US-Präsident Biden verhängt eine Einreisperre für Menschen aus Indien. Das Infektionsgeschehen in dem Land sei außer Kontrolle, zudem kursierten mehrere Varianten des Coronavirus.
Wegen der verheerenden Corona-Krise in Indien verhängt die US-Regierung eine Einreisesperre für Menschen aus dem südasiatischen Land. Die Maßnahme tritt am kommenden Dienstag um 00.01 Uhr (06.01 Uhr MESZ) in Kraft und gilt auf unbestimmte Zeit, wie aus einer Verfügung von US-Präsident Joe Biden hervorgeht.
Nicht mehr einreisen dürfen dann Ausländer, die in den vorangegangen 14 Tagen in Indien waren. Ausgenommen sind US-Staatsbürger, Ausländer mit dauerhaftem Aufenthaltsrecht in den USA, Diplomaten sowie bestimmte andere Personengruppen.
Smith: Lage in Indien "sehr, sehr ernst"
In Bidens Verfügung hieß es, die Maßnahme sei auf Anraten der US-Gesundheitsbehörde CDC getroffen worden: "Die Republik Indien ist für mehr als ein Drittel der neuen weltweiten Fälle verantwortlich." Die Zahl der Neuinfektionen nehme rasant zu.
Den sechsten Tag in Folge liegen die Corona-Neuinfektionen in Indien über 300.000. Krankenhäuser müssen Patienten abweisen, weil Betten und Sauerstoff fehlen.
Außerdem zirkulierten mehrere Varianten des Coronavirus in dem südasiatischen Land. Die Corona-Koordinatorin des US-Außenministeriums, Gayle Smith, sagte, die Lage in Indien sei "sehr, sehr ernst" - und die Krise dort habe ihren Höhepunkt noch nicht erreicht.
Corona: Weitere US-Einsreisestopps noch in Kraft
Weiterhin gilt in den USA wegen der Pandemie prinzipiell ein Einreisestopp für Ausländer aus dem europäischen Schengen-Raum, aus Großbritannien, Irland, China, Brasilien, Südafrika und dem Iran. Eine Einreise aus diesen Staaten ist in der Regel nur mit einer Ausnahmegenehmigung ("National Interest Exception") möglich.
Die Corona-Lage in Indien gerät zunehmend außer Konrtolle. In dem Land wurde nach Angaben vom Freitag ein weltweiter Höchstwert an neuen Infektionen binnen eines einzigen Tages erfasst. Innerhalb von 24 Stunden wurden mehr als 386.000 Ansteckungen registriert, wie aus Zahlen des Gesundheitsministeriums hervorgeht.
Indien: Krankenhäuser und Krematorien voll
Im selben Zeitraum starben knapp 3.500 Menschen in Zusammenhang mit dem Coronavirus. In dem südasiatischen Land mit mehr als 1,3 Milliarden Einwohnern sind Krankenhäuser und Krematorien überfüllt. Medizinischer Sauerstoff ist knapp.
Die staatliche Fluglinie Air India hatte ungeachtet der Lage zusätzliche Flüge zwischen Indien und den USA angekündigt. Das US-Außenministerium hatte amerikanischen Staatsbürgern zuletzt die Ausreise aus dem Land nahegelegt.
USA: Corona-Hilfsgüter für Indien
Zugleich wurde die freiwillige Ausreise von Familienmitgliedern amerikanischer Mitarbeiter der diplomatischen Vertretungen in Indien genehmigt. Die USA haben Indien im Kampf gegen die Pandemie Hilfsgüter im Wert von mehr als 100 Millionen US-Dollar zugesagt. Erste Hilfsflüge kamen in dieser Woche an.
Damit soll das Land nach Angaben des Weißen Hauses insbesondere bei der Versorgung von Patienten mit Sauerstoff, der Produktion von Impfstoffen und der Diagnose und Behandlung von Covid-19-Erkrankungen unterstützt werden.
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