Nach Angaben von Amnesty International stirbt alle 30 Minuten eine im Gesundheitswesen arbeitende Person an oder mit Covid-19. Zu oft seien die Kräfte ungeschützt geblieben.
Im vergangenen Jahr sind laut einem Bericht von Amnesty International weltweit mindestens 17.000 Beschäftigte im Gesundheitswesen an den Folgen einer Corona-Erkrankung gestorben. Die Organisation UNI beklagt neben mangelnden Schutzvorkehrungen prekäre Arbeitsbedingungen, befristete Verträge und Überlastung als zusätzliche Infektionsrisiken.
"Es ist nicht nur tragisch, sondern auch ungerecht, dass alle 30 Minuten eine im Gesundheitswesen arbeitende Person an Covid-19 stirbt", sagte Steve Cockburn, Leiter des Bereichs für wirtschaftliche und soziale Menschenrechte bei Amnesty International.
Amnesty: Personal im Gesundheitswesen besser schützen
Viel zu viele Mitarbeiter blieben selbst ungeschützt "und haben dafür mit dem Leben bezahlt", sagte Cockburn weiter. Amnesty sowie die internationalen Gewerkschaftsverbände Public Services International (PSI) und UNI Global Union riefen deshalb dazu auf, das Personal im Gesundheitswesen bei den Impfungen zu priorisieren:
Zu den zu priorisierenden Gruppen gehörten auch Reinigungskräfte, medizinisches Personal in den Gemeinden sowie Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter.
Ungleiche Verteilung von Impfstoffen weltweit
In den USA starben den Angaben zufolge mindestens 1.576 Beschäftigte in Pflegeheimen durch Corona. In Malaysia, Mexiko und den USA hätten Mitarbeiter, die Schutzausrüstung und Maßnahmen verlangten, Repressalien erlitten.
Die Organisationen beklagen zudem, dass Impfstoffe weltweit ungleich verteilt werden. Bislang seien mehr als die Hälfte der global verfügbaren Impfdosen gegen Covid-19 nur in zehn wohlhabenden Ländern verabreicht worden.
In zahlreichen Ländern noch keine Impfungen
In mehr als 100 Ländern hingegen sei bis Anfang Februar noch keine einzige Person geimpft worden, und viele ärmere Länder erhielten ihre ersten Impfstofflieferungen erst in den kommenden Wochen und Monaten.
Amnesty International, PSI und UNI Global Union analysierten für ihren Bericht Daten, die von Regierungen, Gewerkschaften, Medien und zivilgesellschaftlichen Organisationen aus mehr als 80 Ländern veröffentlicht wurden. Es sei jedoch davon auszugehen, dass die Zahl von 17.000 Todesfällen zu niedrig angesetzt sei, da viele Regierungen keine offiziellen Daten erfasst hätten oder diese unvollständig seien.