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Britische Forschende : Die Zukunft mit Corona: Vier Szenarien

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Britische Forscherinnen und Forscher skizzieren vier Szenarien für unser Leben mit dem Coronavirus. Für Deutschland kommt die Sondersituation der Impflücke hinzu.

Archiv: Stilisierte Corona-Viren hängen in einem Schaufenster
Wie sehen die Perspektiven für unser Leben mit Sars-Cov-2 aus?
Quelle: picture alliance/dpa | Sebastian Gollnow

Der Höhepunkt der Omikron-Welle sei überschritten, sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) am Dienstag. Bund und Länder haben ab 20. März weitreichende Lockerungen beschlossen. Der erste Corona-Winter mit breiterer Impfung klingt damit so langsam aus - doch was sind die Perspektiven für künftige Wellen?

Das britische Expertengremium SAGE hat vier Szenarien entwickelt, wie sich unser Leben mit dem Coronavirus in den nächsten 12 bis 18 Monaten entwickeln könnte - also inklusive kommendem Herbst und Winter.

Wovon alle Szenarien ausgehen:

  • weitere Coronavirus-Wellen und neue Mutationen
  • innerhalb von zwei bis zehn Jahren könnte sich ein stabiles, sich wiederholendes Muster einpendeln
  • Nachverfolgung, Impfstoffe, Therapie-Ansätze und Tests bleiben wichtige Gegenmaßnahmen

Positives Szenario 1 für die nächsten 12-18 Monate

Relativ geringer Wiederanstieg im kommenden Herbst/Winter mit wenigen schweren Fällen

In diesem Best-Case-Szenario gibt es zwar weiterhin Mutationen, aber diese zeichnen sich nicht durch eine höhere Übertragbarkeit oder schwerere Verläufe aus. Die Impfstoffe wirken noch immer gut. Geboostert werden jährlich nur die Vulnerablen. Antivirale Mittel wirken.

Eher positives Szenario 2 für die nächsten 12-18 Monate

Infektionswelle im Herbst/Winter, die mit aktueller Omikron-Welle vergleichbar ist.

In diesem Szenario gibt es jährliche saisonale Infektionswellen mit besseren und schlechteren Jahren. Neue Varianten treten zwar auf, insgesamt verringert sich aber der Schweregrad, weil die weltweite Immunität zunimmt. Von schweren Erkrankungen und Todesfällen sind vor allem Vulnerable, Ältere und jene ohne Immunschutz betroffen.

Angepasste Impfstoffe bekommen jährlich die Vulnerablen - in schlechteren Jahren auch andere. Bei hohen Fallzahlen könnten Länder auf Maßnahmen wie Masketragen zurückgreifen. Resistenzen gegen antivirale Mittel treten vereinzelt auf.

Eher negatives Szenario 3 für die nächsten 12-18 Monate

Eine neue besorgniserregende Variante führt zu vielen Neuinfektionen - schwere Verläufe bei Ungeimpften, Vulnerablen und Älteren.

In diesem pessimistischen Szenario gibt es Varianten, die stark mutieren und sich noch schneller als Omikron übertragen lassen. Manchmal treten sie mehr als einmal pro Jahr auf und in schlechten Jahren führen sie zu so schweren Verläufen wie Delta. Gegen schwere Verläufe helfen meist die angepassten Impfstoffe und die aufgebaute Immunität. Geimpft werden jährlich alle.

Viele antivirale Medikamente helfen nicht mehr richtig. Corona-Wellen überlappen sich mit Influenza-Wellen und belasten das Gesundheitssystem. Manche Länder verhängen in schlechteren Jahren wieder strengere Maßnahmen.

Negatives Szenario 4 für die nächsten 12-18 Monate

Infektionswelle mit vielen schweren Fällen in diversen Gruppen, wobei primär jene ohne Immunität betroffen sind.

In diesem Worst-Case-Szenario gibt es weltweit hohe Inzidenzen, große Impflücken und diverse Mutationen. Nicht alle Mutationen sind gleich herausfordernd, aber gegen einige schützen die Impfstoffe und eine zuvor aufgebaute Immunität nicht mehr gut genug. Die Mutationen verursachen schwere Erkrankungen bei unterschiedlichen Gruppen. Langzeitfolgen können zunehmen.

Es wird breitflächig und jedes Jahr mit angepassten Impfstoffen geimpft. Antivirale Resistenzen sind verbreitet. Freiwillige Schutzmaßnahmen sind fast nicht vorhanden oder führen zu gesellschaftlichen Konflikten. Länder greifen auf Maßnahmen zurück, besonders bei Mutationen, bei denen Vakzine nicht mehr gut genug schützen.

Impflücke als deutscher Sonderfall

Welches Szenario am wahrscheinlichsten ist, darüber treffen die britischen Forscherinnen und Forscher keine Aussage. Sie betonen, dass auch ein Wechsel vom einen ins andere Szenario möglich ist.

Zwar bezieht sich die Studie auf Großbritannien. Der Immunologe Carsten Watzl hat sich das Papier für ZDFheute angeschaut und sagt:

Diese Szenarien sind auch sehr gut auf Deutschland übertragbar.
Carsten Watzl, Generalsekretär Deutsche Gesellschaft für Immunologie

Auswirkungen der einzelnen Szenarien wären jedoch - auch durch die Impflücke - in Deutschland etwas anders, so Watzl. So würden sich Corona-Wellen mit Delta-ähnlicher Krankheitslast wie im zweiten Szenario stärker hierzulande auswirken - deshalb sei dann eher mit erneuten Regeln wie der Maskenpflicht zu rechnen.

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