschen eine Grundimmunität gegen Corona haben, gebe es weniger schwere Verläufe, sagt der Virologe Wolfgang Preiser. Verliert Corona so seinen Schrecken?
"Omikron ist hochansteckend" und "kann Leute wieder infizieren", aber durch eine Grundimmunität sei der klinische Verlauf "weniger schwer", sagt Prof. Wolfgang Preiser, Virologe an der Stellenbosch University.
Der Höhepunkt der Omikron-Welle in Südafrika ist offenbar überschritten - das sagt der Virologe Wolfgang Preiser von der Stellenbosch University bei Kapstadt. Preiser hatte die Omikron-Variante des Coronavirus als Mitglied eines Forschungskonsortiums mit entdeckt. "Ich bin recht zuversichtlich, dass wir das überwunden haben", so Preiser im ZDF-Morgenmagazin. Denn die Fallzahlen seien überall in den Provinzen zurückgegangen. Auch die Krankenhausaufnahmen und die schweren Verläufe seien nicht nicht in dem befürchteten Maße angestiegen.
Zwar sei Omikron hochansteckend und in der Lage, den Immunschutz durch eine Impfung oder vorausgegangene Infektion zu unterlaufen und so die Menschen erneut zu infizieren oder einen Impfdurchbruch hervorzurufen. "Aber der klinische Verlauf ist vermutlich auch deswegen, weil eben viele eine Grundimmunität haben, weniger schwer", so Preiser. "Das ist natürlich ein großer Trost."
Grundimmunität in Südafrika angenommen
Das Problem: Selbst mit der Dreifachimpfung könne man sich noch mit Omikron infizieren. Das bedeute aber nicht, "dass die Impfungen keinen Wert haben": Es scheine - so die Erkenntnisse aus Südafrika - als ob die Grundimmunität, auch durch die Impfungen, vor einem schweren Verlauf schütze.
Erkenntnisse für Deutschland
Doch wie übertragbar sind die Erkenntnisse aus Südafrika auf Deutschland? In Südafrika hätten mehr als die Hälfte der Menschen schon mal eine Infektion durchgemacht: "Schätzungen gehen von 60 bis 80 Prozent". Sehr viele Menschen seien auch bereits daran verstorben.
Doch diese dadurch erworbene teilweise Immunität der Bevölkerung schütze die Menschen vermutlich vor einem schweren Verlauf. Preiser mache sich große Sorgen, "um das Viertel der Deutschen - insbesondere aus den Risikogruppen, das noch nicht geimpft oder genesen ist."
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Preiser: Corona wird seinen Schrecken bald verlieren
Doch die gute Nachricht: Corona werde mit der Zeit seinen Schrecken verlieren, erklärt Preiser: "Wir bewegen uns in großen Schritten in Richtung einer Endemie" - aufgrund der Vielzahl von immunisierten Menschen. Wer sich infiziere, werde vermutlich Symptome eine Erkältung bekommen - doch wenn die Risikogruppen größtenteils immunisiert seien, hätte das keine katastrophalen Auswirkungen mehr.