Mieterbund warnt vor Heiz-"Ruin" von Millionen Haushalten
Hohe Energiepreise:Mieterbund: Millionen Haushalten droht "Ruin"
09.07.2022 | 03:06
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Angesichts drastisch gestiegener Energiepreise hat der Mieterbund vor dem finanziellen Kollaps von Millionen Haushalten in Deutschland gewarnt. VdK und SPD wollen Kündigungsschutz.
Der Mieterbund fordert erhebliche Heizkostenzuschüsse für Bedürftige.
Quelle: Patrick Pleul/dpa (Archiv)
Der Deutsche Mieterbund warnt angesichts hoher Energiepreise vor massiven finanziellen Engpässen in Privathaushalten. Der starke Kostenanstieg "könnte nicht weniger als den Ruin für Millionen Mieter bedeuten", sagte Verbandschef Lukas Siebenkotten der "Bild"-Zeitung.
Die Bundesregierung sei daher "aufgerufen, kurzfristig erhebliche Heizkostenzuschüsse für die Menschen auf den Weg zu bringen, die sonst eine geheizte Wohnung nicht mehr bezahlen können". Passiere dies nicht rasch, seien "soziale Verwerfungen und Auseinandersetzungen zu befürchten", warnte Siebenkotten.
SPD stellt weitere Entlastungen in Aussicht
Die stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Verena Hubertz, stellte weitere Entlastungen durch die Bundesregierung in den nächsten Monaten in Aussicht. Hubertz sagte der "Bild": "Wir kennen den Ernst der Lage" Und:
Wir arbeiten mit Hochdruck an Lösungen. Kein Mieter darf auf der Straße landen, weil die Nebenkosten explodieren.
Die SPD-Politikerin sprach sich außerdem für einen Kündigungsstopp aus. Damit könne sichergestellt werden, dass säumige Mieter ihre Wohnung nicht verlören.
VdK: Kündigungsschutz für Härtefälle
Dafür sprach sich auch die Präsidentin des Sozialverbands VdK, Verena Bentele, aus. Der "Bild" sagte sie:
Armen Rentnerinnen und Rentnern drohen Energiesperren, wenn sie ihre Rechnungen nicht begleichen können.
Verena Bentele, Präsidentin Sozialverband VdK
Bentele weiter: "Und im schlimmsten Fall der Verlust der Wohnung, weil die Heizkosten oft Bestandteil der Miete sind". Dies müsse "unbedingt verhindert werden". "Wir brauchen jetzt einen Kündigungsschutz für solche Härtefälle und Energiesperren müssen ausgesetzt werden", forderte die VdK-Chefin.
Roßbach: Keine Energiepauschale für Rentner nötig
Die Präsidentin der Deutschen Rentenversicherung Bund, Gundula Roßbach, hat unterdessen Bedenken bei Forderungen nach Ausweitung der geplanten Energiepreispauschale auf Rentner. "Viele Rentner können durch die hohe Rentensteigerung jetzt monatlich über einen ordentlichen zusätzlichen Auszahlungsbetrag verfügen", sagte Roßbach der "Rheinischen Post". Roßbach verwies ferner darauf, dass ärmere Rentner ein erhöhtes Wohngeld beziehen.
Arbeitnehmer und Selbstständige sollen im Herbst 300 Euro als Energiepreispauschale erhalten. Rentner und Studenten bleiben außen vor. Insbesondere Sozialverbände verlangen, dass auch Bezieher von Altersbezügen einbezogen werden.
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