Der Verdacht einer Infektion mit dem Coronavirus auf dem italienischen Kreuzfahrtschiff "Costa Smeralda" hat sich nicht bestätigt. Tests bei betroffenen Passagieren waren negativ.
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EDer Verdacht einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus auf dem italienischen Kreuzfahrtschiff "Costa Smeralda" hat sich nicht bestätigt. Ein Sprecher des italienischen Gesundheitsministeriums sagte der Nachrichtenagentur AFP am Donnerstagabend, das Testergebnis eines Ehepaares aus China an Bord des Schiffes sei negativ. Rund 1.140 Passagiere, die im Hafen der italienischen Stadt Civitavecchia eigentlich schon am Morgen von Bord gehen sollten, konnten das Schiff nun verlassen. Der Schiffsbetreiber Costa Cruises hatte angeboten, ihre Kosten für Essen und Unterbringung zu übernehmen. Medienberichten zufolge soll die "Costa Smeralda" am Freitag ihre Reise fortsetzen.
Eine Touristin aus der chinesischen Sonderverwaltungszone Macao hatte über Fieber und Atemprobleme geklagt. Die örtlichen Behörden ordneten daraufhin an, dass die Passagiere zunächst nicht an Land gehen dürfen. An Bord der "Costa Smeralda" sind über 6.600 Passagiere, darunter nach Angaben der Reederei 5.023 Urlauber. Eine Sprecherin des Unternehmens Costa Crociere sagte, man gehe davon aus, dass auch deutsche Touristen auf dem Schiff seien. Eine genaue Zahl konnte sie jedoch nicht nennen.
Erst Virustest
Die Chinesin und ihr Mann waren italienischen Medien zufolge am 25. Januar am Flughafen in Mailand angekommen. Die Kreuzfahrt trat das Ehepaar den Berichten zufolge in der Hafenstadt Savona in Ligurien an. Die 54-Jährige sei auf dem Schiff medizinisch versorgt und isoliert worden. Ihr Mann habe kein Fieber. Die Reisenden dürften die "Costa Smeralda" nicht verlassen, solange die Chinesen untersucht würden, teilte Costa Crociere mit.
Das Schiff - eines der größten der Welt - war auf einer Mittelmeer-Rundreise und habe schon in Marseille, Barcelona und Palma de Mallorca Station gemacht, bevor es Civitavecchia anlief, berichten italienische Medien. Von dort erkunden die Schiffsreisenden in der Regel die italienische Hauptstadt Rom. Italien ist ein bei Chinesen beliebtes Reiseland.
Auf Twitter berichteten Kreuzfahrer, dass die Lage bei den Passagieren ruhig sei. Einige klagen, sie bekämen zu wenig Informationen. Auf Fotos und Videos im Netz war unter anderen zu sehen, wie Menschen mit Rollkoffern in Schiffsgängen sitzen. Andere gingen auf den Decks bei Sonnenschein in warmen Jacken spazieren oder standen in kleinen Gruppen zusammen.
Russland macht Grenze teils dicht
Der neuartige Erreger einer Lungenkrankheit breitet sich seit Ende Dezember immer rascher aus. In China war die Zahl der Infektionen und Todesopfer zuletzt erneut gestiegen. Die Nationale Gesundheitsbehörde spricht von 170 Todesfällen und mehr als 7.800 Infizierten. Die ersten Fälle waren Ende Dezember in der zentralchinesischen Stadt Wuhan aufgetreten.
Außerhalb Chinas gibt es inzwischen rund 50 Infektionsfälle. Russland riegelt wegen des neuartigen Virus seine Grenze zu China teilweise ab. Die USA flogen rund 200 Landsleute aus Wuhan aus. Auch die Bundesregierung arbeitet daran, etwa hundert Deutsche aus der Stadt auszufliegen. Dies geschieht nach Angaben von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) auf freiwilliger Basis.
In Deutschland gibt es bislang vier bestätigte Krankheitsfälle. Die Weltgesundheitsorganisation WHO berät derzeit, ob sie eine "gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite" ausrufen soll. Für den Abend ist eine Pressekonferenz angekündigt.