Rassistischer Angriff auf einen Syrer in Erfurt: Ein Deutscher bespuckte und trat einen 17-Jährigen in einer Tram. Ein Video des Vorfalls kursiert in den sozialen Medien.
In Erfurt hat ein 40-Jähriger einen 17 Jahre alten Syrer in einer Straßenbahn rassistisch beleidigt, bedroht, bespuckt und brutal angegriffen. Dem Täter gelang zunächst unerkannt die Flucht, doch durch Zeugenhinweise habe der polizeibekannte Mann identifiziert werden können, teilte die Polizei mit.
Zeugen hatten von dem Geschehen in der Straßenbahn Videos gemacht und Sicherheitskräfte zur Hilfe gerufen. Die Videos kursieren nun in den sozialen Medien. Bei dem mutmaßlichen Täter handelt es sich um einen bereits polizeibekannten Deutschen. Die äußeren Verletzungen des Opfers waren nach Polizeiangaben nur leicht. Dem Mann wird Körperverletzung, Nötigung und Beleidigung vorgeworfen, so die Polizei in Erfurt.
Politiker entsetzt über rassistischen Angriff
"So ein feiger Mensch, stark und aggressiv gegen einen Wehrlosen", kritisierte Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) auf Twitter die Tat."Einfach widerlich!"
Die CDU-Landtagsfraktion verurteilte den rassistischen Übergriff in der Straßenbahn ebenfalls "aufs Schärfste". Auch die Sprecherin für Antirassismus der Linksfraktion im Landtag, Katharina König-Preuss, zeigte sich entsetzt: "Den zunehmenden rassistischen Übergriffen in Thüringen, welche auch Resultat eines insbesondere durch die AfD geschürten politischen Klimas in der Gesellschaft sind, muss endlich Einhalt geboten werden, den Tätern mit aller Konsequenz begegnet werden", forderte die Abgeordnete.
Sie verwies zudem auf die kürzlich vorgestellte Statistik der Opferberatung Ezra. Nach deren Zählung blieben die Fälle rechter Gewalt in Thüringen im Jahr 2020 etwa auf dem Niveau der Vorjahre. Die Organisation registrierte im vergangenen Jahr 102 rechte, rassistische oder antisemitische Angriffe.
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