Nach dem Triumph von "Im Westen nichts Neues" geht der nächste Film für Deutschland ins Oscar-Rennen. Eine Fachjury hat sich für "Das Lehrerzimmer" von Ilker Çatak entschieden.
Der Film "Das Lehrerzimmer" von Ilker Çatak soll für Deutschland ins Rennen um die Oscars gehen. Das teilte German Films, die Auslandsvertretung des Deutschen Films, am Mittwoch in München mit. Eine unabhängige Fachjury hatte alle Bewerberfilme gesichtet und sich für "Das Lehrerzimmer" entschieden. In der Jurybegründung hieß es:
"Ilker Çatak nimmt den Mikrokosmos Schule als Bühne gesellschaftlicher Erosionsprozesse im postfaktischen Zeitalter", so die Jury weiter.
"Das Lehrerzimmer" ist ein Drama um eine junge Gymnasiallehrerin, die Diebstählen an ihrer neuen Schule nachforscht und sich am eigenen moralischen Anspruch zu verheben droht.
"Das Lehrerzimmer" setzt sich gegen mehrere Anwärter durch
Nach dem Erfolg von "Im Westen nichts Neues" hatten sich mehrere Filme als deutscher Beitrag für die nächsten Oscars beworben - darunter Wim Wenders' Film "Anselm - Das Rauschen der Zeit", "Sisi & Ich" von Frauke Finsterwalder, "Wochenendrebellen" von Marc Rothemund und "Roter Himmel" von Christian Petzold.
"Das Lehrerzimmer" tritt nun in große Fußstapfen: Im Frühjahr gewann die deutsche Literaturverfilmung "Im Westen nichts Neues" von Regisseur Edward Berger nicht nur den Oscar als bester internationaler Film, sondern auch noch drei weitere für Kamera, Szenenbild und Filmmusik.
Nominiert war das deutsche Kriegsdrama "Im Westen nichts Neues" in neun Kategorien, darunter auch in der Königsdisziplin "Bester Film".
Erst vier deutsche Produktionen gewannen Oscars für den besten internationalen Film
Die Wahl des deutschen Beitrags ist nur eine Vorstufe im Rennen um den Auslands-Oscar. Später wird die Shortlist aus den internationalen Bewerbern bekanntgegeben. Aus dieser Shortlist werden wiederum die fünf nominierten Filme gekürt. Die Verleihung der Oscars findet dann am 10. März 2024 statt.
Erst vier deutsche Produktionen gewannen den Preis für den besten internationalen (nicht-englischsprachigen) Film. Vor "Im Westen nichts Neues" war das zuletzt 2007 Florian Henckel von Donnersmarck mit dem Stasi-Drama "Das Leben der Anderen" gelungen. 1980 hatte die Romanverfilmung "Die Blechtrommel" von Volker Schlöndorff diesen Preis erhalten, 2003 "Nirgendwo in Afrika" von Caroline Link.
Regisseur und Produzent bedanken sich für Nominierung
Regisseur Çatak und Produzent Ingo Fliess teilten nach der Entscheidung mit:
- Die Oscar-Nacht zum Nachlesen
Das Sci-Fi-Abenteuer "Everything Everywhere All at Once" wurde mit sieben Oscars ausgezeichnet, vier Preise gab es für das deutsche Weltkriegsdrama "Im Westen nichts Neues".