Gutenberg, Daimler, Röntgen - Männer und ihre Erfindungen sind hinreichend bekannt, Erfinderinnen hingegen kaum. Dabei haben auch Frauen Bahnbrechendes entwickelt.
Viele Innovationen und Erkenntnisse der heutigen Zeit basieren auf Erfindungen, die Frauen ausgetüftelt haben, gerade im Bereich Naturwissenschaften und Technik. Fünf Beispiele patenter Frauen und ihrer Errungenschaften:
HighTech und Glamour
Sie war Schauspielerin, Sexsymbol und Stilikone der 1930er und 1940er Jahre und wurde in Hollywood als "schönste Frau der Welt" gefeiert: Hedy Lamarr. Ihr Gesicht wurde sogar Vorlage für Disneys Zeichentrick-Schneewittchen.
In Vergessenheit geraten sind dagegen ihre umfassenden technischen Fähigkeiten. Mit einem befreundeten Komponisten entwickelte sie 1942 das sogenannte Frequenzsprungverfahren, das eine sichere Funkverbindung zwischen einer Steuerungseinheit und einer Maschine gewährleistet. Das stellten sie sicher, indem die Steuerung und das Gerät immer zeitgleich auf dieselbe Frequenz wechselten.
Lamarrs Patent wurde weiterentwickelt und ist die Grundlage für heutige Mobilfunk-Technologien wie GPS und WLAN.
Programmiertalent und Ungeziefer
Ein echtes Computer-Genie war Grace Hopper. Sie studierte Mathematik und Physik in den USA. In den 1940er Jahren arbeitete die Technik-begeisterte Hopper an der Universität Harvard in einem Team, das die ersten Computer entwickelte.
Die frühen Rechner waren sehr aufwändig zu bedienen. Hopper suchte dafür eine Lösung und erfand 1952 den ersten Compiler. Das Gerät übersetzt die komplexen Bedienbefehle in maschinenlesbare Codes: in 1en und 0en - das binäre System, ohne das Computer auch heute noch undenkbar sind.
Unter den Erfinderinnen und Forscherinnen ist Nobelpreisträgerin Marie Curie wohl die bekannteste: Sie entdeckte die Radioaktivität.
Hopper entwickelte auch die Programmiersprache FLOW-MATIC, die Basis für sehr viele Programmiersprachen wie zum Beispiel COBOL. Und noch etwas hat Hopper entdeckt:
Während ihrer Arbeit an den ersten Computern stellte sie fest, dass ein Krabbeltier im Gerät eine technische Störung verursacht hatte. "First actual case of a bug (Ungeziefer) being found", notierte sie. Der - bzw. das - erste Computer-Bug also.
Vom Spülwasser zur Oberflächenchemie
Agnes Pockels hingegen studierte nicht - um ihre kranken Eltern zu pflegen. Gelernt hat sie trotzdem: Aus den Büchern ihres jüngeren Bruders, der später Physiker wurde. Als 18-Jährige entdeckte sie beim Geschirrspülen, dass unterschiedliche Flüssigkeiten eine unterschiedliche Oberflächenspannung hatten.
Um das Phänomen besser erforschen zu können, erfand sie 1882 die noch heute verwendete sogenannte Schieberinne. Die Chemikerin formulierte wichtige Grundlagen der Ober- und Grenzflächenspannung. Ihre Veröffentlichungen führten dazu, dass sie an der TH Braunschweig forschen durfte; die Hochschule verlieh ihr 1932 als erster Frau die Ehrendoktorwürde.
Katalavox für Eingeschränkte
Eine herausragende Erfindung der neueren Zeit stammt von Martine Kempf. Die Elsässerin studierte Astronomie - und entwickelte 1982, in ihrer Freizeit, ein Spracherkennungssystem, um körperlich eingeschränkten Menschen den Alltag zu erleichtern.
Die damals 23-Jährige nannte ihre Erfindung Katalavox, zu Deutsch "Verstehen von Stimme". Das System übersetzt gesprochene Befehle in Steuerungsimpulse für Maschinen, wie zum Beispiel Rollstühle.
Genutzt wird Kempfs Erfindung seither in vielen Lebensbereichen: in der Mikrochirurgie, in Autos, und auch Siri, Alexa und Co. basieren auf dem Spracherkennungssystem der Entwicklerin.
Erderwärmung und Gummisohlen
Wesentlich älter ist die Entdeckung des Treibhauseffekts. Der Forscher Jean-Baptiste Fourier veröffentlichte 1824 seine Beobachtungen und Berechnungen über die Mechanismen, die zu einer Erwärmung der Erdoberfläche führen.
Eine Frau jedoch entdeckte 32 Jahre später, welche Auswirkungen Kohlendioxid auf den Klimawandel hat. 1856 erschien Eunice Newton Footes Aufsatz über die "Umstände, die die Hitze der Sonne beeinflussen". Sie wies als erste nach, dass mehr CO2 in der Luft auch zu höheren Temperaturen führt.
Foote hatte die damals einzige naturwissenschaftlich ausgerichtete Schule in den USA für Mädchen besucht. Ein Studium war ihr nicht erlaubt. Trotzdem hat sie im Lauf ihres Lebens mehrere Patente angemeldet - unter anderem für nicht quietschende Gummisohlen.