Ein Großteil der US-Bürger kann nach neuen Corona-Regeln auch in Innenräumen auf Masken verzichten. Statt auf Infektionen liegt der Fokus nun auf der Belastung der Krankenhäuser.
Die Leitlinien für das Tragen von Schutzmasken in der Corona-Pandemie sind in den USA deutlich gelockert worden. Aufgrund einer neuen Bewertungsmethode für das Corona-Risiko durch die US-Gesundheitsbehörde CDC leben jetzt mehr als 70 Prozent der Bevölkerung in Gegenden, in denen das Tragen von Masken in Innenräumen nicht länger empfohlen wird, teilte die Behörde am Freitag mit.
"Wir sind heute als Nation in einer stärkeren Position, mit mehr Werkzeugen, um uns und unsere Gemeinschaften vor Covid-19 zu schützen", sagte CDC-Chefin Rochelle Walensky.
Krankenhauskapazitäten statt Infektionszahlen im Fokus
Die CDC hatte sich bislang bei ihrer Empfehlung zum Tragen von Schutzmasken in Innenräumen wie Schulen, Geschäften und Supermärkten auf die Infektionszahlen in den einzelnen Landkreisen gestützt. In Gegenden mit "erheblichen und hohen Übertragungsraten" wurde das Tragen eines Mund- und Nasenschutzes dringend angeraten, sowohl für Ungeimpfte als auch für Geimpfte. Das galt bislang für fast das gesamte Land.
Nun berücksichtigt die CDC neben den Infektionszahlen auch die Zahl neuer Corona-Patienten in den Krankenhäusern und die Kapazitäten der Kliniken. Das Tragen einer Schutzmaske in Innenräumen wird fortan nur noch in Regionen mit einem hohen Corona-Risiko empfohlen und nicht mehr in Gegenden mit einem niedrigen oder mittleren Risiko. In öffentlichen Verkehrsmitteln gilt dagegen nach wie vor grundsätzlich eine Maskenpflicht.
- Wie Long-Covid-Patienten geholfen werden kann
10 bis 15 Prozent der Corona-Patienten klagen nach überstandener Infektion über langanhaltende Symptome. Durch Omikron könnten die Fallzahlen steigen.
Rückkehr zur Normalität
In den USA ist die Zahl der Corona-Infektionen nach einem massiven Anstieg im Dezember und Januar infolge der Ausbreitung der Omikron-Variante zuletzt wieder stark zurückgegangen. Viele Bürger sehnen sich nach einer Rückkehr zur Normalität. Die neuen CDC-Richtlinien zum Tragen von Schutzmasken spiegeln die Bereitschaft wider, das Coronavirus als Teil des Alltags zu akzeptieren.
Ohnehin handelt es sich bei den Leitlinien der CDC nur um nicht bindende Empfehlungen. Zuletzt hatte bereits eine Reihe von Bundesstaaten mit Gouverneuren der Demokratischen Partei von Präsident Joe Biden die Maskenpflicht in Innenräumen abgeschafft oder einen baldigen Termin für das Ende genannt - und zwar entgegen den bisherigen CDC-Richtlinien.
Maskenpflicht: Schon lange ein heikles Thema
In konservativ regierten Bundesstaaten gibt es schon seit langer Zeit keine Maskenpflicht mehr. Einige Bundesstaaten wie Florida und Texas haben es sogar verboten, das Tragen einer Schutzmaske zu verlangen. Das Thema Maskenpflicht ist in den USA politisch höchst aufgeladen. Konservative Politiker lehnen eine solche Pflicht als Angriff auf individuelle Freiheitsrechte ab.
Die CDC hatte ihre Empfehlungen zum Tragen von Schutzmasken bereits im Mai 2021 inmitten stark sinkender Infektionszahlen und rasanter Fortschritte bei der Impfkampagne gelockert. Dann wurde das Land im Sommer von der hochansteckenden Delta-Variante überrollt und die CDC vollzog eine Kehrtwende.
USA: Fast eine Millionen Tote durch Corona-Infektionen
In den USA sind seit Beginn der Pandemie schon fast 950.000 Menschen an den Folgen einer Corona-Infektion gestorben - die mit Abstand höchste Zahl weltweit. Nach wie gibt es jeden Tag mehr als 1500 Corona-Tote.