Täglich verunfallen Radfahrer und Fußgänger in Deutschland. Eine Studie zeigt: Fast jeder fünfte Unfall hängt mit parkenden Autos zusammen - oftmals aufgrund von Dooring.
"Dooring-Unfall" nennen das Experten, wenn ein Autofahrer für einen Radfahrer unerwartet die Tür aufreißt. Doch das ist sehr gefährlich und kann sogar tödlich sein.
Hunderte Fußgänger und Radfahrer verunfallen täglich in Deutschland - und fast jeder fünfte Fall hängt einer Studie zufolge mit parkenden Autos zusammen.
Für Fußgänger besteht demnach bei der Straßenüberquerung häufig ein Sichtproblem - bedingt durch die meist legal abgestellten Autos. Bei Radfahrer-Unfällen seien plötzlich aufgerissene Wagentüren häufig ein Grund für auch gravierende Unfälle, sagte der Leiter der Unfallforschung beim Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), Siegfried Brockmann, am Dienstag in Münster.
Fahrradfahren liegt im Trend, doch viele Radfahrer haben dabei ein mulmiges Gefühl. Eine Studie zeigt nun, dass parkende Autos ein größeres Sicherheitsrisiko sind als angenommen.
Dooring bisher kaum erforscht
Dieses Problem des sogenannten Dooring sei bisher kaum erforscht und werde unterschätzt. Bundesweit kamen 2019 jeden Tag zwei bis drei Radfahrer oder Fußgänger im Straßenverkehr ums Leben, 60 wurden täglich schwer und 260 leicht verletzt, schilderte der Experte.
Bei der für Radfahrer häufigen Unfallursache Dooring reißt der Autofahrer in dem meisten Fällen nach links unachtsam seine Fahrertür Richtung Straße auf, der Radfahrer hat keine Chance zu bremsen, kollidiert mit der Tür und stürzt mit voller Wucht zu Boden.
Radunfälle nehmen zu
Das Problem nehme zu, weil der Radverkehr auch häufiger auf die Fahrbahn verlegt werde, sagte Brockmann. Der Sicherheitsabstand zwischen solchen Radverkehrsanlagen und den Parkstreifen müsse vergrößert werden.
Insgesamt verunfallten im vergangenen Jahr 117.528 Menschen, die mit dem Fahrrad oder zu Fuß unterwegs waren. Die Unfallzahl sei seit sieben Jahren konstant, bei Radfahrern aber etwas ansteigend, da auch der Radverkehr zugenommen habe.