Der russische Journalist Dmitri Muratow kritisiert den Krieg in der Ukraine scharf. Nun ließ er seine Friedensnobelpreismedaille versteigern, um Flüchtlingskindern zu helfen.
Der russische Friedensnobelpreisträger Dimitri Muratow hat seine Medaille versteigert. Der Erlös im Wert von mehr als 100 Millionen Dollar soll ukrainischen Kindern zugute kommen.
Die Versteigerung der Friedensnobelpreismedaille des russischen Journalisten Dmitri Muratow hat einen Rekord von 103,5 Millionen Dollar erzielt. Das Geld sei bereits überwiesen worden, bestätigte das Auktionshaus Heritage Auctions im texanischen Dallas der Deutschen Presse-Agentur. Medienberichten zufolge handelt es sich um den höchsten Preis, der jemals für eine Nobelpreismedaille gezahlt wurde.
In der Auktionsankündigung hatte es geheißen, der Erlös solle über das UN-Kinderhilfswerk Unicef Flüchtlingen aus der Ukraine zugute kommen, die durch Russlands Angriffskrieg ihre Heimat verloren haben. Gebote wurden seit Anfang Juni online angenommen.
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Nobelpreis für Schutz der Meinungsfreiheit
Muratow hatte bereits im März angekündigt, seine Alfred-Nobel-Medaille versteigern zu lassen. Mit dem Nobelpreis war auch ein Preisgeld von mehr als 960.000 Euro verbunden. Muratow spendete seinen Anteil für soziale Zwecke.
Der Journalist hatte die Annexion der Krim durch Russland und Putin im Jahr 2014 und den Krieg in der Ukraine scharf kritisiert. Im Oktober vergangenen Jahres hatte der 60-Jährige zusammen mit der philippinischen Journalistin Maria Ressa den Friedensnobelpreis als Anerkennung ihres Einsatzes zum Schutz der Meinungsfreiheit bekommen.
Muratow ist Mitgründer der unabhängigen russischen Zeitung "Nowaja Gaseta". Im April wurde Muratow während einer Zugfahrt in Russland mit einer Mischung aus Ölfarbe und Aceton attackiert, was bei ihm nach eigenen Angaben "fürchterliches" Augenbrennen verursachte. Seit 2000 wurden insgesamt sechs Journalisten der "Nowaja Gaseta" im Zusammenhang mit ihrer Arbeit getötet.
Muratow: Sorge um Kriegswaisen
Im März wurde der Betrieb der Zeitung eingestellt, weil die russische Regierung nach ihrer Invasion in die Ukraine die Arbeit kritischer Journalisten noch einmal massiv einschränkte.
Er mache sich vor allem Sorgen um Kinder, die wegen des Kriegs zu Waisenkindern geworden seien, sagte Muratow der Nachrichtenagentur AP in einem Interview.
Die Auktion solle als Inspiration dienen, "damit die Leute ihren wertvollen Besitz versteigern, um Ukrainern zu helfen", sagte Muratow in einem Video, das auf der Webseite des Auktionshauses veröffentlicht wurde.
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