Der Deutsche Lehrerverband fordert die Politik angesichts der Omikron-Welle auf, Schulschließungen vorzubereiten. Bundesärztekammer und SPD-Chefin Esken sind gegen Schul-Lockdowns.
Der Deutsche Lehrerverband beobachtet mit Sorge, dass in den USA immer mehr Kinder schwer an Corona erkranken. Die Pädagogen fordern unter dem Gesichtspunkt die Politik auf, einen Notfallplan für den Fall zu erarbeiten, dass auch in Deutschland Schulschließungen bald wieder nötig sein sollten.
Verbandspräsident Heinz-Peter Meidinger sagte dem "Tagesspiegel":
Sollten im Januar angesichts der Omikron-Variante Distanz- und Wechselunterricht sowie Notbetreuung nötig werden, müssten die Pläne dafür jetzt in Gang gesetzt werden.
Meidinger: Kurzer, harter Lockdown
Bis zur nächsten Ministerpräsidentenkonferenz am 7. Januar könne man damit nicht warten. "Das oberste Ziel muss sein, bis zum Ende des Schuljahres so viel Regelunterricht wie möglich zu gewährleisten", forderte Meidinger.
Der Verbands-Chef weiter: "Deshalb ist ein kurzer, harter Schul-Lockdown besser, als dass wir die kommenden Monate immer wieder einzelne Schulen schließen müssen." In der Hälfte der Bundesländer beginnt nach derzeitigem Plan in der kommenden Woche der Unterricht wieder.
SPD-Vorsitzende Saskia Esken will schärfere Corona-Regeln nicht ausschließen. Vorrangiges Ziel müsse es aber sein, Bildungseinrichtungen offen zu halten, sagt sie im ZDF.
Stark-Watzinger: Für Schulschließungen wappnen
Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) hatte zuvor bereits dazu aufgerufen, sich zum Schutz vor der Omikron-Variante des Coronavirus für neue Schulschließungen zu wappnen.
"Vorbereiten müssen wir uns auf die Gestaltung von Wechselunterricht, wenn er wieder erforderlich wird", sagte sie den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
Esken und Reinhardt gegen Schul-Lockdowns
Für den Fall, dass weitere Einschränkungen notwendig seien, sieht es SPD-Chefin Saskia Esken als wichtig an, dass "Bildungseinrichtungen geöffnet bleiben", sagte sie im Interview mit dem ZDF. Schulschließungen lehnt Esken vehement ab.
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer, sprach sich unterdessen ebenfalls gegen Schulschließungen aus:
Es sei davon auszugehen, dass die Booster-Kampagne und die aktuellen Kontaktbeschränkungen ausreichten, um die Omikron-Welle einzudämmen, so Reinhardt.
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