Wie groß darf das Weihnachtsfest dieses Jahr werden? Und worauf können wir an und vor Heiligabend bereits achten? Virologin Ulrike Protzer beantwortet wichtige Corona-Fragen.
Die Hoffnung auf unbeschwerte Weihnachten 2021 hat sich bereits früh zerschlagen. Statt hoher Impfquote und niedriger Inzidenzen sind wichtige Corona-Zahlen noch höher als 2020. Auf welche Maßnahmen sollten wir an Weihnachten also achten, um niemanden im Familien- und Freundeskreis zu gefährden?
Ulrike Protzer, Virologin und Professorin an der Technischen Universität München, beantwortet die wichtigsten Fragen.
Worauf können wir bereits vor Weihnachten achten?
"Diese letzten Tage vor Weihnachten sollte man nutzen, um seine Kontakte zu reduzieren", sagt Protzer. "Damit vermindert man sein Ansteckungsrisiko." Wer zusätzlich die Hygieneregeln beachtet, Abstand hält und vor der Zusammenkunft einen Test macht, habe das meiste getan. Wichtig sei auch, ob man geimpft ist.
- Warum Ungeimpfte ansteckender sind
Auch Geimpfte können sich mit dem Coronavirus anstecken und es übertragen. Im Vergleich zu Ungeimpften ist das Risiko allerdings deutlich geringer. Diese Story erklärt warum.
Sollten auch Geimpfte und Genesene Maßnahmen ergreifen?
Ja, sagt die Virologin. Auch Geimpfte und Genesene sollten Vorsichtsmaßnahmen treffen. Das gelte vor allem dann, wenn die zweite Impfung länger als sechs Monate her ist - und man noch keine Booster-Impfung bekommen hat. Der Booster sei jetzt "wichtig, um das Risiko zu minimieren, dass etwas passiert".
Immer mehr Menschen lassen sich eine Auffrischungsimpfung verabreichen. Doch können Booster-Impfungen die Lage - auch in den Kliniken - entspannen?
Denn: Wer geimpft ist, sei zwar vor schweren Verläufen geschützt. "Aber auch als Geimpfter muss ich damit rechnen, dass ich mich infizieren und das Virus weitertragen könnte", warnt Protzer.
Welche Corona-Regeln sind für das Weihnachtsfest selbst wichtig?
- Vorher einen Corona-Test durchführen
- Regelmäßig Hände waschen
- Während des Fests lüften
Dabei gilt grundsätzlich: Je mehr Maßnahmen getroffen werden, desto höher ist der Schutz. Laut Protzer sind diese vor allem dann wichtig, wenn man gemeinsam mit Ungeimpften oder älteren Personen feiert.
Wie groß darf die Familienfeier in diesem Jahr werden?
"Wie groß das Familienfest werden darf, ist schwer zu sagen", sagt Protzer. Das hänge von der Größe des Raums und der Dauer der Feier ab. Wenn Ungeimpfte dabei sind, sei es sinnvoller, sich im kleinen Rahmen treffen.
Per Gesetz gilt: In Kreisen mit einer 7-Tage-Inzidenz höher als 350 dürfen sich höchstens 50 Personen in Innenräumen treffen. Im Außenbereich sind maximal 200 Personen erlaubt. Das gilt allerdings nur für Geimpfte und Genesene.
Wenn jemand bei einer privaten Zusammenkunft ungeimpft und nicht genesen ist, dürfen nur der eigene Haushalt sowie höchstens zwei weitere Personen eines weiteren Haushalts beim Weihnachtsfest teilnehmen. Unter 15-Jährige zählen dabei nicht mit.
Ist es vertretbar, während des Weihnachtsfests keine Maske zu tragen?
Natürlich würde es helfen, wenn alle Maske tragen und Abstand halten würden, sagt Protzer. Beim gemeinsamen Weihnachtsessen sei das Tragen der Maske aber "komplett unrealistisch".
Sinnvoll sei eine Maske zum Beispiel beim Besuch der Großeltern im Pflegeheim. "Bei einem Weihnachtsessen zu Hause mit der Familie würde ich aber auf andere Vorsichtsmaßnahmen setzen", sagt Protzer.
Zusammengefasst - die Checkliste von Virologin Protzer:
Vor dem Zusammentreffen:
- Bin ich geimpft?
- Ist die Impfung länger als sechs Monate her?
- Kann ich mich noch boostern lassen?
- Habe ich die Kontakte reduziert?
- Habe ich die Hygiene-Regeln beachtet?
- Habe ich einen aktuellen, negativen Corona-Test?
Beim Weihnachtsfest:
- Wasche ich regelmäßig die Hände?
- Kann ich regelmäßig lüften?
- Kann ich vulnerable Gruppen - etwa Großeltern im Pflegeheim - durch das Tragen einer Maske schützen?
- Wie man Corona-Krach zu Weihnachten vermeidet
An Weihnachten kommt die Familie zusammen, dabei treffen auch gegensätzliche Meinungen aufeinander. Wie kann man Streit trotzdem aus dem Weg gehen? Ein Psychotherapeut berichtet.