Mit Corona war erst Freude über Familien-Zeit, dann kam der Lockdown-Koller. Doch auch die Lockerungen brauchen mehr Lösungen - die aber fehlen, vor allem für berufstätige Eltern.
Es ist wie verhext mit dem Lockdown. Plötzlich die Familie zu Hause, anfangs wirkte es wie ein verlängertes Wochenende. Doch es dauerte nicht lange, bis alle von der Realität eingeholt wurden.
Eltern, die nicht wissen, wie es weitergeht, die finanzielle Sorgen haben, Zukunftsängste. Kinder, denen die Decke auf den Kopf fällt, abgeschnitten von der Außenwelt, die den zunehmend gereizten Eltern nicht aus dem Weg gehen können. Gefangen im Homeoffice, viele im Digitalunterricht, so manche ohne Perspektive.
Lockerung kann einigen nicht schnell genug gehen
Jetzt der Lockerungswahn. Einigen kann es nicht schnell genug gehen. Als wäre das Virus besiegt. Die Arbeitswelt soll so schnell wie möglich wieder hochgefahren werden. Die wirtschaftlichen Schäden zu groß.
Doch was ist mit dem Nachwuchs? Was ist, wenn die Kita keinen Platz für das Kind bietet? Weil der Beruf nicht systemrelevant ist? Weil die Grundschulen die Klassen verkleinern und verkürzten Unterricht anbieten? Weil zu der Familie ein Angehöriger gehört, der zur Risikogruppe zählt?
Video: Wie ansteckend sind Kinder?
Derzeit wird darüber diskutiert, ob die Infektionsgefahr des Coronavirus durch Kinder genauso groß ist wie durch Erwachsenen. In Stuttgart haben Forscher nach der Antwort gesucht.
Corona-Regeln: Alles andere als kinderleicht
Fragen über Fragen. Wenig Antworten. Ein nicht durchdachter Flickenteppich in Deutschland. Viele, die sich alleingelassen fühlen. Wütend, hilflos, überfordert. Gleichzeit die Beobachtung, dass für den Profifußball alles getan wird, um finanzielle Schäden zu minimieren, wenngleich nichts zu den Gesundheitsregeln passt, die eigentlich für alle gelten sollten.
Große Empörung – zu recht. Es heißt immer, vor dem Virus sind wir alle gleich, aber vor Lösungsansätzen im Umgang gibt es große Unterschiede.
Listicle: Übersicht über die akutellen Lockerungen:
Nach der Beratung der Kanzlerin mit den Länderchefs ist klar: Vieles darf wieder öffnen. Aber: Kontaktbeschränkungen sind bis 5. Juni verlängert. Die Beschlüsse im Einzelnen.
Ministerpräsidenten gehen mit Risiko offensiv um
Ja, da hat die Bundesfamilienministerin, Franziska Giffey, recht. Es ist kompliziert, es gibt regionale Besonderheiten, wo das Virus besonders schwer wütet. Und es gibt Ministerpräsidenten, die mit dem Risiko ganz offensiv umgehen.
Doch sollte Karl Lauterbach (SPD) richtig liegen mit seiner Beobachtung, dass immer dort, wo das Virus wütet, zuerst die Kitas und Schulen geschlossen wurden, um die Verbreitung einzudämmen, dann handeln jetzt viele grob fahrlässig.
Jeder, der Kinder hat, - besonders kleine - weiß: Konsequent Abstand halten, Hände aus dem Gesicht, klingt kinderleicht, ist aber auf Dauer unmöglich. Nicht umsonst sind in Kitas und auch in Grundschulen regelmäßig Erkältungskrankheiten an der Tagesordnung.
Video: Nach den Schulen sollen auch die Kitas wieder öffnen
Nach den Schulen sollen auch die Kitas schrittweise wieder öffnen. Erst soll die Notfallbetreuung ausgeweitet werden. Vorschulkinder können noch vor den Ferien zurückkommen.
Merkel: "Dann können wir in Deutschland einpacken"
Da ist es zwar schön, dass die Politik jegliche Ausfälle finanzieller Natur so weit wie möglich bedenkt – heute erst hat der Bundestag etwas mehr Elterngeld auf den Weg gebracht – und trotzdem bleiben ganz viele auf der Strecke. Nicht nur finanziell, vor allem emotional und praktisch, wegen fehlender Konzepte für die Zukunft des Landes: die Kinder.
Auf dieser Karte sehen Sie, ob in Ihrer Region die Obergrenze eingehalten wird
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Wie die Situation in Ihrer Region aussieht
Ob Corona-Maßnahmen gelockert oder verschärft werden, hängt auch von der sogenannten Sieben-Tage-Inzidenz ab. Eine Karte zeigt, ob die Obergrenze in Ihrer Region eingehalten wird.
Katja Suding von der FDP beklagt zu Recht die fehlende Digitalisierung an den Schulen. Jetzt rächt sich, was seit Jahren versäumt wurde. Klassengruppen zu entzerren, in dem im Schichtbetrieb am PC zu Hause gelernt und gelehrt wird, funktioniert nicht flächendeckend.
Jeder Einzelne braucht solide Bildung
Das ist tragisch und wird viele Kinder zurückwerfen. Dass es den Ländern nicht gelingt, eine Basis für alle zu schaffen, ist bitter. Denn, die Kinder von heute werden die Kosten der Pandemie in Zukunft erwirtschaften müssen. Dazu benötigt jeder Einzelne die richtige Voraussetzung: eine solide Bildung.
Wenn jetzt wieder vielerorts Kinder in kleineren Gruppen zurück in die Institutionen kehren, bleibt einem nur die Hoffnung, dass die Infektionszahlen so niedrig bleiben wie bisher. Sonst gilt der Satz von Angela Merkel – wenn wir uns nicht auf die Sorgfältigkeit und Gewissenhaftigkeit aller Staatsdiener verlassen könnten, „dann können wir in Deutschland einpacken“.
Heike Slansky ist Redakteurin im ZDF-Hauptstadtstudio in Berlin
Kita- und Schulöffnungen in den Ländern
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