Weihnachten wird anders werden als sonst. Darauf freuen kann man sich trotzdem - und alles dafür tun, dass man sich und seine Lieben bestmöglich schützt. Fünf Tipps.
"Wir können bei unseren Großeltern sein, aber die anderen nicht, das ist schon blöd." Der 12-jährige Jonathan Ziem fasst die Misere gut zusammen. Seit er denken kann, ist Weihnachten für ihn ein großes Familienfest bei den Großeltern im Schwarzwald, bei dem mit vielen Verwandten gemeinsam beschert, geschlemmt und gespielt wird. Dieses Jahr wird er seine Onkel, Tanten, Cousinen und Cousins aber wegen Corona nicht sehen.
Denn, so weiß Linea, seine 7-jährige Schwester: "Mein Opa ist Risikopatient und meine Oma auch, und da müssen wir ein bisschen aufpassen." Und so wird nur seine Familie in diesem Jahr zu Oma und Opa fahren. Alle anderen feiern jeweils für sich.
Tipp 1: Besuche reduzieren / Feiern klein halten
Um das Infektionsrisiko klein zu halten, wollen Jonathans und Lineas Eltern sich vor dem Besuch möglichst von allen anderen Menschen fernhalten. Andrea Ziem und ihr Mann arbeiten schon seit Monaten von zu Hause aus. Sobald der Präsenzunterricht an der Schule beendet ist, werden sich auch die Kinder zurückziehen. "Wir werden einfach zu Hause bleiben und wenn es hochkommt, werden die Kinder auf den Spielplatz gehen, aber drinnen treffen werden wir niemanden", so Andrea Ziem.
Empfehlung: Zeit im Shutdown strukturieren:
Tipp 2: Vorab-Quarantäne
Dirk Heinrich vom Virchowbund, dem Verband niedergelassener Ärzte, findet Quarantäne vor einem solchen Besuch sinnvoll, doch es müsse lange genug sein, um sicherzugehen: Also 14 Tage - so wie es auch offiziell für Reiserückkehrer gilt. Das können wohl die wenigsten Familien zeitlich einrichten. Dennoch gilt:
Doch Heinrich mahnt gleichzeitig: "Das heißt nicht, dass die sonstigen Maßnahmen wie Maske, Abstand nicht mehr gelten. Man darf sich nicht in trügerischer Sicherheit wiegen und die Infektion weitergeben."
Tipp 3: Vorab-Test
Sowohl ein Schnelltest als auch ein PCR-Test bei Hausärzten oder Testzentren ist möglich, ist aber - je nach Familiengröße - sicher eine Kostenfrage. Und die Testsbieten keine komplette Sicherheit, wie Dirk Heinrich betont: "Alle Tests, die mittels Abstrich funktionieren, sind immer nur eine Momentaufnahme. Es kann sein, dass Sie infiziert sind, aber noch nicht genügend Material haben, damit der Test positiv ist. Aber genug, um Menschen anzustecken." Das ist die sogenannte "diagnostische Lücke".
Andrea Ziem und ihre Familie wollen keine Tests machen. Stattdessen etwas, was ihnen sehr schwer fällt: "Wir werden meine Eltern nicht umarmen, uns körperlich nicht nahekommen, soweit das eben geht."
Tipp 4: Digital feiern
Jonathan, Linea und ihre Eltern skypen ohnehin schon regelmäßig mit den Großeltern. In diesem Jahr werden sie auf diese Weise mit all den Verwandten sprechen, die sie nicht treffen können. Und Jonathan hat sich etwas Besonderes einfallen lassen: Er hat ein Weihnachtslied auf dem Cello gespielt und das per Handy gefilmt. Das wird er am Heiligen Abend an alle schicken.
- Pizzapicknick und Plätzchen mit Papa
Autorin Vera Schroeder rät Erwachsenen, die Sorgenfreiheit der Kinder in Corona-Zeiten zu unterstützen. Und bevor es in der Familie rasselt, müssten Grüppchen gebildet werden.
Tipp 5: Draußen treffen
Glühwein oder heißer Kakao im Garten mit dem Nachbarn? Oder gemeinsam Spazierengehen. Andrea Ziem hält so Kontakt zu Freunden. "Wir treffen befreundete Familien zum Spaziergang. Nur, dass wir danach nicht mehr gemeinsam in die Pizzeria gegangen sind, sondern jeder nach Hause. Aber immerhin hat man sich gesehen, das war schön und auf jeden Fall kein Gefühl des Risikos."
Jonathan und Linea verschicken die Päckchen für die Cousinen und Cousins per Post. Dazu legen sie ein selbstgemaltes Bild vom Familienweihnachten. So wie es sicher im nächsten Jahr wieder aussehen wird. In diesem Jahr ist es halt anders. Hauptsache, alle bleiben gesund.
Susanne Pohlmann ist Redakteurin beim ZDF-Wirtschaftsmagazin WISO
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