Arzneimittel-Engpässe: Warum ist Fiebersaft knapp?

    FAQ

    Arzneimittel-Engpässe:Warum ist Fiebersaft knapp?

    von Hanna Feige
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    RS-Viren und Influenza: Die Nachfrage nach Medikamenten ist hoch - und trifft in vielen Apotheken auf leere Regale. Gerade Fiebersaft ist knapp. Woran liegt das?

    Auf dem Nachttisch eines kranken Jungen befinden sich Medikamente, Taschentücher und ein Fieberthermometer, sowie Fiebersaft. (Archivbild.)
    Knappes Gut: Fiebersaft ist derzeit besonders gefragt. Für die Engpässe gibt es mehrere Gründe.
    Quelle: Picture Alliance

    "Tut mir leid, dieses Medikament ist leider nicht verfügbar." Wer in der Apotheke einen Fiebersaft für sein krankes Kind haben möchte, wird diesen Satz häufiger zu hören bekommen. Aufgrund der außergewöhnlich hohen Krankheitswelle, die auch die Kinderkliniken füllt, ist die Nachfrage nach dem fiebersenkenden Mittel hoch und trifft auf ein Angebot, das dem nicht hinterherkommt.

    Bei welchen Medikamenten kommt es zu Engpässen?

    Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte meldet Engpässe bei folgenden Medikamenten:
    • Fiebersäfte mit den Wirkstoffen Paracetamol und Ibuprofen
    • Antibiotika
    • Amoxillin (wird Kindern bei Lungen- oder Mittelohrentzündungen verschrieben)
    • Krebsmittel, Blutdrucksenker u.a.

    Warum ist gerade Fiebersaft knapp?

    Die Nachfrage ist aktuell durch die große Zahl an Atemwegsinfektionen sehr hoch und daher nicht planbar. Sie ist derzeit achtmal so hoch wie sonst in den Monaten der Krankheitswelle. Auch Gründe wie Lieferprobleme beim Verpackungsmaterial und Personalknappheit in den herstellenden Unternehmen sind von Bedeutung.
    Diese führten aber laut Bundesministerium für Arzneimittel und Medizinprodukte nicht zu akuten Lieferschwierigkeiten. Doch die aktuell hohe Nachfrage durch die erhöhte Atemwegsinfektionsrate könne trotzdem nicht gedeckt werden. Ein weiteres Problem: Apotheken, die ihren Vorrat deshalb aufstocken. Dies führe zu einer ungleichen Verteilung der Medikamente, sodass nicht jede Apotheke den Fiebersaft vorrätig habe.

    Welche Rolle spielen Generika bei den Engpässen?

    Die generellen Engpässe bei Medikamenten sind ein Problem, das seit Jahren besteht. Grund ist der seit Jahren hohe Druck auf Preise und Herstellungskosten von Generika, weshalb viele Hersteller ihre Produktion eingestellt haben. Die verbleibenden Hersteller können die wegfallende Produktion nicht auffangen.




    Was kann ich tun, wenn mein Medikament nicht lieferbar ist?

    Es lohnt sich, bei anderen Apotheken nachzufragen. Viele Apotheker*innen rühren die fehlenden Fiebersäfte selbst an, um den Engpässen entgegenzuwirken. Und wichtig: Keinen Fiebersaft hamstern. Das verstärkt die Knappheit zusätzlich.