Angriffe auf Rettungskräfte in der Silvesternacht haben die Debatte um ein Böllerverbot neu entfacht. Ein Blick ins Ausland zeigt: In vielen Ländern gelten schon strengere Regeln.
Nach dem ersten Silvester mit frei verkäuflichem Feuerwerk nach den Corona-Einschränkungen wird in Deutschland über ein Böllerverbot in den kommenden Jahren diskutiert: Gerade Rettungskräfte fordern es, da es zum Jahreswechsel zu massiven Angriffen gekommen ist. Ein 17-Jähriger ist nach einem Böllerunfall in der Silvesternacht gestorben.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser lehnt ein generelles Böllerverbot in Deutschland ab. In anderen Ländern gelten hingegen bereits strenge Regeln. Ein Überblick:
In der Silvesternacht kam es zu massiven Attacken gegen Polizeibeamte und Rettungskräfte. Bundesinnenministerin Faeser äußert sich bestürzt und fordert harte Strafen.
Frankreich
In Frankreich spielt das private Feuerwerk keine so große Rolle wie in Deutschland. Es ist auch aus Brandschutzgründen in den meisten Regionen verboten und wird bei Verstößen hart geahndet.
Wer trotz Verbot böllert, muss teilweise mit einer Strafe von bis zu 1.500 Euro rechnen. Wird ein Polizist oder eine Polizistin durch Feuerwerkskörper verletzt, drohen den Verursachern drei bis fünf Jahren Gefängnis. Grund für die strengen Regeln sind Ausschreitungen in den vergangenen Jahren. Auch in diesem Jahr wurden in der Neujahrsnacht mehr als 800 Autos angezündet, wie das französische Innenministerium mitteilte.
Damit es trotzdem etwas zu bestaunen gibt am Himmel, organisieren Städte und Gemeinden professionelle Pyrotechnikshows zu Silvester, die spektakulärsten Knallereien gibt es aber zum französische Nationalfeiertag am 14. Juli.
Nach zwei Jahren Corona durfte in diesem Jahr wieder geböllert werden. Doch auch beim diesjährigen Silvesterfeuerwerk gab es wieder Unfälle und Verletzungen.
Niederlande
In zahlreichen niederländischen Großstädten war zum Jahreswechsel auch ein Böllerverbot verhängt worden, es wurde von der Bevölkerung aber größtenteils ignoriert. In Städten wie Amsterdam, Rotterdam, Nijmegen und Haarlem wurden in großem Umfang Feuerwerk und Böller gezündet, wie die Nachrichtenagentur ANP berichtete. Wegen stürmischen Wetters mussten allerdings in vielen Städten geplante Feuerwerkshows abgesagt werden.
USA
In den USA ist auch nicht Silvester der Tag für das große Feuerwerk. Das wird zum Unabhängigkeitstag am 4. Juli abgefeuert. Ob und wie man es auch privat krachen lassen kann, kommt sehr darauf an, in welchem Bundesstaat man sich aufhält. In fast allen Staaten ist privates Feuerwerk erlaubt, es gibt nur Unterschiede bei der Größe und Sprengkraft der erlaubten Böller und Raketen.
Einzige Ausnahme ist Massachusetts: Dort ist die Verwendung von Feuerwerkskörpern nur für lizenzierte Fachleute gestattet.
Während Notärzte, Polizei und Tierschützer gerne auf Feuerwerk und Böller verzichten würden, wollen sich andere ihr Vergnügen nicht nehmen lassen. Wie sehen Sie das?
Australien
In Sydney beginnt die 24-Stündige Feuerwerks-Tour rund um den Globus. Als eine der ersten großen Metropolen hat die australische Stadt das neue Jahr auch in diesem Jahr mit einem gigantischen Feuerwerk eingeläutet.
Nachdem die Silvesterfeiern dort in den vergangenen zwei Jahren wegen des Coronavirus weitgehend ausgefallen waren, beanspruchte Sydney damit seinen selbstgewählten Titel als "Silvester-Hauptstadt der Welt" zurück.
Privates Böllern ist in Australien aber aus einem einfachen Grund verboten: Silvester fällt genau in den Hochsommer und aufgrund er großen Trockenheit gelten sehr strenge Brandschutzverordnungen.
Ukraine
Das strengste Feuerwerksverbot gilt aktuell in der Ukraine, da das Land sich offiziell im Kriegszustand befindet. Einem 47-jährigen Mann, der in der Neujahrsnacht Raketen gezündet hat, drohen nun fünf Jahre Freiheitsentzug.
Kurz nach dem illegalen Feuerwerk wurde in Kiew Luftalarm ausgelöst, da Russland eine Welle von sogenannten Kamikaze-Drohnen auf die ukrainische Hauptstadt gestartet hatte.
- Böllerverbot: Was dafür spricht, was dagegen
Nach zwei Jahren Corona-Pause darf jetzt wieder geböllert werden. Manche sind dennoch dagegen. Ein Überblick über Argumente von Medizinern, Umweltschützern und der Feuerwehr.