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Omikron-Welle im Frühjahr : Wie können sich Risikogruppen jetzt schützen?

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Die hochansteckende Omikron-Variante ist kaum noch aufzuhalten und wird in den kommenden Wochen sehr viele Menschen infizieren. Müssen sich Risikogruppen jetzt besonders schützen?

Ein Pfleger eines Pflegeheims schiebt eine Bewohnerin mit einem Rollstuhl.
Ein Pfleger eines Pflegeheims schiebt eine Bewohnerin mit einem Rollstuhl.
Quelle: dpa

Die Omikron-Variante des Coronavirus hat die Strategie zur Bekämpfung der Pandemie in den meisten Ländern der Welt verändert. Es geht nicht mehr in erster Linie darum, die Infektionszahlen niedrig zu halten, wie in den vorherigen Wellen. Vielmehr steht nun der Schutz der Bevölkerung bei einer - mehr oder weniger unausweichlichen - Infektion im Fokus der Bemühungen. Doch was bedeutet das für Risiko- oder gar Hochrisikogruppen? Wie können sich Menschen schützen, die mit einem schweren Verlauf der Covid-19-Erkrankung rechnen müssen?

Wer gehört überhaupt zur Risikogruppe?

Der frühere Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte Ende 2020 geäußert, dass 30 bis 40 Prozent der Menschen in Deutschland zur Risikogruppe gehören. Eine genaue Angabe zur Größe der Risikogruppe ist etwas schwierig. Das Robert-Koch-Institut hat schon sehr früh in der Pandemie eine Einschätzung abgegeben, welche Menschen ein besonders hohes Risiko durch Sars-CoV-2 zu befürchten haben und diese Einschätzung wurde im Laufe der Zeit weiter ausgearbeitet.

  • Das Risiko einer schweren Erkrankung steigt ab 50 bis 60 Jahren stetig mit dem Alter an. Ältere Menschen können nach einer Infektion schwerer erkranken, da ihr Immunsystem weniger schnell reagiert. Laut dem aktuellen Lagebericht des RKI haben Personen in der Altersgruppe der über 80-Jährigen das höchste Risiko, nach einer Infektion einen schweren Krankheitsverlauf zu entwickeln, der dann auch zu einer Krankenhauseinweisung führen kann.
  • Auch verschiedene Grunderkrankungen wie z. B. Herzkreislauferkrankungen, Diabetes, Erkrankungen des Atmungssystems können das Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf erhöhen.
  • Besonders gefährdet sind Menschen mit einem schwachen Immunsystem, etwa Patienten während oder nach einer Chemotherapie oder nach einer Organtransplantation.
  • Schwangere und Neugeborene gehören in Bezug auf COVID-19 nicht per se zur besonders gefährdeten Risikogruppe. Für Schwangere mit Vorerkrankungen/vorbestehenden Risikofaktoren ist die Wahrscheinlichkeit für die Aufnahme auf eine Intensivstation und für eine invasive Beatmung allerdings erhöht und nimmt mit steigendem Alter zu.
  • Asthmatiker sind nach der Einschätzung von Experten - anders als am Anfang der Pandemie angenommen - nicht besonders gefährdet.

Grundsätzlich sei "eine generelle Festlegung zur Einstufung in eine Risikogruppe (aber) nicht möglich," so das RKI. Dafür sei eine individuelle Risikofaktoren-Bewertung nötig, im Sinne einer (arbeits-)medizinischen Begutachtung. Eine Datenauswertung des Instituts besagt, das etwa 36,5 Millionen Menschen in Deutschland ein erhöhtes Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf haben. Von diesen gehören 21,6 Millionen Menschen zur Hochrisikogruppe.

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Was bedeutet Omikron für Risikogruppen?

Das große Problem der Omikron-Variante ist, dass sie noch einmal ansteckender ist als die ohnehin schon ansteckende Delta-Variante. Es ist noch nicht abschließend geklärt, was genau für diese größere Infektiosität verantwortlich ist. Es ist aber bekannt, dass das Virus eine Vielzahl von Mutationen aufweist, die es ihm ermöglichen, einfacher in menschliche Zellen einzudringen. Außerdem zeigen Daten, das die Virenlast häufiger im Rachenraum verharrt und sich nicht wie bei früheren Varianten in die Lunge verschiebt.

Fakt ist: Es ist viel ansteckender. Das unterschätzen die Leute. Es reicht teilweise eine kurze Zeit in einem Raum mit einem Infizierten.
Stefan Kluge, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

Aktuelle Untersuchungen legen auch nahe, dass es bei Omikron häufiger sogenannte "Superspreader" gibt, die sehr viele Menschen anstecken, erklärt Prof. Dr. med. Stefan Kluge vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf gegenüber ZDFheute. Ein Beispiel dafür sei etwa eine Weihnachtsfeier in Oslo, bei der sich mindestens 120 Menschen mit dem Corona-Virus angesteckt haben.

Trotzdem verändere Omikron die Situation für Risikogruppen nicht grundlegend, so Dr. Kluge. Es komme weiterhin auf den Immunschutz der Menschen an. Wer geboostert ist, könne auch trotz Übergewicht ins Restaurant gehen, wenn dort die Hygieneregeln eingehalten werden und Impfzertifikate kontrolliert werden, so Kluge.

Hauptproblem ist die hohe Anzahl an Ungeimpften und Ungeboosterten. Drei Millionen Menschen über 60 sind nicht geimpft in Deutschland.
Stefan Kluge, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

Wie kann man sich schützen?

Gerade für Risikogruppen ist die beste Schutzmaßnahme eine beziehungsweise mehrere Impfungen gegen das Coronavirus. Der Immunschutz durch die Impfung wird erreicht, ohne die Krankheit tatsächlich zu durchleben - anders etwa bei einer Herdenimmunität durch Erkrankung.

Aktuelle Studienergebnisse des britischen Gesundheitsministeriums zeigen auch die außerordenlich hohe Schutzwirkung der Booster-Impfung für ältere Menschen: Über 65-Jährige sind zwei Monate nach dem Booster zu 94 Prozent davor geschützt, im Krankenhaus behandelt werden zu müssen, wenn sie sich mit der Omikron-Variante infizieren. Nach mehr als zehn Wochen liegt der Schutzfaktor immer noch bei 89 Prozent.

Der Schutz vor einer Infektion ist bei der Omikron-Variante allerdings kleiner als bei der bisher dominanten Delta-Variante. Während die Booster-Impfung für die über 65-Jährigen bei Delta noch eine Schutzwirkung vor Infektion von um die 90 Prozent hatte, liegt diese bei Omikron je nach Impfstoff nur noch zwischen 60 und 70 Prozent und fällt nach einigen Wochen auch wieder stark ab. Etwas besser schneidet in der Studie der Booster von Moderna ab gegenüber der Booster-Impfung von Biontech.

Was können Menschen tun, bei denen die Impfung nur eingeschränkt wirkt?

Die Corona-Impfstoffe - ob mRNA-Impfstoff oder andere Verfahren - regen das Immunsystem des Geimpften so an, dass dieser Antikörper gegen das Coronavirus bildet. Dies funktioniert besser, je gesünder das Immunsystem ist. Bei immun-geschwächten Personen ist die Immunantwort des Körpers schwächer.

Es gibt einige Patienten, die trotz Dreifach-Impfung nicht gut geschützt sind, das sind Patienten mit schwerer Immundefizienz, bei denen macht eine Antikörperbestimmung Sinn.
Stefan Kluge, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

Diese Antikörpertests können überprüfen, wie stark die Impfung das Immunsystem angeregt hat, sich gegen Corona vorzubereiten, sind aber nur für einen kleinen Teil der Risikogruppe empfohlen, etwa Chemo-Patienten oder Menschen mit Transplantationen.

Ansonsten gelten für alle Menschen mit Risikofaktoren die bekannten Hygiene- und Abstandsregeln als guter Schutz gegen eine Infektion. "Ein Restrisiko bleibt," meint Kluge. Wenn man jedoch Geimpft ist, sich vor Kontakten testet und bei Treffen im Innenraum lüftet, sei das Risiko überschaubar.

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