Energiekrise: Einfache Tipps zum Stromsparen im Haushalt

    FAQ

    Energiefresser im Haushalt:Schnell und einfach Energie sparen

    von Lukas Wagner
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    Durch die hohen Strom- und Gaspreise drohen im Winter horrende Energierechnungen. Was sind die größten Energiefresser im Haushalt und wie lässt sich deren Verbrauch senken?

    Archi: Ein Stecker wird in eine Steckdose gesteckt. Aufgenommen am 24.09.2020
    Elektrogeräte über Nacht auszustecken und nicht im Standby-Modus zu belassen spart Energie und Stromkosten. (Symbolbild)
    Quelle: dpa

    Wie kann man angesichts hoher Strom- und Gaskosten im Alltag sparen? Laut Karsten McGovern, Geschäftsführer der Landesenergieagentur Hessen, lohnen sich bereits kleine Verhaltensänderungen und helfen dabei, beträchtliche Geldsummen zu sparen.

    Durch verschiedenste Maßnahmen lassen sich unkompliziert mehrere hundert Euro sparen, ohne dass es wehtut.

    Karsten McGovern, Geschäftsführer Landesenergieagentur Hessen

    Was sind die größten Energiefresser?

    Der meiste Strom im Haushalt werde im Bereich der Unterhaltung durch Fernseher, Stereoanlagen oder Spielekonsolen verbraucht, sagt McGovern. Ein durchschnittlich 3,5 Stunden pro Tag verwendeter Hochleistungs-Gaming-PC benötigt nach Angaben der Verbraucherzentrale zum Beispiel im Jahr so viel wie 500-mal Wäschewaschen.
    Einsparpotenzial abseits der Nutzungsdauer er vor allem nachts, wenn die Geräte unbenutzt im Standby-Modus verharren. Durch konsequentes Ausschalten über Nacht spare ein Haushalt im Jahr durchschnittlich 100 Euro, im Fall eines Wlan-Routers rund 20 Euro.

    Das klingt nicht viel, häuft sich aber peu à peu an.

    Karsten McGovern, Geschäftsführer Landesenergieagentur Hessen

    Der Energie-Experte empfiehlt Mehrfachstecker mit Kippschalter durch die sämtliche Geräte vereinfacht ausgeschaltet werden können. Auch Ladekabel, die nach dem Aufladen des Smartphones eingesteckt bleiben, verbrauchen weiter Strom. Allein bei kurzen Pausen rät McGovern dazu, Geräte wie Laptops eingeschaltet zu lassen, da das Hochfahren hier mehr Energie verbrauchen würde.



    Kühlschrank und Warmwasser: Jedes Grad zählt

    Großen Einfluss auf den Energieverbrauch haben auch die Temperatureinstellungen an diversen Geräten. Bei Kühlschränken reichen sieben Grad, sagt McGovern. Wenn die Temperatur nur ein Grad niedriger gestellt wird, steigt der Stromverbrauch laut Verbraucherzentrale bereits um sechs Prozent. Außerdem sollten Gefrierschränke enteist werden: "Sind sie nicht richtig abgetaut, verbrauchen sie bis zu 20 Prozent mehr Energie", sagt McGovern.

    Nachrichten | Wirtschaft
    :Wo kann ich jetzt Energie sparen?

    Heizen, Duschen, Waschen: Diese Tipps für den Haushalt zeigen, was Sie verändern können - und wo es sich wirklich lohnt.
    Energie ist so teuer wie nie. Sparen lohnt sich deshalb - und ist im Haushalt vielfach möglich, etwa beim Heizen, beim Duschen, beim Kochen, bei der Beleuchtung oder beim Entertainment.
    Durchlauferhitzer, die teilweise mit Gas betrieben werden, erwärmen das Wasser laut Experte häufig auf 70 Grad, was unnötig sei - ein privater Haushalt brauche 50 bis maximal 60 Grad. Oftmals könne die Temperatur direkt am Gerät eingestellt, ansonsten sollte man bei einer Wartung das Fachpersonal darauf ansprechen.
    Um den Wasserverbrauch zu senken und dadurch etwa 120 Euro jährlich bei einem Haushalt mit vier Personen zu sparen, lohnen sich Sparduschköpfe, die preislich schon bei circa 25 Euro beginnen, wie Karsten McGovern erklärt.

    Was ist die richtige Raumtemperatur und wie kann man sie einstellen?

    Immense Einsparungen sind nach Angaben des Energie-Experten auch beim Heizen möglich:

    Zwei Grad weniger heizen bedeutet zwölf Prozent weniger Verbrauch. Das sind circa 360 Euro im Jahr für einen Vier-Personen-Haushalt.

    Karsten McGovern, Geschäftsführer Landesenergieagentur Hessen

    Bei selten benutzten Nebenräumen, Gäste-WC oder Fluren reiche 16 Grad Raumtemperatur aus. Wie der Experte erklärt, steht bei herkömmlichen Heizungs-Thermostaten die dritte Stufe für ungefähr 20 Grad, Stufe Zwei für 18 Grad und Stufe Eins für 16 Grad.
    Um die Temperatur passend einzustellen, sind aus Sicht des Experten digitale Thermostate zu empfehlen: Mit ihnen könne die Temperatur je nach Tageszeit und Raumnutzung individuell eingestellt werden. Als weitere Tipps nennt McGovern, hinter Heizkörpern Reflektoren anzubringen, damit die Wärme in den Raum strahlt und nicht in der Wand verloren geht sowie nicht gedämmte Heizrohre zu isolieren.

    Vorsicht Rebound-Effekt: Mehr Verbrauch trotz effizienterer Geräte

    Besonders relevant für das Energiesparen ist im Winter aufgrund der kürzeren Tage die Beleuchtung. Hier sollten Verbraucher laut McGovern von alten Lampen-Arten wie Halogen dringend auf LED-Leuchten umsteigen. Das würde sich nach zwei, manchmal bereits einem Jahr rentieren.
    Der Energie-Berater warnt aber vor dem Rebound-Effekt: "Dass man sagt, alles ist ja jetzt effizienter, dann hänge ich mir mehr LED-Lichter auf." Am Ende kann also der Verbrauch trotz stromsparender Geräte durch falsches Verhalten steigen. Gleiches gelte zum Beispiel auch für den Kauf eines neuen Fernsehers, wenn er zwar effizienter als der alte TV sei, aber durch eine größere Bildschirmdiagonale möglicherweise mehr Strom benötige.

    Warum Heizlüfter eine schlechte Idee sind

    Von der Idee, aufgrund der explodierten Gaskosten stattdessen Heizlüfter zu nutzen, rät McGovern eindringlich ab.

    Die Rechnung wird am Ende des Jahres dadurch höher sein als die normale Gasrechnung.

    Karsten McGovern, Geschäftsführer Landesenergieagentur Hessen

    Zudem steige damit auch das Risiko für Blackouts, wenn zu viele Haushalte zur gleichen Zeit - zum Beispiel nach der Arbeit - stromintensive Geräte wie Heizlüfter einschalten und das Stromnetz darauf nicht ausgelegt sei.

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