Die Ständige Impfkommission hat ihre Impfempfehlung für Menschen unter 30 Jahren angepasst. Diese sollen künftig nur noch das Mittel von Biontech und Pfizer bekommen.
Menschen unter 30 Jahren sollen künftig nur noch mit dem Biontech/Pfizer-Vakzin gegen Corona geimpft werden.
Unter 30-Jährige sollen laut der Ständigen Impfkommission (Stiko) künftig nur noch mit dem mRNA-Impfstoff Comirnaty von Biontech/Pfizer und nicht mehr mit Moderna gegen Corona geimpft werden.
Aktuelle Daten zeigten, dass Herzmuskel- und Herzbeutelentzündungen (Myokarditis bzw. Perikarditis) in dieser Altersgruppe nach einer Impfung mit dem Moderna-Impfstoff Spikevax häufiger beobachtet wurden als nach der Impfung mit Biontech.
Auch Booster-Impfungen nur mit Biontech
Die Empfehlung gilt laut Stiko für die Grundimmunisierung, aber auch für Auffrischungsimpfungen - das heißt, auch wenn zuvor ein anderer Impfstoff gespritzt wurde, solle für weitere Impfungen Biontech benutzt werden. Die Stiko rät, Schwangeren - unabhängig vom Alter - bei einer Impfung Biontech anzubieten.
Für über 30-Jährige bestehe nach der Impfung mit Moderna hingegen kein erhöhtes Risiko für die beiden Herzleiden, betonte die Stiko. Die Vektorimpfstoffe von Astrazeneca und Johnson & Johnson werden weiterhin erst ab 60 Jahren empfohlen.
Die Impfempfehlung werde entsprechend aktualisiert, teilte die Stiko mit. Der Beschlussentwurf sei zur Abstimmung an die Fachkreise und Länder gegangen. Änderungen seien daher noch möglich.
Verlauf der Herzentzündungen "überwiegend mild"
Das Expertengremium berief sich auf Sicherheitsdaten des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) und internationale Daten. Im PEI-Sicherheitsbericht sind 136 Meldungen von Herzmuskel- und Herzbeutelentzündungen bei mit Moderna geimpften Menschen zwischen 18 und 29 Jahren verzeichnet. Zwei Meldungen betreffen 12- bis 17-Jährige. Pro 100.000 Moderna-Impfungen ist von einer Berichtsrate von 11,41 beziehungsweise 11,71 für die beiden Altersgruppen die Rede.
Jan-Mathis bekam nach einer Corona-Impfung eine Herzmuskelentzündung. Das ist selten, kommt laut Studienlage bei fünf von 100.000 Menschen vor.
Bislang ist nicht eindeutig geklärt, wieso es nach einer mRNA-Impfung zu solch seltenen Herzentzündungen kommt. Der Verlauf sei nach bisher vorliegenden Sicherheitsberichten "überwiegend mild", erklärte die Stiko. Wie das PEI in seinem Sicherheitsbericht angibt, traten die Entzündungen insbesondere nach der zweiten Impfung auf. Erste Beschwerden würden typischerweise innerhalb weniger Tage nach dem Piks bemerkt.
Vor kurzem hatten bereits die nordischen Länder sowie Frankreich die Impfung mit Moderna für Jüngere zunächst gestoppt beziehungsweise davon abgeraten.
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