Planscht und platscht es laut aus Nachbars Garten? Klarer Fall: Da wohnt ein Trendsetter! Pools sind angesagt - und das nicht erst seit Corona. Aber die Krise macht den Markt eng.
Auch dieser Sommer soll heiß werden. Aber ans Mittelmeer verreisen in Corona-Zeiten? Viele möchten das nicht - oder finden auf die Schnelle keine passende Unterkunft an der heimischen Ost- und Nordsee. Aber man könnte ja… genau! Eine schöne Alternative wäre doch so ein eigener Pool im Garten. Wenigstens ein kleiner. Aber selbst der kann momentan zu einer ganz schön großen Herausforderung werden.
"Das Problem ist, dass in diesem Jahr alles zusammenkommt", sagt Roland Petri vom Poolpowershop in Wuppertal. Seit Wochen kommt das 30-köpfige Team kaum nach bei der hohen Kundenfrequenz.
Nach dem Pool kommt der Gartenbauer - oder auch nicht
Und selbst wer für die sommerliche Abkühlung auf einfachste Aufstell-Pools aus dem Baumarkt zurückgreift - wenn sie denn nicht bereits ausverkauft sind - kann schnell an seine Grenzen stoßen: Sobald die Aufstellfläche nicht wirklich eben ist, können Untergrundarbeiten nötig werden.
Aber da mal eben einen Garten- und Landschaftsbauer finden? "Der Großteil unserer Mitgliedsbetriebe ist für vier oder fünf Monate ausgebucht", sagt Wolfgang Groß, Umweltreferent beim Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau. Zusätzlich zur starken Auftragslage bei öffentlichen und privaten Grünflächen spüren die GaLa-Bauer eben auch eine verstärkte Nachfrage im Pool- und Teichsegment.
Hunderttausende Pools in Deutschland
Einen Eindruck über die tatsächlichen Größenordnungen vermittelt die Statistik des Bundesverbandes Schwimmbad & Wellness (bsw). Demnach gibt es in Deutschland aktuell rund 565.500 Außenpools, die in die Erde eingelassen sind, 132.500 private Hallenbäder sowie 91.000 Aufstellbecken mit einer Wassertiefe von mehr als einem Meter und einem Anschaffungspreis über 1.500 Euro.
"Hinzu kommen dann noch rund 1,2 Millionen Aufstellbecken mit einer Wassertiefe unter einem Meter und einem Anschaffungspreis unter 1.500 Euro“, sagt bsw-Geschäftsführerin Ute Wanschura.
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Auch teurere Pools werden mehr
Während das Wachstum bei den einfachsten Pools aktuell nicht wirklich überschaubar ist, gibt es für die drei erstgenannten Pool-Typen recht klare Zahlen: Etwa 9.000 bis 12.000 höher- oder hochwertige Pools kommen Jahr für Jahr hinzu. "Aktuell ist es eher an der Obergrenze", sagt Wanschura.
Ab rund 25.000 Euro lässt sich nach bsw-Angaben ein Pool realisieren, der in die Erde eingelassen ist. Kein Pappenstiel also - aber eine Investition, die viele in Zeiten der Niedrigzinsphase gerne tätigen, um sich den Wunsch nach möglichst viel Komfort im Privaten zu erfüllen.
Mehrere Euro Unterhaltskosten pro Tag
Mit drei bis fünf Euro Betriebskosten täglich rechnet der bsw: Wärmepumpen oder auch Solarthermie senken die Energiekosten im Vergleich zu früheren Schwimmbadheizungen erheblich, Pool-Abdeckungen verhindern Energieverlust. Und noch ist der Wasserverbrauch offensichtlich kein entscheidendes Thema.
Branchenexperte Petri geht davon aus, dass der Trend zum eigenen Pool sich auch in den kommenden Jahren fortsetzen wird.
Aus diesem Grund gingen auch immer mehr Interessenten dazu über, tatsächlich im Herbst mit den Planungen für den eigenen Pool zu beginnen, damit im nächsten Frühjahr die Arbeiten fertig seien. Drei bis fünf Monate müsse man bei größeren Projekten inklusive Erdarbeiten und Installation einplanen. Plus die Erfahrung mit dem ersten kleinen Aufstellpool: "Diese Modelle aus dem Baumarkt sind tatsächlich für die meisten unserer Kunden eine regelrechte Einstiegsdroge."
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