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Kritik an Schormanns Erklärung : Rücktritt von documenta-Direktorin verlangt

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Nach dem Antisemitismus-Skandal bei der documenta hat sich die Generaldirektorin verteidigt. Kulturstaatsministerin Roth ist "befremdet". Andere verlangen sogar den Rücktritt.

Hessen, Kassel: Sabine Schormann, Generaldirektorin der documenta und des Museums Fridericianum, spricht bei einem Interview.
Kritik an Sabine Schormann, Generaldirektorin der documenta.
Quelle: Swen Pförtner/dpa

Nach dem Skandal um ein antisemitisches Kunstwerk bei der documenta wächst der Druck auf deren Generaldirektorin Sabine Schormann. Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) zeigte sich nach Angaben eines Sprechers in Berlin "sehr erstaunt und befremdet" über die am Dienstagabend veröffentlichte Erklärung von Schormann. Darin hatte diese ihren Umgang mit den Antisemitismus-Vorwürfen verteidigt.

Der Sprecher Roths fügte hinzu:

Eine lückenlose Aufklärung, wie es zur Aufstellung eines eindeutig antisemitischen Kunstwerkes bei dieser documenta kommen konnte, steht weiter aus, wie auch die notwendigen Konsequenzen daraus zu ziehen.
Sprecher von Kulturstaatsministerin Claudia Roth

"Es ist zunehmend fraglich, ob die documenta-Generaldirektorin das leisten kann oder will", so der Sprecher. Schormanns Darstellungen zu den Abläufen in den vergangenen Monaten seien "so nicht zutreffend", betonte der Sprecher.

Rücktritt von Direktorin Schormann und Bürgermeister Geselle verlangt

Der Geschäftsführer des Zentralrats der Juden in Deutschland, Daniel Botmann, forderte die Rücktritte Schormanns und des Kasseler Oberbürgermeisters Christian Geselle (SPD), der Aufsichtsratsvorsitzender der documenta gGmbH ist. Schormann und Geselle hätten "den Skandal zu verantworten" und stünden jetzt "einer Aufarbeitung aktiv im Wege", sagte Botmann der "Jüdischen Allgemeinen". Schormann und Geselle seien "untragbar" so Botmann. "Nach deren Rücktritt von ihren documenta-Ämtern bestünde zumindest die Chance, dass die Skandale aufgearbeitet werden."

Schon vor Beginn der documenta hatte es eine Debatte über die Israel-Boykott-Bewegung BDS gegeben, der Teile des die Ausstellung kuratierenden Künstlerkollektivs Ruangrupa nahestehen sollen. Es müsse sichergestellt werden, dass die Israel-Boykott-Bewegung BDS "keinerlei Plattform" mehr bei dieser und anderen vom Bund geförderten Kulturveranstaltungen erhalte, forderte Botmann nun.

Denn überall dort, wo BDS-Befürworter involviert sind, muss man mit juden- oder israelfeindlichen Eklats rechnen.
Daniel Botmann, Zentralrat der Juden

Israel-Boykott-Bewegung BDS laut Zentralrat der Juden antisemitisch

BDS vertrete eine antisemitische Ideologie. Entsprechende Warnungen des Zentralrats vor der Weltkunstausstellung seien "beschwichtigt, weggebügelt und teils als rassistisch abgetan" worden.

Botmann wies darauf hin, dass der Bundestag die Bundesregierung 2019 aufgefordert habe, BDS keine Plattform zu bieten. Dieser Auftrag müsse konsequent umgesetzt werden. Antisemitismus sei kein Kavaliersdelikt. "Jeder kann die Politik Israels kritisieren. Aber bitte, ohne dass dadurch Antisemitismus verbreitet wird."

documenta verhüllt
Kommentar

documenta-Skandal - Von der Kunstfreiheit nicht gedeckt 

Ein Bild mit antisemitischen Darstellungen hat einen dunklen Schatten auf die documenta 15 geworfen. Ein Kommentar von Anne Reidt, Leiterin der ZDF-Hauptredaktion Kultur.

von Anne Reidt

documenta-Chefin: Rollenverteilung bei Verantwortlichkeiten

Documenta-Chefin Schormann hatte in ihrer Erklärung von einer "Rollenverteilung" bei Verantwortlichkeiten gesprochen: "Die Künstlerische Leitung ist für alle künstlerischen Inhalte und Umsetzungen verantwortlich, die Geschäftsführung für den organisatorischen und finanziellen Rahmen."

Es sei jedoch "ungeheuer schmerzlich", dass das Banner "People's Justice" der indonesischen Künstlergruppe Taring Padi überhaupt installiert worden sei, so Schormann. Das Banner zeigte unter anderem einen Soldaten mit Davidstern und Schweinsgesicht. Es wurde schließlich abgehängt.

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