Weltweit droht laut der Organisation Oxfam aufgrund der Corona-Pandemie eine Verschärfung der wirtschaftlichen Ungleichheit. Milliardäre profitieren, die Ärmsten werden abgehängt.
Vor dem Weltwirtschaftsforum im schweizerischen Davos, das in diesem Jahr online als "Davos Agenda" stattfindet, gibt die Hilfsorganisation alljährlich einen eigenen Report zu sozialer Ungleichheit heraus mit dem Titel "The Inequality Virus".
Ungleichheit herrscht in fast allen Ländern
Zum ersten Mal seit Beginn der statistischen Aufzeichnungen vor über einem Jahrhundert droht eine Verschärfung der wirtschaftlichen Ungleichheit in fast allen Ländern:
Für den Bericht hat Oxfam nach eigenen Angaben 295 Wirtschaftsforscherinnen und -forscher aus 79 Ländern befragt. 87 Prozent der Wissenschaftler, darunter Ungleichheitsforscher wie der US-Ökonom Jeffrey Sachs und der Franzose Gabriel Zucman, erwarteten als Folge der Pandemie in ihrem Land eine "Zunahme" oder einen "starken Anstieg" der Einkommensungleichheit.
Oxfam: Streben nach Gewinnmaximierung ist das Problem
Für diesen Fall prognostiziere die Weltbank zudem, dass noch 2030 mehr Menschen in Armut leben werden als vor der Pandemie. Als Hauptursache für die wachsende Ungleichheit benennt Oxfam das aktuelle Wirtschaftssystem, das vor allem auf Gewinnmaximierung ausgerichtet sei.
Die Hilfsorganisation fordert deshalb eine "Demokratisierung der Wirtschaft", um die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich zu verringern. Demnach sollten Unternehmen "so reguliert werden, dass die Interessen aller von Unternehmensentscheidungen Betroffenen berücksichtigt werden".
Faire Verteilung der Gewinne nötig
Nötig seien "ein effektives, gemeinwohlorientiertes Kartellrecht und sektorspezifische Regulierungen, die eine gerechte Verteilung von Gewinnen innerhalb der Lieferkette und die Einhaltung fairer Handelspraktiken sicherstellen".
Gemeinwohlorientierte Unternehmen sollten besonders gefördert werden. Zudem müssten kurzfristig "Unternehmen und Superreiche angemessen an der Finanzierung unseres Gemeinwesens beteiligt" werden.
Mehr Steuergelder von den Reichen
Diese Steuergelder sollten eingesetzt werden, um insbesondere in Ländern des Südens Menschen in Armut zu unterstützen und öffentlich finanzierte Systeme für Bildung, Gesundheit und soziale Sicherung auszubauen, von denen vor allem Menschen mit niedrigem Einkommen profitieren.
Geld sei dafür weltweit genug da, hieß es weiter. Wären die Extragewinne der 32 globalen Konzerne, die im vergangenen Jahr trotz Pandemie die größten Zuwächse hatten, mit einer einmaligen Steuer belegt worden, wären 104 Milliarden US-Dollar zusätzlich verfügbar, erklärte Oxfam.
Weiter forderte die Organisation:
- Hunger
Krieg, Terror, Dürre, Klimawandel: Die Auslöser für Hunger und Not von Millionen Menschen sind vielfältig. Durch den Ukraine-Krieg werden die Ausmaße des Hun...