Virologen aus Frankfurt und Berlin haben in einer Studie nachweisen können, dass bereits im Herbst 2020 zahlreiche Coronavirus-Varianten am Frankfurter Flughafen zirkulierten.
Welche Virus-Varianten kursierten am Frankfurter Flughafen im Herbst des vergangenen Jahres? "Ganz schön viele!", fasst die Frankfurter Virologin Sandra Ciesek das Ergebnis ihrer neuen Studie auf Twitter zusammen.
Gemeinsam mit Virologen der Berliner Charité - darunter Christian Drosten - haben Ciesek und das Frankfurter Institut für Virologie im Zeitraum von Oktober bis Dezember 2020 insgesamt 136 Genome des Coronavirus am Frankfurter Flughafen auf Virus-Varianten untersucht.
Das Ergebnis:
- Unter den 136 Proben konnten 28 unterschiedliche Arten von Varianten des Coronavirus bestimmt werden.
- Sechs dieser Varianten wurden bis dato noch nicht in Deutschland entdeckt.
- Unter den 28 Varianten findet sich auch die britische Mutante B.1.1.7 - sie gilt als ansteckender und tödlicher.
Die britische Mutante wurde bei einem Fluggast aus Großbritannien festgestellt, der über den Frankfurter Flughafen nach Hessen eingereist war.
Varianten aus Südafrika und Brasilien nicht entdeckt
B.1.1.7 sei möglicherweise durch die Art der Mutationen dazu in der Lage, natürliche und durch Impfstoffe erzeugte Immunität zu umgehen, warnen die Autoren der Studie. Hier brauche es ständige Beobachtungen. Die ebenfalls gefährlichen Virus-Varianten aus Südafrika (B.1.351) und Brasilien (P.1) konnten nicht entdeckt werden.
- Was wir über die Virusvariante P.1 wissen
Kanzleramtschef Braun warnt vor Corona-Mutanten, gegen die Impfstoffe nicht mehr helfen. Eine Mutation, die bereits große Sorgen bereitet, ist die brasilianische P.1-Variante.
Die Studie legte den Fokus auf Corona-Tests am Frankfurter Flughafen, da Flugreisen als ein Hauptgrund für die Verbreitung von Virus-Varianten gelten.
Durch Flugreisen können sich Varianten, die zuvor noch nicht in einer Region verbreitet waren, schnell auch dort ausbreiten, betonen die Wissenschaftler in der Studie.
Ciesek äußert sich auf Twitter zu Lehren aus ihrer Studie
"Die Daten zeigen, wie wichtig es bleibt, in Städten mit internationalen Flughäfen die Reiserückkehrer konsequent zu testen", schlussfolgert Virologin Ciesek auf Twitter.
Vor diesem Hintergrund blickt die Wissenschaftlerin mit Sorge auf immer mehr Urlaubsreisen, die derzeit von Airlines angeboten werden.