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Corona und andere Krisen : Beeinflusst die Pandemie das Rauchverhalten?

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Einer Umfrage zufolge rauchen derzeit knapp ein Viertel der Menschen in Deutschland. Auch die Pandemie soll Erkenntnissen zufolge Einfluss darauf haben.

Alkohol und Zigaretten
Fördert die Corona-Pandemie die Sucht nach Tabak und Alkohol?
Quelle: picture alliance / PantherMedia

Wenn sie im Stress sind, greifen Raucher oft und gern zur Zigarette. Wie groß aber ist der Stress inmitten der Corona-Pandemie, des russischen Angriffskriegs in der Ukraine, des Klimawandels oder der Sorgen wegen Energiekrise und hoher Inflation?

Aktuelle Daten zeigen: Die vergangenen Monate wirkten sich negativ auf das Rauchverhalten der Menschen in Deutschland aus. Das ergibt eine Forsa-Umfrage im Auftrag der KKH Kaufmännische Krankenkasse in Hannover. Jeder vierte Raucher rauchte demnach häufiger oder hatte erst kürzlich mit dem Tabakkonsum angefangen - nur jeder zehnte rauchte weniger oder hatte ganz aufgehört.

Knapp ein Viertel der Menschen in Deutschland rauchen

Im Sommer 2020 waren die Ergebnisse "noch nicht ganz so dramatisch", wie die Krankenkasse mitteilte. Damals gaben 17 Prozent der befragten Raucher an, seit Beginn der Corona-Krise mehr geraucht zu haben als vorher - also nur etwa jeder Sechste. Jeder Siebte (14 Prozent) sagte, er rauche seither weniger als üblich. Derzeit raucht den Angaben zufolge knapp ein Viertel der Menschen in Deutschland, 18 Prozent davon regelmäßig.

Der wichtigste Grund für die Zigarette: die Gewohnheit. 58 Prozent der befragten Raucherinnen und Raucher sagten, nicht auf den Glimmstängel verzichten zu wollen.

Die Tabakindustrie macht jährlich Umsätze von mehreren 100 Milliarden Euro. Um die Gewinne stabil zu halten, bringt sie Zigaretten-Alternativen auf den Markt. Neuster Coup: Nikotinbeutel.

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Zahl der Behandlungen wegen Abhängigkeit steigt

Laut KKH-Versichertendaten stieg die Zahl der Menschen, die wegen Abhängigkeit, Entzugserscheinungen oder psychischer Probleme infolge des Rauchens behandelt wurden, zwischen 2011 und 2021 um rund 73 Prozent. Auffallend: Während bei den Jüngsten bis 19 Jahren dieser exzessive Tabakkonsum in den zehn Jahren um 7,3 Prozent sank, stieg er in der Gruppe der 70- bis 74-Jährigen um 170,9 Prozent. Allein zwischen 2019 - also kurz vor der Pandemie - und 2021 lag der Anstieg bei allen Altersgruppen gemittelt bei etwa sieben Prozent.

Unklar sei, ob und wie stark das mit der Pandemie zusammenhänge, sagte der KKH-Suchtfragenexperte Michael Falkenstein.

Da Abhängigkeitserkrankungen über einen längeren Zeitraum hinweg entstehen, bilden sie sich statistisch in der Regel erst zeitverzögert ab.
Michael Falkenstein, KKH-Suchtfragenexperte

Wie Pandemie und Raucherverhalten zusammenhängen könnten

Möglich sei, dass viele ehemalige Raucher in den vergangenen Monaten rückfällig geworden seien. Nach Expertenmeinung lässt sich dies durchaus mit den Pandemiefolgen erklären - Einsamkeit und schlechterer Zugang zu Behandlungen und Beratungsstellen während des Lockdowns könnten sich ausgewirkt haben, sagte Anil Batra, der stellvertretende ärztliche Direktor an der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie in Tübingen und Leiter der Sektion Suchtmedizin und Suchtforschung.

Die Raucherberatung habe dann telefonisch und online wieder begonnen, das habe aber seine Zeit gebraucht. Damit sei die Entwicklung "absolut nachvollziehbar".

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Alkoholmissbrauch bei 1,4 Millionen Menschen

Bei Alkoholmissbrauch wie Rauschtrinken, bei Abhängigkeit und Entzugserscheinungen gab es der Krankenkasse zufolge binnen eines Jahrzehnts einen Anstieg der Diagnosen um rund 31 Prozent - zwischen 2019 und 2021 um 4,5 Prozent. Bundesweit sind laut KKH-Hochrechnung rund 1,4 Millionen Menschen von ärztlich diagnostiziertem Alkoholmissbrauch betroffen - bei schädlichem Tabakgebrauch seien es sogar rund 5,6 Millionen.

Batra erklärte, Tabak sei leichter einsetzbar, etwa in Pausen oder um sich die Langeweile zu vertreiben. Anders als beim Rauchen spielt die Gewohnheit beim Alkohol laut KKH wohl nur eine untergeordnete Rolle.

Die Pandemie scheine das Trinkverhalten inzwischen aber weniger negativ zu beeinflussen. Der Umfrage zufolge trinken aktuell 10 Prozent der Befragten mehr Alkohol als vor der Krise, 14 Prozent weniger. Bei der Befragung im ersten Corona-Jahr war es umgekehrt.

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