DLRG fordert mehr Hilfe für ehrenamtliche Wasserretter

    "Missstand muss behoben werden":DLRG fordert mehr Hilfe für Wasserretter

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    Die DLRG mahnt angesichts steigender Hochwassergefahr mehr Unterstützung für ehrenamtliche Wasserretter an. Präsidentin Ute Vogt sieht die Politik in der Verantwortung.

    Einsatzkräfte der DLRG versorgen einen Verletzten-Darsteller bei einer Übung vom DLRG Nordrhein Katastrophenschutz.
    Bei Hochwasser mit an vorderster Front: Einsatzkräfte der DLRG. (Symbolbild)
    Quelle: dpa

    Ein Jahr nach dem Hochwasser in Niedersachsen und anderen Ländern fordert die DLRG mehr Unterstützung für ehrenamtliche Wasserretter. Im Vergleich mit Feuerwehren und Technischem Hilfswerk gebe es teils erhebliche Unterschiede beim Versicherungsschutz, bei der Freistellung von der Arbeit, der Lohnfortzahlung sowie bei finanziellen Entschädigungen, sagte die Präsidentin der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), Ute Vogt, der Deutschen Presse-Agentur. Vogt forderte:

    Dieser Missstand muss behoben werden, damit für gleiches Engagement auch die gleichen Rechte gelten.

    Ute Vogt, DLRG-Präsidentin

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    Vogt: "Viel Applaus aus der Politik"

    "Damals haben die Einsatzkräfte wieder einmal viel Applaus aus der Politik erhalten, doch für ihre persönlichen Belange hat man sich danach zu wenig interessiert", kritisierte Vogt. Allein an den Einsätzen um den Jahreswechsel waren den Angaben zufolge rund 2.000 Helferinnen und Helfer der DLRG beteiligt, die meisten in Niedersachsen.
    Laut DLRG starben im laufenden Jahr in den Hochwassergebieten mehrere Menschen im Wasser - das sei einer der Gründe, warum die Zahl tödlicher Unfälle in Gewässern bis zum Ende des vergangenen Sommers im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich gestiegen sei.
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    DLRG-Präsidentin fordert bessere Rahmenbedingungen

    Zwar sei der Katastrophenschutz Ländersache, sagte Vogt. Sie sieht aber auch die Bundespolitik in der Pflicht:

    Im Verteidigungs- und Spannungsfall verfügt der Bund als verantwortliche Instanz für den Zivilschutz über Ehrenamtliche aus 16 Bundesländern.

    Ute Vogt, DLRG-Präsidentin

    Auch wäre der Bund "mit ebenso vielen unterschiedlichen Regelungen konfrontiert", so Vogt. Daher müsse die nächste Bundesregierung zusammen mit der Innenministerkonferenz die Angleichung der Rahmenbedingungen für die Helferinnen und Helfer im Bevölkerungsschutz "sichtbar vorantreiben".

    Vogt: Müssen Ausrüstung oft selbst finanzieren

    Auf Unterstützung baut die DLRG-Präsidentin auch in der Frage der Sicherheit der Einsatzkräfte, die sich bei Hochwassereinsätzen immer wieder selbst in Gefahr begäben.
    "Neben einer guten Ausrüstung, die wir in der Wasserrettung immer noch zu oft selbst finanzieren müssen, braucht es realistische Trainingsmöglichkeiten, um im Einsatzfall sicher agieren zu können", forderte Vogt. Das gelte auch für Feuerwehren, Bundeswehr und andere Hilfsorganisationen.
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    Vogt setzt sich für Ausbildungszentrum ein

    Für Abhilfe könne ein Hochwasserausbildungszentrum sorgen, in dem Hochwasserszenarien simuliert und geübt würden - etwa Rettungseinsätze aus Kellern, von Balkonen und von Dächern in stark überfluteten Orten.

    Ein solches Ausbildungszentrum wäre in der EU einmalig.

    Ute Vogt, DLRG-Präsidentin

    Laut einer DLRG-Machbarkeitsstudie werden für den Bau eines Ausbildungszentrums etwa 50 Millionen Euro benötigt, jährlich knapp 7,5 Millionen Euro an Betriebskosten kommen demnach hinzu.
    "Das ist für uns als ehrenamtliche Organisation, die sich aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden finanziert, nicht finanzierbar", betonte die DLRG-Präsidentin. "Doch wir sind von der Notwendigkeit solcher Trainingsstätten überzeugt."

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    Quelle: dpa

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    Quelle: dpa

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