Neue Corona-Variante: Wie gefährlich ist XBB.1.5?

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    Neue Corona-Variante:Wie gefährlich ist XBB.1.5?

    Katja Belousova
    von Katja Belousova
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    Neues Jahr, neue Corona-Variante, die Sorgen bereitet: XBB.1.5 setzt sich in den USA durch, WHO und Karl Lauterbach sind alarmiert. Grund zur Panik besteht aber nicht, so Experten.

    Ein Corona-Teststäbchen wird nach einem Nasenabstrich in ein Röhrchen mit einer Testlösung getaucht.
    Ein Corona-Schnelltest auf die Omicron-Variante
    Quelle: Frank Hoermann/Sven Simon (Archiv)

    Während der Fokus der Corona-Berichterstattung in den vergangenen Wochen auf China lag, richtet sich der Blick nun auch in die USA. Grund ist die neue Omikron-Subvariante XBB.1.5. Im Nordosten der Vereinigten Staaten ist sie mittlerweile die vorherrschende Variante.
    Sieben der zehn US-Bundesstaaten, in denen aktuell ein Anstieg der Infektionen und Krankenhausaufenthalte zu verzeichnen ist, liegen im Nordosten - genau dort, wo auch die Zahl der XBB-Fälle steigt, sagte Michael Osterholm, Experte für Infektionskrankheiten an der Universität von Minnesota, der Nachrichtenagentur Reuters.
    Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zeigen sich besorgt. Die im Oktober entdeckte Variante sei so leicht übertragbar wie keine der bisher bekannten Varianten, hieß es von der WHO. Und Lauterbach erklärte: "Hoffentlich kommen wir durch den Winter, bevor eine solche Variante sich bei uns ausbreiten kann."
    Lauterbach zu XBB.1.5
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    Welche Eigenschaften hat XBB.1.5?

    XBB.1.5 wurde laut WHO im Oktober entdeckt. Es handelt sich um eine Untervariante von Omikron. "XBB.1.5 ist ein Verwandter von XBB, einer Rekombination der Omikron-Untervarianten BA.2.75 und BA.2.10.1", erklärt der Frankfurter Virologe Martin Stürmer. Und Ulrike Protzer, Direktorin des Instituts für Virologie an der TU München, ergänzt:

    Die bisherigen Daten lassen vermuten, dass XBB.1.5 sich besser an den Virusrezeptor binden kann und damit infektiöser ist.

    Ulrike Protzer, Virologin

    Entscheidend sei aber, dass die Variante wohl keine wesentliche Veränderung bei der Immunflucht habe. "Die Immunität hält also wahrscheinlich", so Protzer. Martin Stürmer sieht es ähnlich und glaubt nicht, dass wir mit einer Zunahme schwerer Verläufe rechnen müssen.
    Das höhere Ansteckungspotenzial hat bislang auch andere "erfolgreiche" Corona-Subvarianten ausgezeichnet. Dass Viren sich verändern und mutieren, ist normal.

    Das Virus muss ja ansteckender werden, um in der Bevölkerung überleben zu können.

    Ulrike Protzer, Virologin

    Wie gefährlich die veränderten Eigenschaften von XBB.1.5 tatsächlich sind, bleibt nach jetzigem Stand noch unklar. Bisher gibt es nur wenige Publikationen - und die vorhandenen Daten stammen aus Preprints. Sie müssen also noch von anderen Forschenden begutachtet werden. Die WHO hat eine Risikoanalyse angekündigt, die in Kürze veröffentlicht werden soll.

    Wie schätzen deutsche Fachleute die Lage ein?

    "Im Moment sieht es in den USA nicht danach aus, dass es einen exponentiellen Anstieg der Krankenhauseinweisungen gibt", sagt Protzer. Deshalb sei bislang auch keine große Unruhe innerhalb der USA zu erkennen - dennoch müsse man die Variante natürlich weiter beobachten.

    Die Entwicklung von XBB.1.5 löst bei mir jetzt keine Panik aus.

    Ulrike Protzer, Virologin

    Zudem ist zu erwarten, dass die Mehrheit der deutschen Bevölkerung durch Impfungen gegen das Coronavirus und durchgemachte Infektionen wahrscheinlich einen ausreichenden Schutz vor schwerer Erkrankung durch XBB.1.5 hat.

    Wie verbreitet ist die Variante in Deutschland?

    Laut WHO wurde die neue Variante bereits in 29 Ländern nachgewiesen. In Deutschland gibt es aktuell noch keine offiziellen Zahlen zu XBB.1.5 - das RKI hat seit Wochen keine aktuellen Daten mehr zu den in Deutschland vorherrschenden Varianten vorgelegt. Es ist aber davon auszugehen, dass die Variante längst in Deutschland angekommen ist.
    "Mich würde das nicht wundern", sagt Martin Stürmer dazu.

    Das Variantenmonitoring und die Teststrategie in Deutschland sind aktuell sehr dürftig. Zudem sequenzieren wir wenig.

    Martin Stürmer, Virologe

    Stürmer geht davon aus, dass immer noch BQ.1.1 die vorherrschende Variante in Deutschland ist.
    Gleichzeitig gibt er zu bedenken: "Entwicklungen wie mit XBB.1.5 haben wir in den USA schon öfter beobachtet, dabei kam es aber nicht zwangsläufig zu massiven Infektionsanstiegen in Europa." Die Lage in den USA lässt sich also nicht immer eins zu eins auf Europa übertragen.

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