Drei Bundesländer haben ihre nächsten Schulferien wegen Corona schon verlegt - oder lassen sie ausfallen. Andere Bundesländer könnten folgen. Was heißt das für die Eltern?
Sachsen und Thüringen haben bereits ihre Winter- bzw. Osterferien verschoben oder gesplittet, Bayern hat seine Faschingsferien komplett abgesagt. Bayerns Kultusminster Michael Piazolo (freie Wähler) begründet das mit pädagogischen Aspekten: Bliebe der Termin bestehen, wären eine Woche nach Schulbeginn schon wieder Ferien - zumindest für einige Schüler, die erst am 8. Februar und nicht schon am 1. mit dem Präsenzunterricht starten.
Ähnlich argumentiert das Bildungsministerium in Thüringen: Durch die Verschiebung könnte man im Februar mehr Unterricht am Stück anbieten - und im Januar Eltern vom häuslichen Lernen mit den Kindern entlasten.
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Zu welchen Zeiträumen Ferien stattfinden, entscheiden laut Kultusministerkonferenz die Bundesländer. Davon ausgenommen sind die Sommerferien, die in einem mehrjährigen Rhythmus abgestimmt werden.
Elternvertretung: Ferien absagen besser als verschieben
Die stellvertretende Vorsitzende des Bundeselternrats Sabrina Wetzel findet das Vorgehen der Bayern, die Ferien abzusagen, besser als Ferien zu verschieben. Im Gespräch mit ZDFheute sagt sie, dass die Prüfungstermine so entzerrt werden könnten - und es gebe mehr Zeit für Vorbereitungen, die wichtig seien für die Schülerinnen und Schüler. Außerdem stellt sie fest:
Auch die Landeselternvertretung (LEV) in Thüringen findet verschobene Ferien problematisch. Die vorverlegten Winterferien in Thüringen stellten die Eltern vor große organisatorische Probleme, was die Betreuung der Kinder angeht.
Falls die Kinder dann im Februar zum Präsenzunterricht zurückkehren können, "haben die Eltern vielleicht frei – aber eine gemeinsame Familienzeit ist nicht möglich", heißt es in der Mitteilung der LEV weiter.
Die Kultusministerkonferenz will eine stufenweise Rückkehr in den Präsenzunterricht.
Mit Arbeitgeber nach Lösungen suchen
Was sollen berufstätige Eltern tun, die für die ursprünglich geplanten Ferienzeiten bei ihrem Arbeitgeber bereits Urlaub eingereicht haben? "Zu beachten ist, dass bereits beantragter Urlaub nicht einfach zurückgenommen oder geändert werden kann", erklärt Ulrich Preis, Professor für Arbeitsrecht an der Universität zu Köln, gegenüber ZDFheute.
Allerdings gebe es andere Möglichkeiten, die gemeinsam mit dem Arbeitgeber abgesprochen werden können, wenn Eltern wegen der verschobenen Ferien zu Hause bei den Kindern bleiben müssen. Laut Preis zählen dazu beispielsweise:
- Unbezahlte Freistellung vom Job
- Gewährung von Überstunden
- Ansammeln von Minusstunden (besonders Option bei Teilzeitkräften)
- Homeoffice, sofern mit der Kinderbetreuung zu vereinbaren
Bei regulären Ferien keine Entschädigung für Eltern
Außerdem sollten Eltern beachten: Wenn Ferien sind, fallen die Elternentschädigungen weg, die wegen coronabedingter Schulschließungen für die Betreuung der Kinder zu Hause gezahlt werden.
Man könne jedoch darüber streiten, ob vorgezogene oder verschobene Ferien noch reguläre Ferien darstellen, so der Arbeitsrechtler. Seiner Einschätzung nach zählen sie als reguläre Ferien. Bei der Frage sollten laut Preis allerdings "die Landesregierungen unbedingt Klarheit schaffen."
Wegen der Corona-Pandemie sollen Schulen und Kitas weitestgehend geschlossen bleiben. Viele Eltern stellt das vor große Probleme: Wie Kinderbetreuung und Job unter einen Hut kriegen?
Stornokosten für abgesagten Urlaub
Für Familien, die trotz Corona-Pandemie für die ursprünglich geplanten Ferien Urlaub gebucht haben, können weitere Schwierigkeiten entstehen, wenn sie den Urlaub absagen müssen. "Ich befürchte, dass Urlauber auf den Stornokosten sitzen bleiben", schätzt Kay Rodegra, Anwalt für Reiserecht in Würzburg, die rechtliche Lage ein.
Auch eine Reiserücktrittskostenversicherung bringe in diesem Fall nichts. "Sie greift zum Beispiel, wenn die Kinder krank sind und deswegen nicht reisen können", erklärt Rodegra. Ausgefallene Schulferien seien jedoch "kein Fall für die Versicherung."
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Schule und Kita dicht: Das ist Ihr AnspruchIm Januar werden viele Kitas weiter schließen und Schulen auf Präsenzunterricht verzichten. Die Kinder sind dann zuhause. Dafür gibt es Entschädigungen für Eltern. Ein Überblick.
von Lukas Wilhelm