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Nach Lauterbach-Warnung : Führt Omikron zu mehr Reinfektionen?

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Gesundheitsminister Lauterbach warnt vor zunehmenden Mehrfach-Ansteckungen durch die Omikron-Variante. Was bringt ihn zu der Annahme? Und was bedeutet das für den Immunschutz?

Berlin: Bei einer Berliner Krankenschwester wird eine Corona-Test durchgeführt. Archivbild
Corona-Test: Kann man sich mehrmals hintereinander mit Omikron anstecken?
Quelle: dpa

Im Oktober 2020 berichteten wir über einen 25-jährigen US-Amerikaner, der sich mit dem Coronavirus reinfiziert hatte. Der Verlauf seiner zweiten Infektion war schwerer als die der ersten, er musste im Krankenhaus beatmet werden. Damals hieß es, Reinfektionen seien eher selten, der aufgebaute Immunschutz durch die Infektion schütze die Menschen - ähnlich wie eine Impfung - vor einer erneuten Erkrankung.

Spätestens mit dem Aufkommen der Omikron-Variante scheint sich das geändert zu haben. Mitte Januar wurden allein in Dänemark innerhalb eines Tages mehr als 1.500 Reinfektionen registriert.

Auch in Deutschland berichten immer mehr Menschen, dass sie Covid-19 ein zweites Mal durchleben. Meist handelte es sich dabei um Personen, die sich zuerst mit einer früheren Variante des Coronavirus (Wildtyp, Alpha, Delta) angesteckt haben, und nun mit der Omikron-Variante infiziert wurden. Die Varianten unterscheiden sich, gerade die Omikron-Variante weist mehrere Mutationen auf, um den Schutz durch vorherige Varianten zu umgehen. Eine neue Studie zeigt jedoch: Eine Infektion mit Omikron schützt auch weniger gut vor einer weiteren Omikron-Infektion.

"Ein langer Schutz wie bei Delta ist weniger wahrscheinlich", twitterte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) in Bezug auf eine Studie, die Reinfektionen untersucht hat.

Es ist wichtig, Omikron nicht zu unterschätzen. Studien legen nahe, dass man sich relativ kurz nach der Infektion wieder anstecken kann.
Karl Lauterbach

Was ist über Omikron-Reinfektionen bekannt?

Die gerade erschienene Studie, auf die Lauterbach sich bezieht, stammt von einem Forscherteam aus den USA. Darin wurde die Menge neutralisierender Antikörper nach einer Corona-Durchbruchinfektion untersucht. An der Studie war unter anderem die Trägerin des Chemie-Nobelpreises, Jennifer Doudna, beteiligt, sie ist jedoch ein sogenannter Pre-Print und muss noch von anderen Wissenschaftlern begutachtet werden. Untersucht wurde in der Studie die Antikörpermenge - auch Titer genannt - bei vollständig geimpften Personen, sowohl geboostert als auch nicht geboostert.

Die Studienergebnisse zeigten, dass die mittleren Virus-Titer für Delta und Omikron im Vergleich zum Wildtyp des Coronavirus in der Gruppe der nicht geboosterten Geimpften um das 2,7- bzw. 15,4-Fache reduziert waren. In der Gruppe der Geboosterten gab es eine geringfügige Verringerung des Antikörpertiter um das 3,3- bzw. 7,4-Fache für Delta und Omikron im Vergleich zum Wildtyp.

Die Studie legt nahe, dass Auffrischungsimpfstoffe und Durchbruchinfektionen die Immunität der Menschen wiederherstellen können, indem sie die Titer neutralisierender Antikörper erhöhen, gerade gegen die Variante, mit der die Person sich infiziert hat. Es zeige jedoch auch, dass die Immunität durch eine Infektion mit der Omikron-Variante schwächer ausfällt als etwa durch Delta und möglicherweise nicht ausreicht, um weitere Infektionen zu verhindern.

Schwere des Krankheitsverlaufs spielt eine Rolle

Ein Grund für den Unterschied im Immunschutz könnte die unterschiedliche Schwere der Krankheitsverläufe sein: Die Delta-Variante hat zu mehr schweren Verläufen geführt, Omikron ist zwar ansteckender, der Krankheitsverlauf aber teilweise milder.

Die Forscher betonen dabei die Bedeutung von Auffrischungsimpfstoffen als Stärkung der Immunität gegen Durchbruchinfektionen oder zukünftige Infektionen durch mögliche neue Varianten. Außerdem sei es sinnvoll, variantenspezifische Impfstoffe zu entwickeln.

Ist man also ungeschützt nach der Infektion?

Gänzlich ungeschützt ist man nicht nach einer durchlebten Infektion. Das Immungedächtnis hängt von mehr als nur Antikörpern ab. Eine Studie aus Südafrika hat gezeigt, dass Menschen, die geimpft oder mit Corona infiziert waren, ungefähr die gleiche T-Zellen-Antwort aufweisen. Egal ob es eine Infektion mit Omikron oder der Delta-Variante war.

Die T-Zellen-Antworten gegen die Omikron-Spike-Erreger blieben bei allen Untersuchten weitgehend erhalten. Dreifach geimpfte Personen reagierten ähnlich auf Omikron wie Genesene beziehungsweise Genesene, die zweifach geimpft wurden. Der dreifache Kontakt mit dem Virus scheint dabei entscheidend. Die Immunantwort von Menschen, die nur zwei mRNA-Impfdosen erhalten hatten, fiel signifikant geringer aus.

Eine gut erhaltene T-Zellen-Immunität gegen Omikron gilt als wichtiger Schutz vor einem schweren Covid-19-Verlauf.

Die Illustration zeigt eine Party-Szene: Mehrere Menschen stehen feiernd um eine Tischtennis-Platte, es gibt Luftballons, Pizzen, Getränke. Ein Coronavirus symbolisiert, dass die Menschen sich infiziert haben.

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31.05.2023
von Sven Rieken
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