Nordwesten der Türkei: Dutzende Verletzte nach Erdbeben

    Nordwesten der Türkei:Dutzende Verletzte nach Erdbeben

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    Bei einem Erdbeben mit über 100 Nachbeben sind im Nordwesten der Türkei mindestens 80 Menschen verletzt worden. Die Erde bebte noch im weit entfernten Istanbul.

    Menschen sitzen auf der Straße nach einem Erdbeben der Stärke 5,9 in Duzce (Türkei), aufgenommen am 23.11.2022
    Viele Menschen in der Region Düzce sitzen vor ihren Häusern - sie befürchten weitere Beben und den Einsturz ihrer Häuser.
    Quelle: epa

    Bei einem Erdbeben im Nordwesten der Türkei sind mindestens 80 Menschen verletzt worden, das berichtete der staatliche Nachrichtensender TRT. Ein Mensch sei schwer verletzt, berichtete der Sender CNN Türk. Er soll aus Panik aus dem Fenster gesprungen sein und sich dabei verletzt haben.

    Erdbeben auch in 200 Kilometer Entfernung zu spüren

    Das Beben, das laut den türkischen Behörden eine Stärke von 5,9 und laut der US-Erdbebenwarte USGS eine Stärke von 6,1 hatte, hatte am frühen Mittwochmorgen die Schwarzmeerprovinz Düzce erschüttert. Das teilten das türkische Innenministerium und die Katastrophenschutzbehörde AFAD mit. Selbst im etwa 200 Kilometer entfernten Istanbul und in der türkischen Hauptstadt Ankara waren die Erdstöße zu spüren. Laut AFAD gab es mehr als 100 Nachbeben.
    Wie der türkische Innenminister Süleyman Soylu im Onlinedienst Twitter mitteilte, gab es zunächst keine Berichte über Todesopfer. Gesundheitsminister Fahrettin Koca schrieb auf Twitter, allein 32 Verletzte seien in Düzce, einer in Istanbul und zwei weitere in den nahe gelegenen Provinzen Bolu und Zonguldak registriert worden.

    Panik unter den Erdbebenopfern

    Auf Bildern waren Menschen zu sehen, die in Decken gehüllt vor ihren Häusern saßen. Manche breiteten auch Decken auf dem Boden aus und zündeten Feuer an, um sich zu wärmen.

    Wir wurden von einem großen Lärm und Erschütterungen geweckt. Wir liefen in Panik aus unseren Häusern und jetzt warten wir draußen.

    Fatma Colak, Erdbebenopfer

    Der Bürgermeister der Provinzhauptstadt Düzce, Faruk Özlü, berichtete im Sender CNN Türk von Panik unter Bewohnern. Der Katastrophenschutz teilte mit, die Stromversorgung in der Region zu Kontrollzwecken unterbrochen zu haben. Die Behörde rief alle Menschen auf, Ruhe zu bewahren.

    Schulen bleiben geschlossen

    Innenminister Süleyman Soylu sagte, dass es außer einigen zerstörten Scheunen zunächst keine Berichte über schwere Schäden oder eingestürzte Gebäude gegeben habe. Behörden werden demnach 8.000 Gebäude auf Schäden überprüfen. Am Mittwoch bleiben die Schulen in Düzce und in der Nachbarprovinz Sakarya geschlossen.
    Nur wenige Länder sind häufiger von schweren Erdbeben betroffen als die Türkei, denn dort grenzen zwei der größten Kontinentalplatten aneinander: die afrikanische und die eurasische. Der größte Teil der türkischen Bevölkerung lebt faktisch in ständiger Erdbebengefahr.
    Häuser liegen in Izmir in Trümmer aufgrund eines starken Erdbebens, 30.10.2020, Izmir, Türkei.
    Oktober 2020: In der östlichen Ägäis hat die Erde 30 Sekunden lang gebebt. Besonders betroffen ist die türkische Provinz Izmir und die griechische Insel Samos, dort rollte eine Flutwelle durch den Hafen. Mehrere Menschen kamen ums Leben.30.10.2020 | 2:03 min

    Immer wieder folgenschwere Beben

    Bei einem der folgenschwersten Beben der vergangenen Jahre kamen im Oktober 2020 in Izmir mehr als 100 Menschen ums Leben. Im November 1999 waren bei einem Beben der Stärke 6,3 in der Region Düzce etwa 900 Menschen gestorben. Im September desselben Jahres war die Türkei von einer der schwersten Naturkatastrophen in ihrer Geschichte getroffen worden: Ein Beben der Stärke 7,4 in der Region um die nordwestliche Industriestadt Izmit kostete mehr als 17.000 Menschen das Leben.
    Für die größte türkische Stadt Istanbul erwarten Experten in naher Zukunft ebenfalls ein starkes Beben. Die Geografieprofessorin Fadime Sertcelik hält es indes nicht für sehr wahrscheinlich, dass durch die aktuellen Erschütterungen weitere Beben ausgelöst werden. Das sagte die Wissenschaftlerin bei CNN Türk.
    Quelle: AFP, dpa

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