Toilettenpapier, Nudeln, Mehl und auch Arzneien: Aus Angst vor Corona kaufen Verbraucher mehr Produkte ein als sonst. Das spüren auch die Pharma-Unternehmen.
Auch wer selbst nicht mit Covid-19 infiziert ist und andere Medikamente braucht, könnte Probleme bekommen. Bei einigen Arzneimitteln kommt es derzeit zu Lieferengpässen.
Viele Verbraucher in Deutschland haben sich aus Angst vor dem Coronavirus mit Arzneien eingedeckt. Im März stieg die Nachfrage nach rezeptfreien Medikamenten stark an, berichten mehrere Arzneihersteller.
Quelle: Hans-Jürgen Wiedl/dpa-Zentralbild/dpa
"In den letzten Wochen mussten wir über unser gesamtes Portfolio hinweg die zum Teil dreifache Bestellmenge bewältigen", teilte etwa die Ratiopharm-Konzernmutter Teva in Ulm mit. Bei rezeptfreien Arzneien waren demnach vor allem Paracetamol-haltige Mittel und Vitaminpräparate viel stärker nachgefragt.
Hersteller haben Schichten aufgestockt
In einzelnen Fällen habe es bei der Auslieferung Verzögerungen gegeben. Teva habe nicht nur in der Produktion die Kapazitäten erhöht, auch die Logistik arbeite in drei statt zwei Schichten.
Das Malaria-Medikament Chloroquin könnte auch gegen Covid-19 helfen. Geforscht wird weltweit, auch das Tropeninstitut in Tübingen hat jetzt eine Studie zur Wirksamkeit des Mittels begonnen.
Bayer verzeichnet nach Konzernangaben derzeit ebenfalls eine erhöhte Nachfrage nach rezeptfreien Medikamenten - vor allem nach Präparaten gegen Erkältungen und Allergien sowie Nahrungsergänzungsmitteln. Man sei "sehr gut in der Lage", die höhere Nachfrage zu bedienen, bitte aber Verbraucher, sich beim Kauf auf übliche Mengen zu beschränken.
Apotheken: Gibt keinen Grund zu hamstern
Auch der hessische Arzneihersteller Stada sowie Sanofi berichteten von verstärkten Medikamenten-Käufen. In der Zeit vor den Ausgangsbeschränkungen hierzulande hätten sich Verbraucher mit Markenprodukten eingedeckt, teilte der französische Konzern mit.
Apotheken hatten in der Corona-Krise bereits von einem Ansturm berichtet. "Die Nachfrage nach Arzneien und die Unsicherheit der Menschen ist hoch", betonte jüngst der Branchenverband ABDA. Bei Erkältungs- und Schmerzmitteln gebe es viele Präparate verschiedener Hersteller und daher keinen Mangel. Die Apotheken hätten die Lagerbestände erhöht. Es gebe keinen Grund, Arzneien zu hamstern.
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