Trotz aller Anstrengungen Chinas, die Übertragung des Coronavirus einzudämmen, steigt die Zahl der Toten und Infizierten. Mehrere Länder planen nun Evakuierungen.
Die Zahl der Toten durch das Coronavirus in China ist auf 80 gestiegen. Bis Montag um Mitternacht seien 2.744 Infizierte registriert worden, teilte die chinesische Regierung am Montagmorgen mit. Gesundheitsminister Ma Xiaowei warnte "Es scheint, die Fähigkeiten des Virus sich auszubreiten werden stärker." Wie lange es dauere, bis die Situation unter Kontrolle sei, wollte er nicht einschätzen.
Fälle der Lungenkrankheit auch in Hongkong, USA, Frankreich, Australien
Die Regierung berichtete ebenfalls von fünf Fällen in Hongkong und zwei in Macao. Vereinzelt gibt es auch Infizierte in Thailand, Taiwan, Japan, Südkorea, den USA, Vietnam, Singapur, Malaysia, Nepal, Frankreich, Kanada und Australien. Um den Kontakt zwischen Menschen einzuschränken, verlängerte Peking die Ferien zum chinesischen Neujahrsfest um drei weitere Tage bis Sonntag, wie auf der Website der staatlichen Zeitung "Beijing Daily" zu lesen war. Dies gilt für alle Arten von Bildungseinrichtungen, von Kindergärten bis zu Universitäten.
Präsident Xi Jinping sprach von einer schwerwiegenden Situation. Medizinische Fachkräfte und Materialien wurden nach Wuhan geschickt, in die zentralchinesische Stadt, die als Ausgangspunkt der Krise gilt. Die Nachrichtenagentur Xinhua berichtete von 14.000 Schutzanzügen, 110.000 Paar Handschuhen, Masken und Brillen. Die Gesundheitskommission und das Militär schickten Hunderte Experten.
Ärzte haben Erfahrung mit Ebola und Sars
Xinhua zufolge haben einige bereits Erfahrung mit Ausbrüchen von Ebola oder Sars. In der Stadt werden zwei provisorische Krankenhäuser mit jeweils etwa 1.000 Betten aufgebaut. Das erste soll am 3. Februar fertig sein. Unter den Infizierten sind auch medizinische Fachkräfte.
Die USA planen, ihr Personal aus dem Konsulat in Wuhan zu holen. Die US-Botschaft in Peking teilte mit, es werde auch begrenzte Kapazitäten für weitere Amerikaner in einem Flugzeug geben, das am Dienstag von Wuhan direkt nach San Francisco fliegen soll. Sollte es nicht genügend Sitze geben, werde denjenigen ein Vorrecht eingeräumt, die "einer erhöhten Gefahr durch das Coronavirus" ausgesetzt seien.
Gefahr durch Coronavirus:; USA, Frankreich, Japan wollen Bürger ausfliegen
Auch Frankreich und Japan wollen ihre Mitarbeiter in den diplomatischen Missionen aus Wuhan holen. Japan will seine Bürger ausfliegen. Frankreich teilte mit, einen Busservice für französische Bürger in Wuhan zu organisieren. Der französische Autobauer PSA gab Pläne bekannt, seine Mitarbeiter aus der Stadt zu holen, sie in Quarantäne zu behalten und nach Frankreich zu bringen.
Wuhan ist seit dem 22. Januar weitgehend abgeschottet. Es gibt keine öffentlichen Flüge, Züge oder Busse in oder aus der Elf-Millionen-Einwohner-Stadt heraus. Auch für 16 andere Städte gilt der Sperrmodus. Insgesamt sind etwa 50 Millionen Menschen davon betroffen. Die Gesundheitskommission teilte mit, wer Wuhan verlasse, müsse sich in einem Gesundheitszentrum registrieren lassen und 14 Tage lang selbst unter Quarantäne stellen. So lange dauert es, bis das Virus ausbricht.
Coronavirus kann erkältungs- oder grippeartige Symptome auslösen
Das neuartige Coronavirus kann erkältungs- oder grippeartige Symptome auslösen, aber auch Kurzatmigkeit und Lungenentzündungen. Die ersten Fälle traten im Dezember auf. Es wird davon ausgegangen, dass das Virus von Wildtieren auf einem Markt in Wuhan auf Menschen übertragen wurde. Die chinesischen Behörden verhängten am Sonntag ein Verbot des Handels mit wilden Tieren und riefen die Bevölkerung auf, kein Fleisch wilder Tiere zu essen.
Gefährliches Virus auf dem Vormarsch: Ende Dezember informierte China über eine neue Lungenkrankheit - seither steigen die Infektionsfälle rasant. Die Entwicklung im Überblick: