Surfen mit elektrischem Antrieb:Mit eFoils übers Wasser fliegen
02.08.2022 | 11:58
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Mit dem Surfbrett übers Wasser fliegen? Das geht mit sogenannten eFoils. Die elektrisch betriebenen Surfbretter gelten als "Gamechanger", sind aber nicht ganz unumstritten.
Bis zu 80 Zentimeter kann man mit einem eFoil aus dem Wasser ragen.
Quelle: dpa
Vom Uferrand sieht es aus der Ferne ein bisschen so aus, als würde Vivian Hemmann über das Wasser fliegen. Langsam hebt ihr elektrisches Surfbrett einige Zentimeter aus dem Störmthaler See bei Leipzig ab - und die 34-Jährige steht nach etwa einer Stunde Übung fast schon aufrecht auf ihrem Brett.
eFoil: Surfbrett mit elektrischem Antrieb
Das etwa 1,60 Meter lange Board mit einer großen Finne auf der Unterseite ist ein sogenanntes eFoil. Betrieben wird es mit einem elektrischen Motor und Batterien. Zusammen mit dem Tragflügel unter dem Brett sorgen sie dafür, dass es ab einer bestimmten Geschwindigkeit bis zu 80 Zentimeter aus dem Wasser steigt.
Elektrische Surfbretter liegen im Trend
Stefan Pohl betreibt eFoil-Stationen am Berliner Wannsee, am Müggelsee und auf Rügen. Dort können Menschen etwa das Fahren auf dem eFoil in Kursen lernen oder auch ein Brett kaufen. Aus Sicht des Wassersportlers sind eFoils ein auflebender Trend:
Wir haben letztes Jahr über 700 Schulungen gegeben, das können wir dieses Jahr easy verdoppeln.
Stefan Pohl, eFoil-Anbieter
Mit eFoils unabhängig von Wind und Wellen
Acht von zehn Schülerinnen und Schüler könnten nach etwa einer Stunde schon auf dem Wasser fliegen. Mit einer Fernbedienung können sie die Geschwindigkeit bis maximal rund 50 Kilometer pro Stunde steuern. Laut Pohl sind eFoils nicht nur leicht zu erlernen, sie sind im Vergleich zu anderen Wassersportarten auch leise und Sportler müssten nicht auf den passenden Wind oder gute Wellen warten.
Surfen mit eFoil fordert vollen Körpereinsatz
Sven Hamelmann, eFoil-Anbieter aus Würzburg, hat eFoils im Urlaub in Neuseeland entdeckt und betreibt nun Stationen in Würzburg, München, am Starnberger See, Berlin, Frankfurt und Bremerhaven. Er erklärt, die Verlagerung vom Körpergewicht sei bei eFoils entscheidend:
Du konzentrierst dich nur auf den Körper. Es ist eine marginale Bewegung, ob ich in die Luft gehe oder nicht.
Sven Hamelmann, eFoil-Anbieter
Die insgesamt wachsende Bekanntheit stößt aber nicht nur auf Faszination. Die elektrischen Surfbretter sind nicht überall in Deutschland erlaubt. In Sachsen sind zum Beispiel generell keine Boards mit Finnen auf der Unterseite erlaubt - aus Sicherheitsgründen. Dazu gehören auch die eFoils. Nur mit Ausnahmegenehmigung darf man damit aufs Wasser.
Elektrische Surfbretter - ein teurer Sport
Solch eine hat sich Rüdiger Pusch besorgt, der eFoil-Kurse am Störmthaler See leitet. Auch hier sei die Nachfrage auf jeden Fall vorhanden. Doch: "Das wird kein Massenprodukt", denkt Pusch. Vor allem beim Kauf eines eFoils müssten Menschen mit rund 15.000 Euro viel Geld in die Hand nehmen. Kurse kosten je nach Anbieter um die 200 Euro.
Das Verbot der sächsischen Behörden sieht der Kursleiter kritisch: "Man muss schon aufpassen. Aber man kann ja ein paar Regeln festlegen." Vivian Hemmann jedenfalls ist vom eFoil überzeugt und sich sicher: "Jetzt muss man es noch ein zweites Mal probieren."
Quelle: dpa