Der Deutsche Wetterdienst wird 70 - so hat er sich verändert

    70 Jahre Deutscher Wetterdienst:DWD - so hat sich die Bundesbehörde verändert

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    1952 wurde der Deutsche Wetterdienst als Zusammenschluss der verschiedenen westalliierten Wetterdienste gegründet. Doch seitdem hat sich nicht nur die Technik weiterentwickelt.

    Schild des Deutschen Wetterdienstes
    Der Deutsche Wetterdienst stellt längst weit mehr als nur Wettervorhersagen bereit.
    Quelle: dpa

    Einige neue Aufgabengebiete sind seit der Gründung des Deutschen Wetterdienstes (DWD) vor 70 Jahren dazugekommen. Am 11. November 1952 wurden die verschiedenen Wetterdienste der westalliierten Besatzungszonen zusammengeführt, um eine gemeinsame Behörde für Wettervorhersagen zu schaffen. Am Montag wird mit einem Festakt der Gründung der Bundesbehörde gedacht. In der Zentrale des Deutschen Wetterdienstes in Offenbach wird dann auch Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) erwartet.

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    Bessere Wetterprognosen dank besserer Technik

    "Ganz früher, als der DWD gegründet wurde, war es so, dass es noch keine numerischen Wettervorhersagemodelle gab", sagt die für den Geschäftsbereich Wettervorhersage beim DWD verantwortliche Renate Hagedorn. Damals seien Wetterdaten zum DWD geschickt und dann per Hand in Karten eingetragen worden. Daraus sei dann der aktuelle Zustand analysiert worden.

    Der Vorhersagezeitraum war maximal zwei Tage. Das hat sich jetzt über die Jahre rapide gewandelt.

    Renate Hagedorn, Leiterin des Geschäftsbereichs Wettervorhersage beim DWD

    Da inzwischen wesentlich größere Datensätze zur Verfügung stehen und dank der technischen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte wurden die Vorhersagen immer weiter verfeinert. Früher konnten Prognosen nur für Landstriche als Ganzes erstellt werden, heute sind auch regional und lokal präzise Vorhersagen möglich. Dem Deutschen Wetterdienst steht in diesem Jahr ein Gesamtetat von 347 Millionen Euro zur Verfügung.

    Riesige Datenmengen beim Deutschen Wetterdienst

    Die dafür benötigten Daten werden unter anderem von Bodenstationen, Schiffen, Flugzeugen oder Satelliten gesammelt und landen schlussendlich bei den Meteorologen auf einem Großrechner. Hinzu kommen Daten anderer nationaler Wetterdienste, die weltweit kooperieren. "Die größten Datensätze sind wirklich die Satelliten-Daten", sagt Hagedorn. Hierbei arbeiten die Meteorologen auch eng mit der europäischen Agentur für meteorologische Satelliten "Eumetsat" in Darmstadt zusammen.

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    Aufgaben des Deutschen Wetterdienstes haben sich verändert

    Doch nicht nur die Technik und die Vorhersagen haben sich seit 1952 beim DWD verbessert, auch die Aufgaben haben sich vermehrt. Inzwischen werden zum Beispiel auch meteorologische und klimatologische Dienstleistungen, Dienste für Luft- und Seefahrt oder auch für die Energieversorgung bereitgestellt. Aber auch das Warnen vor Unwetterkatastrophen, wie vor der Flut im Ahrtal im vergangenen Jahr, ist Teil der Aufgaben des Deutschen Wetterdienstes.

    Deutscher Wetterdienst berät auch bei Fragen zum Klimawandel

    "Haben wir früher im Bereich Klima immer nur nach hinten geguckt, schauen wir jetzt immer weiter nach vorne", sagt die Leiterin der Abteilung Klima beim DWD, Christina Koppe. Früher habe man beim Klima eher Statistik betrieben.

    Heutzutage ist das viel mehr Beratung für Gemeinden, für andere Behörden in der Frage, wie gehen wir mit dem Klimawandel um, was kommt auf uns zu?

    Christina Koppe, Leiterin der Abteilung Klima beim DWD

    Es gebe jetzt einen viel größeren Informationsbedarf über die Folgen des Klimawandels. "Das ist viel schwerer zu modellieren als eine einfache Wettervorhersage. Wir müssen das ganze Erdsystem ansehen, Ozeane oder auch die Vegetation", sagt Koppe.
    Genauere Modelle könnten beispielsweise durch die Erstellung eines digitalen Erdzwillings erfolgen. Dafür sei man aber auf den internationalen Datenaustausch angewiesen. Denn, "das kann sich kein Land alleine leisten, alles abzudecken, wie wir das benötigen".
    Quelle: dpa

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