Moderne Stuhltests haben den früher gängigen Briefchen-Test zur Darmkrebsfrüherkennung abgelöst. Er galt als ungenau und störanfällig. Was hat sich dadurch verbessert?
Jährlich erkranken etwa 60.000 Menschen neu an Darmkrebs, knapp 25.000 sterben daran. Dabei kann Darmkrebs im Gegensatz zu anderen Tumorarten dank Früherkennungsuntersuchungen verhindert oder - früh erkannt - gut geheilt werden. Wird ein Darmpolyp, eine zunächst gutartige Schleimhautwucherung, bei der Darmspiegelung rechtzeitig aufgespürt und abgetragen, kann sich daraus kein bösartiger Tumor entwickeln. Neben der Koloskopie tragen Stuhltests zur Darmkrebsfrüherkennung bei.
Stuhltests sind ein wichtiger Bestandteil der Darmkrebsfrüherkennung. Sehen Sie hier, welche Tests es gibt und was sie leisten.
Mit Stuhltests dem Darmkrebs auf der Spur
Ein Stuhltest soll das mit bloßem Auge nicht sichtbare Blut im Stuhl nachweisen. Denn: Darmtumore und Polypen neigen häufig dazu zu bluten. Allerdings können Blutspuren im Stuhl auch andere Ursachen haben, wie Gastroenterologe Prof. Dr. Matthias Ebert von der Universitätsmedizin Mannheim klarstellt: "Es gibt Divertikel oder kleine Geschwüre, die auch bluten können."
Bis 2017 wurde der Hämoccult-Test zum Nachweis von Blut im Stuhl verwendet. Dieser biochemische "Briefchen-Test" galt jedoch als ungenau. Nicht einmal zehn Prozent der Polypen konnten damit erkannt werden. Zudem gab es viele falsch positive Ergebnisse, da er zum Beispiel auch auf bestimmte Nahrungsmittel oder Medikamente reagierte. Heutzutage wird der Nachweis von Blut im Stuhl mit einem immunologischen Stuhltest erbracht.
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Früherkennung mit M2-Pk-Test noch "unklar"
Neben den immunologischen Stuhltests werden Stuhltests angeboten, die Darmkrebs bzw. Vorstufen mit molekularbiologischen Methoden aufspüren sollen. Hierzu gehören der M2-PK-Stuhltest und der Tumor-DNA-Test.
Der IGeL-Monitor des Medizinischen Dienstes Bund bewertet den M2-PK-Test zur Früherkennung von Darmkrebs wegen unzureichender Studienlage mit "unklar". Auch Ebert findet die Einordnung schwierig. Anders als bei den immunologischen Stuhltests seien hier in den Studien nicht die strengen Testkriterien erfüllt worden, so der Experte.
Prof. Dr. Achim Heintz und Priv. Doz. Dr. Dirk Hartmann im Gespräch
Darmkrebs hat ganz unterschiedliche Mutationen
Der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums verweist darauf, dass Tests, die mit molekularbiologischen Methoden arbeiten, noch nicht ausreichend erforscht sind. Hinzu kommt: Tumorspezifische Veränderungen im Darm sind sehr unterschiedlich.
Die alle nachzuweisen sei sehr aufwendig und deswegen habe sich das bisher nicht durchgesetzt, berichtet Ebert.
Sowohl der M2-PK-Stuhltest als auch der Tumor-DNA-Test werden häufig als Kombipaket mit einem immunologischen Stuhltest angeboten. Das Ziel: die Trefferquote zu erhöhen.
Darmkrebs gehört in Deutschland zu den häufigsten Krebserkrankungen. Meist tritt er bei älteren Menschen auf - doch es kann auch junge Menschen treffen.
Früherkennung von Krebs rettet Leben
Wer regelmäßig einen Stuhltest durchführt, kann sein Risiko an Darmkrebs zu sterben senken. Bei positivem Testergebnis sollte zeitnah eine Koloskopie erfolgen, um die Ursache abzuklären.
Es handele sich dabei aber um ein invasives Verfahren. Da sei der Stuhltest eine Möglichkeit, vorab nicht-invasiv auf Veränderungen zu testen.
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