Die Elbphilharmonie drohte mit Bauverzögerungen und Kostenexplosionen ein Millionengrab zu werden. Doch nach fünf Jahren Konzertbetrieb ist klar: Sie ist ein Gewinn für Hamburg.
Auf dem Eröffnungskonzert der Hamburger Elbphilharmonie stand vor fünf Jahren auch Beethovens Neunte Sinfonie auf dem Programm, im großen Konzertsaal erklang die "Ode an die Freude". Nach all den Jahren der Verzweiflung wurde sie hier auch als Hymne der Erleichterung und der Hoffnung gehört. Inzwischen wissen alle: Die "Elphi" hat die Hoffnungen sogar übertroffen.
Ausverkaufte Konzerte - auch in der Pandemie
Mehr als 2.900 Konzerte hat es gegeben, fast alle ausverkauft. Um den Riesen-Andrang auf Karten einigermaßen in den Griff zu bekommen, wurden immer mehr Zusatzkonzerte ins Programm genommen, auch sie fast immer nach kurzer Zeit ausverkauft. 3,3 Millionen Konzertbesucher, es wären noch mehr, hätte nicht Corona auch die Elbphilharmonie monatelang verstummen lassen.
Ein Impuls, der viel Geld gekostet hat. Stolze 789 Millionen Euro waren es am Ende, ursprünglich hatte man einmal auf 77 Millionen gehofft, das wäre fast ein Schnäppchen gewesen. Die Bauzeit verzögerte sich von drei auf zehn Jahre.
Auftritt von Bob Dylan scheiterte bislang an Terminproblemen
Jetzt ist das Konzerthaus an der Elbe als kultureller Anker nicht mehr wegzudenken. Die spektakuläre Architektur hat auch viele Besucher ins Haus gelockt, die sonst nur wenig mit klassischer Musik anfangen konnten.
Die großen Stars und Orchester aus der ganzen Welt geben sich die Klinke in die Hand, gespielt wird nicht nur Klassik, sondern auch Pop und Jazz. Ein Auftritt von Bob Dylan scheiterte bislang nur an Terminproblemen.
Hamburg hat einen festen Platz auf den Spielplänen der Musikszene. Viele kommen immer wieder, so wie Geigerin Anne-Sophie Mutter.
Der große Konzertsaal gilt als besonders hellhörig, auch bei Zuschauergeräuschen. Jedes Knistern und Husten kann da stören, Tenor Jonas Kaufmann möchte deshalb erstmal nicht mehr hier auftreten.
Konzerthaus und Hafen als touristische Highlights
Die Elbphilharmonie hat sich in den fünf Jahren auch als touristischer Leuchtturm etabliert. Die Übernachtungszahlen sind bis zu Beginn der Corona-Pandemie um mehr als 15 Prozent gestiegen, das sei auch auf die Strahlkraft der Elbphilharmonie zurückzuführen, so eine Untersuchung von "Hamburg Marketing". Als wichtigstes Markenzeichen Hamburgs gilt zwar noch immer der Hafen, aber gleich dahinter folgt das Konzerthaus.
Und wer keine Konzertkarte ergattern kann, geht wenigstens auf die "Plaza". 14,5 Millionen Menschen haben in den fünf Jahren diese frei zugängliche Aussichtsplattform besucht.
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Festprogramm mit London Symphony Orchestra - und mit 2G Plus
Der runde Geburtstag wird diese Woche mit einem Festprogramm gefeiert. Neben den beiden großen Hamburger Orchestern spielt unter anderem das London Symphony Orchestra unter Sir Simon Rattle und auch Jazzlegende Charles Lloyd ist dabei.
Doch anders als vor fünf Jahren tragen die Zuschauer nun alle Masken, es gilt 2G Plus.