17 Grammys, über 70 Millionen verkaufte Alben: Eric Clapton gilt als einer der bedeutendsten Gitarristen aller Zeiten. Nun wird der Musiker 75 Jahre alt.
Die vielleicht bekannteste Ehrung machte ihn eher verlegen. "Ich bin nie davon ausgegangen, der größte Gitarrist der Welt zu sein. Ich wollte der größte Gitarrist der Welt sein, aber das ist ein Ideal", sagte Eric Clapton einer Zeitschrift, als er - wieder einmal - auf das Graffiti angesprochen wurde.
"Clapton is God"
Ein Unbekannter hatte Ende 1965, Anfang 1966 an eine Wand im Londoner Stadtteil Islington die Worte gesprüht: "Clapton is God". Der Schriftzug, der rasch an Baustellen oder in Clubs nachgesprüht wurde, trug zum Mythos Clapton bei.
Damals verdingte er sich als Gitarrist bei den Yardbirds und bei John Mayall & the Bluesbreakers. Kurz darauf gründete er die erste "Supergroup der Rockmusik" - eine Formation aus Künstlern, die als Solisten oder aus anderen Bands bekannt sind. Mit Cream gelang ihm der Durchbruch. Clapton gewann insgesamt 17 Grammys und verkaufte über 70 Millionen Alben.
Geboren im südenglischen Ort Ripley, wuchs Clapton bei seinen Großeltern auf: Sein Vater, der im Zweiten Weltkrieg als kanadischer Soldat in England stationiert war, hatte das Land bei seiner Geburt schon verlassen - seine Mutter war erst 16 Jahre alt. Eric ließ man in dem Glauben, sie sei seine Schwester.
Woher kommt Claptons Spitzname "Slowhand"?
Schon früh begeisterte er sich für den Blues, vor allem für den Musiker Robert Johnson. Mit 17 Jahren schloss er sich seiner ersten Band an; wenig später wurde er Gitarrist bei den Yardbirds. Sein Beiname "Slowhand" stammt aus jenen Tagen: Clapton spielte auf dünnen Gitarrensaiten, die schnell rissen. Zog er eine neue Saite auf, begann das Publikum langsam zu klatschen - und ein Produzent verpasste ihm schließlich den Spitznamen.
Ab Mitte der 1960er Jahre schrieb Clapton mehrere Songs, einige von ihnen sind heute Klassiker, etwa "Layla" (1970) oder "Wonderful Tonight" (1977). Tragisch ist die Geschichte hinter "Tears in Heaven" (1992): Der Musiker verarbeitet in dem Lied, das regelmäßig auf Beerdigungen gespielt wird, die Trauer um seinen tödlich verunglückten Sohn. Das Stück wurde 2005 in einer Allstars-Version zugunsten der Tsunami-Opfer neu aufgelegt.
Clapton wegen rassistischer Aussagen in der Kritik
In die Kritik geriet Clapton 1976. Bei einem Auftritt beschimpfte er schwarze Menschen und nutzte einen Slogan der rechtsextremen National Front: "Keep Britain white!" Später entschuldigte er sich und erklärte die Aussagen mit seiner Drogenabhängigkeit. 2004 nannte er den ultrakonservativen Politiker Enoch Powell "unfassbar mutig". In der Folge seiner Entgleisung entstand die Musiker-Initiative "Rock against Racism".
Andererseits beteiligte sich Clapton an Benefiz-Konzerten, etwa an George Harrisons "Konzert für Bangladesch" 1971. 1997 gründete er selbst das Crossroads Center, eine Hilfseinrichtung für Alkohol- und Drogenabhängige auf der karibischen Insel Antigua.
2016 veröffentlichte der Musiker sein vorerst letztes Album, "I Still Do". Vom Rentenalter sieht sich Clapton aber noch weit entfernt.