Die Corona-Zahlen steigen und steigen. Um Schlimmeres zu verhindern, rät das RKI in seinem Wochenbericht wieder zu härteren Maßnahmen. Auch Geimpfte sollten sich schützen.
Das Robert-Koch-Institut (RKI) stuft die aktuelle Corona-Entwicklung weiter als "sehr besorgniserregend" ein. Es rät "dringend dazu, größere Veranstaltungen möglichst abzusagen oder zu meiden, aber auch alle anderen nicht notwendigen Kontakte zu reduzieren". Das geht aus dem Wochenbericht des Instituts vom Donnerstagabend hervor.
Gefährdung für Ungeimpfte "sehr hoch"
Auch Geimpfte und Genesene sollten Masken tragen, Abstand halten und Räume, in denen mehrere Menschen sind, regelmäßig lüften. Bei Atemwegserkrankungen wie etwa Schnupfen oder Husten sei es für alle Menschen, auch geimpfte, "unbedingt erforderlich", daheim zu bleiben, zudem jedoch einen Hausarzt zu kontaktieren und dort einen PCR-Test machen zu lassen, heißt es in dem Wochenbericht.
Das RKI schätzt die Gefährdung der Ungeimpften oder nicht vollständig Geimpften in Deutschland weiterhin als "sehr hoch" ein. Für vollständig Geimpfte sei sie moderat, aber ansteigend.
Mehr Corona-Ausbrüche in Schulen als 2020
Die Zahl der gemeldeten Corona-Ausbrüche in Schulen nahm von Anfang August bis Anfang Oktober wieder sehr deutlich zu. Danach gab es einen Rückgang, der laut RKI vermutlich auf die Herbstferien zurückzuführen ist. Bisher wurden 693 Schulausbrüche für die letzten vier Wochen übermittelt, doch sei noch mit Nachmeldungen zu rechnen.
Gerechnet seit Anfang August waren es mehr als im Vergleichszeitraum 2020, wobei laut RKI vermutlich die leichtere Übertragbarkeit der nun verbreiteten Delta-Variante eine Rolle spielt und zudem die ausgeweiteten Tests, die (auch symptomlose) Infektionen früh erkennbar machen.
Covid-19-Patienten in Krankenhäusern nehmen zu
Die Zahl der in Kliniken aufgenommen Covid-19-Patienten ab 60 Jahren ist in den vergangenen vier Wochen weiter angestiegen. In diesem Alter werden die meisten Hospitalisierungen verzeichnet. Allerdings nahm auch die Zahl bei den 15- bis 59-Jährigen seit Anfang Oktober zu.
Mehr Todesfälle mit steigender Inzidenz
Der Anstieg der Inzidenz macht sich inzwischen auch in der Zahl der Todesfälle bemerkbar. Meist liegen zwischen Infektion und Tod laut RKI zwei bis drei Wochen. Die vergangenen drei Wochen zeigen dem RKI zufolge einen Anstieg auf nun 643 Todesfälle in der ersten Novemberwoche. Hier sei zudem noch mit Nachmeldungen zu rechnen. Der RKI-Bericht betrachtet jeweils die vergangene Woche.
Von allen knapp 100.000 Menschen, die mit oder an Covid in Deutschland bislang starben, waren 86 Prozent über 70 Jahre alt. Bislang seien dem RKI 32 validierte Covid-19-Todesfälle bei unter 20-Jährigen übermittelt worden, schreibt das Institut. Bei 21 Fällen lagen Angaben zu bekannten Vorerkrankungen vor.
Wieder gibt es Ausbrüche und Todesfälle in Pflegeheimen. Noch immer sind zu viele Pflegekräfte ungeimpft, die enge Kontakte zu denen haben, die das höchste Infektionsrisiko tragen.
Inzidenz von 411 bei 10- bis 14-Jährigen
Das RKI geht weiter von einer hohen Wirksamkeit der Corona-Impfstoffe aus.
Seit Wochen steigen die Inzidenzen in allen Altersgruppen an. Den höchsten Wert haben die 10- bis 14-Jährigen mit 411 gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Menschen in einer Woche, die 5- bis 9-Jährigen mit 345 und die 15- bis 19-Jährigen mit 302. In Schulen wird besonders häufig getestet.
Angesichts der sehr besorgniserregenden Entwicklung empfiehlt das RKI in einem Tweet "dringend", die Maßnahmen aus dem ControlCovid-Stufenplan umzusetzen. Er beschreibt beim Überschreiten bestimmter Werte etwa klare Schutzkonzepte für Bars, Geschäfte, Schulen, im öffentlichen Verkehr und an anderen Orten.
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