Die Deutsche Krankenhausgesellschaft fordert wegen der Corona-Krise einen finanziellen Schutzschirm für Kliniken. Zahl der Intensivbetten und Beatmungsgeräte muss erhöht werden.
Angesichts der gegenwärtigen Corona-Krise sorgt sich die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) um die Liquidität der Kliniken im Land. DKG-Präsident Gerald Gaß fordert daher einen finanziellen Schutzschirm für die Kliniken, damit es nicht zu Engpässen in der Versorgung kommt und Krankenhäuser nicht pleitegehen.
Dies sagte Gaß der "Neuen Osnabrücker Zeitung" und sieht als mögliche Konsequenz: "Sonst stehen etliche Häuser sehr schnell vor der Insolvenz.“
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DKG: Ohne Finanzmaßnahmen Epidemie nicht zu bewältigen
Gaß mahnte zur Eile: "Wir brauchen in dieser Woche Klarheit, wie die Stabilität sichergestellt wird. Das Regelfinanzierungssystem ist nicht geeignet, um uns durch die Krise zu bringen. Ohne außergewöhnliche Finanzierungsmaßnahmen werden wir die Epidemie nicht bewältigen", warnte er.
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Nach seinen Worten wäre es gefährlich, nur die Krankenhäuser abzusichern, die im Zentrum der Corona-Krise stehen. "Auch die Kliniken ohne Intensivstationen müssen planbare Behandlungen absagen und Reserven schaffen. Auch ihnen mangelt es an Schutzausrüstung."
Patientenzahlen werden drastisch ansteigen
Die deutschen Krankenhäuser erwarten, dass die Zahl der Corona-Patienten in den Kliniken in den nächsten Tagen drastisch steigen wird. Sollte es bis Ende der Woche 20.000 bestätigte Infektionsfälle in Deutschland geben, sei damit zu rechnen, dass davon bis zu 1.500 Patienten in den Krankenhäusern behandelt werden müssten, sagte Gerald Gaß.
Dies wäre nach seinen Angaben eine Verdreifachung der Zahl der derzeit in den Klinken behandelten Corona-Patienten. Die Krankenhäuser seien aber auf einen solchen Anstieg der Corona-Krankenzahlen vorbereitet, betonte Gaß. "Das würde sie nicht überfordern."
Kapazitäten in den Intensivstationen von Tag zu Tag ausdehnen
Der DKG-Präsident sagte, es gehe angesichts der Pandemie jetzt darum, die Kapazitäten der Intensivstationen "von Tag zu Tag auszudehnen". In zwei oder drei Monaten sei es möglich, die Zahl der Intensivbetten von derzeit 28.000 auf rund 34.000 aufzustocken. Auch die Zahl der Beatmungsgeräte von derzeit 20.000 Stück müsse erhöht werden.
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"Steigt die Zahl der behandlungsbedürftigen Corona-Kranken weiter an, wird im Extremfall in den nächsten Monaten die Hälfte der Patienten auf den Intensivstationen aus Corona-Patienten bestehen", sagte Gaß.
In Einzelfällen wird es Klagen gegen Krankenhäuser geben
Die Krankenhäuser müssten bis zu 50 Prozent ihrer sonst üblichen Leistungen zurückstellen, erläuterte der DKG-Präsident. Sie hätten bereits begonnen, Patienten mit planbaren Eingriffen abzubestellen. Im Moment hätten die davon betroffenen Patienten zwar "viel Verständnis". Doch viele sähen sich selbst als dringend behandlungsbedürftig, sagte Gaß und fügte hinzu: "In einzelnen Fällen wird es Klagen geben."