Die Tourismusbranche in Schleswig-Holstein blickt optimistisch auf das aktuelle Jahr. Die Auslastung ist fast so hoch wie vor Corona.
Es ist fast wie vor Corona, sagen Tourismusexperten in Schleswig-Holstein. Beliebte Urlaubsziele an den Küsten melden Auslastungen von bis zu 80 Prozent und teilweise darüber hinaus. An den Feiertagen startet der Tourismus jetzt richtig durch.
Ein Comeback nach Maß etwa für die nordfriesischen Inseln wie Sylt, Amrum und Föhr, für die beliebte Lübecker Bucht oder die Schlei-Region. Ein Comeback, dass sich schon im vergangenen Sommer abgezeichnet hatte.
Ruhiger Winter, starker Sommer
Da seien die Buchungszahlen durch die Decke gegangen, "viele Urlauber wollten an die Küsten, nicht in den Süden - gerade wegen Corona", sagt Anna Preißler vom Tourismusmarketing auf Föhr. "Der Tourismus im Norden war zweieinhalb Jahre von Extremen geprägt."
Das bestätigt auch Johannes Utzolino, der in Wyk auf Föhr einen Fahrradverleih betreibt. "Im Winter war es dann wieder extrem ruhig", sagt er. "Entspannte Spaziergänge am Südstrand, man war unter sich, so wie in der ersten Corona-Welle." Seit Mitte März 2022 aber hat er schon viele Reservierungen, die Insel ist voll zu Ostern, Plätze auf den Fähren kaum zu bekommen.
Reservierungen in Restaurants empfohlen
Die Eindrücke auf Föhr decken sich mit den anderen Hauptreisezielen im Norden. Bettina Bunge, Leiterin der Tourismus-Agentur Schleswig Holstein mit Sitz in Kiel, drückt die große Nachfrage fast zurückhaltend aus:
Was sie meint? Im Landesinnern finden Kurzentschlossene immer noch Unterkünfte, auf den Inseln geht dagegen kaum noch was. Hoteliers, Ferienwohnungsvermieter, vor allem aber auch Gastronomen freuen sich auf einen guten Start in die Saison.
Corona habe die Branchen gebeutelt, es gebe einen spürbaren Personalmangel, weil sich in der Corona-Zeit viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter andere Jobs gesucht hätten. Die Folge: Nicht alles ist jetzt durchgehend geöffnet und Plätze in den Restaurants sollte man sicherheitshalber reservieren lassen, sonst wird es schwierig.
Urlaub ist teurer geworden
Eine andere Folge von Corona und zuletzt durch den Krieg in der Ukraine - die Preise für Unterkünfte und in der Gastronomie haben deutlich angezogen. Von bis zu 30 Prozent mehr ist die Rede. Eine Pizza für unter 14 Euro auf Sylt? Da muss man schon Glück haben.
Bettina Bunge schaut nach vorne. Mit dem Ostergeschäft starte man traditionell in die Saison. Für alle sei ein guter Start wichtig, insbesondere nach den verlustreichen Corona-Jahren.
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Und noch ein Trend, den sie in Sank Peter-Ording festgestellt haben und der wahrscheinlich für alle beliebten Regionen gilt. Es wird immer kurzfristiger gebucht, heißt es beim Marketing des Ortes - vielleicht auch, wird gemutmaßt, weil die Gäste die Pandemielage abwarten wollten.
Auslastung vergleichbar mit vor Corona
Jetzt sei der Ort zu 84 Prozent ausgelastet, ein Wert, der vergleichbar sei mit Osterferien vor Corona. Wer also gerne einsame Spaziergänge am Strand machen will, wird vielleicht ein wenig enttäuscht sein in den nächsten Tagen. Es wird eben voll an den Küsten. Aber das Gute sei doch, sagt Fahrradverleiher Utzolino, dass man selbst bei extrem guter Buchungslage gerade auf den Inseln immer noch ruhige Plätzchen findet.
Und zu Beginn der Saison seien alle auch noch etwas gelassener. Man lebe vom Tourismus und müsse dann halt in Kauf nehmen, dass es auch mal voller wird.
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Und so hoffen wie er eigentlich alle, die mit Tourismus in Schleswig-Holstein zu tun haben, dass sie in den nächsten Jahren von der Plage Corona verschont bleiben. Denn, das sagt Utzolino auch: Dieses Auf und Ab, mal voll, mal leer - das habe extrem an den Nerven aller gezehrt.
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