Ähnlich wie im vergangenen Sommer steigen die Infektionszahlen in Deutschland wieder an. Der Wochenbericht des RKI zeigt aber, dass die Zahlen deutlich früher ansteigen als 2020.
Die Zahl der Corona-Infektionen steigt in diesem Jahr deutlich früher wieder an als im Vorjahr. Das geht aus dem am Donnerstagabend veröffentlichten Wochenbericht des Robert-Koch-Instituts (RKI) hervor. Mittlerweile sei es wieder so, dass die Gesundheitsämter nicht mehr alle Infektionsketten nachverfolgen könnten.
Das Institut weist darauf hin, dass es auch im Sommer 2020 nach einem zeitweisen Rückgang wieder einen Anstieg der Infektionszahlen gegeben habe. Allerdings sei dies im vergangenen Jahr erst etwa fünf Wochen später aufgetreten als jetzt.
Vor allem jüngere Menschen zunehmend betroffen
An diesem Freitag hat der bundesweite Inzidenzwert der Infektionen in sieben Tagen pro 100.000 Einwohner erstmals seit Frühjahr wieder die Marke von 20 überschritten. Gemeldet wurden 3.448 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden, deutlich mehr als in der Vorwoche.
"Der derzeitige Anstieg der Inzidenz ist vor allem in den Altersgruppen der 10- bis 34-Jährigen zu beobachten, obwohl sich diese Tendenz inzwischen auch in den Altersgruppen bis 49 abzeichnet", schreibt das RKI. Die Angaben beziehen sich auf die Zeit bis 1. August. Die meisten Ansteckungen mit 49 pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche verzeichnet das RKI für die 20- bis 24-Jährigen. Einstellige Werte werden für die Menschen ab 55 Jahren angegeben, teils zeigen sich aber auch in diesen Gruppen leichte Anstiege.
RKI: Großteil der Corona-Fälle ungeimpft
Das RKI schätzt die Gefährdung für die Gesundheit der noch nicht oder nur einmal gegen das Coronavirus geimpften Bevölkerung insgesamt weiter als "sehr hoch" ein. Der Großteil der seit Februar erfassten Corona-Fälle war laut RKI nicht geimpft. Das Institut rief erneut alle noch nicht geimpften Bürger zum Impfen auf.
Die Zahl der Infizierten, die stationär in Krankenhäusern behandelt werden müssten, sei bislang noch gering. Inzwischen gebe es aber auch hier eine Stagnation, wobei der Anteil der jüngeren Patienten zunehme.
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Spanien: Reiseziel mit den wohl meisten Ansteckungen im Ausland
Die Daten, die dem RKI zu Reiserückkehren vorliegen, zeigen kein vollständiges Bild: In 42 Prozent der in den vergangenen Wochen übermittelten Fälle lägen keine Angaben zum wahrscheinlichen Infektionsland vor, hieß es. Der Anteil der Fälle, bei denen eine wahrscheinliche Ansteckung im Ausland bekannt ist, stieg laut Bericht im Vergleich zur Vorwoche nicht weiter an.
Es geht um insgesamt gut 5.000 Infektionen zwischen 5. Juli und 1. August, in denen Menschen dem Virus wohl im Ausland ausgesetzt waren. Als Reiseziel mit den meisten mutmaßlichen Ansteckungen wird Spanien mit deutlichem Abstand vor der Türkei und Kroatien genannt.
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