Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat Tests mit dem Malaria-Medikament Hydroxychloroquin zur Bekämpfung von Covid-19 ausgesetzt. Grund sind Sicherheitsbedenken gegen das Mittel.
Die WHO hat vor der Einnahme von Malaria-Medikamenten gegen das Coronavirus gewarnt. Es bestehe das Risiko, dass sich die Sterblichkeitsrate bei Covid-19-Patienten erhöhe.
Die klinischen Tests in mehreren Ländern mit dem Malariamittel Hydroxychloroquin zur Behandlung der Coronavirus-Infektion seien "vorübergehend" eingestellt worden, während die Sicherheit des Medikaments überprüft werde, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Montag.
Für Covid-19-Patienten ohne Nutzen, aber gefährlich
Die Entscheidung sei nach der Veröffentlichung einer Studie gefallen, wonach eine Behandlung mit Hydroxychloroquin möglicherweise die Sterblichkeitsrate erhöht.
Ein Forschungsteam der Harvard Medical School in Boston und des Universitätsspitals Zürich hatte für die in der Fachzeitschrift "The Lancet" veröffentlichte Studie die Daten von 96.000 Patienten in hunderten Krankenhäusern weltweit ausgewertet. Die Forscher kamen zu dem Ergebnis, dass Hydroxychloroquin und Chloroquin keinen Nutzen bei Covid-19-Patienten zeigen.
Forscherteams aus aller Welt suchen unter Hochdruck nach einem Impfstoff gegen das Coronavirus - und könnten schon sehr viel weiter sein.
Herzrhythmusstörungen gehören zu den Nebenwirkungen
Vielmehr wiesen die erhobenen Daten auf ein erhöhtes Sterberisiko hin. Die Mittel können demnach potenziell schwere Nebenwirkungen verursachen, vor allem Herzrhythmusstörungen. Die beiden Medikamente seien aber allgemein "als sicher in der Anwendung bei Patienten mit Autoimmunerkrankungen oder Malaria anerkannt", betonte Tedros.
Die WHO hatte Hydroxychloroquin und Chloroquin ebenso wie andere Medikamente in einer Studie mit dem Namen "Solidarity" (Solidarität) getestet. Die anderen klinischen Tests von "Solidarity" würden fortgesetzt, sagte Tedros.
Wie entscheiden Menschen darüber, ob sie sich impfen lassen wollen?
Hydroxychloroquin und der verwandte Wirkstoff Chloroquin werden seit langem als Mittel gegen Malaria-Infektionen eingesetzt. Ihre Wirksamkeit bei der Behandlung von Patienten mit der vom neuartigen Coronavirus ausgelösten Atemwegekrankheit Covid-19 ist bereits seit längerem umstritten.
Trump beendet Einnahme des Medikaments
US-Präsident Donald Trump hatte dennoch mitgeteilt, er nehme Hydroxychloroquin zur Vorbeugung gegen das Coronavirus ein. Am Sonntag sagte Trump dann jedoch in einem Interview, er habe die Einnahme des Mittels inzwischen beendet. Trotz seiner Einnahme von Hydroxychloroquin sei er "noch da", fügte der Präsident ironisch hinzu.
Auch Brasiliens Regierung empfahl kürzlich Hydroxychloroquin und Chloroquin zur Behandlung von Covid-19. Nach den jetzigen Warnungen der WHO teilte das Gesundheitsministerium in Brasília mit, seine Empfehlung gelte weiter. "Wir bleiben ruhig, und es gibt keine Änderung", sagte Ministeriumsvertreterin Mayra Pinheiro.